Die Zeit danach

Die Zeit danach (adakia Verlag)

Oktober 2024

Durch eine Vergangenheit, die ihn nicht loslässt, kämpft Ben mit den unsichtbaren Wunden einer post-traumatischen Belastungsstörung.
Autor: Manuel Zerwas
Genre: Ängste, Depressionen
85%
Umfang
90%
Schreibstil
88%
Thema
92%
Lesbarkeit
75%
Buchcover
60%
Illustrationen
„Die Zeit danach“ ist ein beeindruckendes Werk, das tief in die menschliche Psyche eintaucht und die Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.


82%

Die Zeit danach

In „Die Zeit danach“ bringt uns Manuel Zerwas die komplexe und zerbrechliche Gefühlswelt seines Protagonisten Ben Weinmann nahe. Ben ist ein Künstler und Kunstlehrer, der nach einem Einsatz in Afghanistan unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leidet. Der Roman führt uns durch seinen Alltag, der von Erinnerungen an die Kriegszeit geprägt ist, und zeigt die Herausforderungen, die ein Leben mit PTBS für ihn mit sich bringt. Manuel Zerwas beschreibt auf eindringliche Weise, wie Ben mit den Dämonen seiner Vergangenheit kämpft und gleichzeitig versucht, in der Gegenwart Fuß zu fassen.

Handlung und Themen

Ben kehrt als gebrochener Mann aus Afghanistan zurück und nimmt eine Lehrtätigkeit an einem Gymnasium auf, um Normalität in sein Leben zu bringen. Doch seine Erinnerungen und inneren Konflikte sind allgegenwärtig und machen den Alltag zu einer ständigen Herausforderung. An der Schule begegnet er der 17-jährigen Schülerin Emma, die sich als mehr als nur eine Schülerin herausstellt: Sie scheint ein besonderes Verständnis für seine Situation zu haben, was eine ungewöhnliche Bindung zwischen beiden entstehen lässt. Emma ist ebenfalls geprägt von persönlichen Herausforderungen, die eng mit Bens Vergangenheit verwoben sind, und offenbart nach und nach ihre eigene zerbrechliche Seite. Diese Verbindung, die geprägt ist von gegenseitigem Verständnis und unerwarteter Nähe, spielt eine zentrale Rolle in der Erzählung und macht die Geschichte besonders spannend.

Stil und Sprache

Zerwas schreibt in einer präzisen und klaren Sprache, die es ermöglicht, die Schwere und das emotionale Gewicht der Themen zu transportieren, ohne dabei erdrückend zu wirken. Der Autor verwendet eine sehr direkte Sprache, um Bens Erlebnisse und inneren Monologe authentisch darzustellen. Besonders eindrucksvoll sind die Passagen, in denen Bens innere Zerrissenheit beschrieben wird, ohne dabei zu melodramatisch zu wirken. Zerwas versteht es zudem, humorvolle Momente einzubauen, die der Geschichte eine leichte Note geben und den Lesefluss auflockern, ohne die Ernsthaftigkeit des Themas zu untergraben. Die Dialoge zwischen den Charakteren wirken lebendig und spiegeln die Komplexität ihrer Beziehungen wider.

Charakterentwicklung

Im Mittelpunkt des Romans steht die Entwicklung von Ben, der den Großteil der Geschichte einnimmt. Zerwas zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Ben versucht, seine innere Balance wiederzufinden und den Alltag zu bewältigen. Die Schilderung seines inneren Kampfes ist tiefgründig und mitfühlend, wodurch man als Leser eine starke Verbindung zu Ben aufbauen kann. Neben Ben ist auch Emma eine faszinierende Figur: Ihre Sichtweise und ihr Hintergrund machen sie zu einer vielschichtigen Figur, die nicht nur Bens Verständnis, sondern auch die Sympathie der Leser weckt. Die Interaktion und das Zusammenspiel zwischen den beiden Figuren verleihen der Geschichte eine besondere Dynamik und Tiefe, die sie weit über eine gewöhnliche Lehrer-Schüler-Beziehung hinaushebt.

Der Autor

Manuel Zerwas, geboren 1987 in Speyer, ist Gymnasiallehrer für Deutsch und Sport und veröffentlichte bereits Lyrik und Prosa in diversen Zeitschriften. Der Autor wurde für seine literarischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet, darunter 2015 mit dem renommierten Martha-Saalfeld-Förderpreis. „Die Zeit danach“ zeigt eindrucksvoll sein Gespür für Sprache und sein Talent, tiefgreifende und sensible Themen in greifbare, menschliche Geschichten zu verpacken. Zerwas gelingt es, komplexe seelische Zustände mit feinen sprachlichen Mitteln zu vermitteln und die Leser in die innere Welt seiner Figuren zu entführen.

Fazit

„Die Zeit danach“ ist ein ergreifender und nachdenklicher Roman, der auf eindrucksvolle Weise das Thema Trauma und Heilung behandelt. Manuel Zerwas erschafft mit Ben einen Protagonisten, dessen Geschichte berührt und gleichzeitig aufklärt. Der Roman regt zum Nachdenken an und zeigt, wie schwierig und zugleich notwendig es ist, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen. Für mich ist das Buch eine Empfehlung für alle, die sich mit der menschlichen Psyche und den oft unsichtbaren Kämpfen, die Menschen austragen, auseinandersetzen möchten. Zerwas schafft es, durch die richtige Balance von Ernsthaftigkeit und Feingefühl eine Geschichte zu erzählen, die lange nachwirkt und eindrucksvoll in Erinnerung bleibt.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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