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Bitterer als der Tod ist die Frau

Bitterer als der Tod ist die Frau: Die Angst des Mannes vor der Gleichberechtigung ist ein Buch aus dem Mitteldeutschen Verlag und erschien am 29. Januar 2024. 

Bitterer als der Tod ist die Frau

Es soll die größte Revolution unserer Tage sein: die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Frau und Mann. Doch Krieg und Frieden zwischen den Geschlechtern begannen nicht erst mit dem Feminismus des 20. Jahrhunderts, sondern bereits mit ihrem Zusammenleben. Und natürlich stimmt es mitnichten, dass die Frau „bitterer als der Tod“ ist, wie es in der Bibel steht – was allerdings eine Haltung reflektiert, die erheblich zur Diskriminierung der Frauen beitrug. Der bekannte Psychiater und Autor Andreas Marneros geht auf unterhaltsame, spannende und sachkundige Weise der Entstehungsgeschichte und den psychologischen Mechanismen der Geschlechterbeziehungen, insbesondere der sogenannten „Misogynie“, nach. Dabei erzählt er von der Rolle, die Religion, Philosophie, Mythologie, Geschichte, Wissenschaft und Politik als Verursacher und Verstärker der Diskriminierung von Frauen spielen – eine Diskriminierung, die nicht in Hass, wie allgemein behauptet, sondern in der Angst vor den Frauen begründet ist. Marneros zeigt Wege auf, wie diese Angst der Männerwelt vor der Gleichberechtigung abgebaut werden kann. Sein Fazit lautet: Dazu reicht Gleichstellung allein nicht aus, eine flächendeckende und die Frauen respektierende, eine „gynäkophile“ Kultur ist dringend nötig. Eine Kultur allerdings, die auch den Mann respektiert.

In der heutigen Zeit, in der die Gleichstellung von Frau und Mann mehr denn je im Fokus der gesellschaftlichen Diskussion steht, liefert Andreas Marneros mit seinem Buch „Bitterer als der Tod ist die Frau“ einen aufschlussreichen Beitrag zum Verständnis der tief verwurzelten Mechanismen, die die Beziehungen zwischen den Geschlechtern seit jeher prägen. Der Autor, ein renommierter Psychiater und Professor, entführt die Lesenden auf eine fesselnde Reise durch die Geschichte, Philosophie und Psychologie, um die Wurzeln der Misogynie und deren Auswirkungen auf die Geschlechterbeziehungen zu erforschen. Dabei schafft es Marneros, ein komplexes Thema sowohl unterhaltsam als auch lehrreich zu präsentieren. Marneros argumentiert, dass die Diskriminierung von Frauen nicht, wie oft angenommen, aus Hass, sondern aus einer tief sitzenden Angst vor dem weiblichen Geschlecht herrührt. Diese Angst, so der Autor, ist nicht nur in religiösen und philosophischen Texten verankert, sondern wird auch durch politische und wissenschaftliche Diskurse verstärkt. Besonders interessant finde ich die Perspektive, dass die Angst vor Veränderung im Geschlechterverhältnis, die vor allem bei Traditionalisten zu finden ist, auf einer tiefen Unsicherheit und dem Wunsch nach Bewahrung des Status quo beruht. Dies führt zu einer Verweigerung der Gleichberechtigung und der Anerkennung der Gleichwertigkeit von Mann und Frau, was Marneros als zentrales Hindernis für eine gerechte Gesellschaft identifiziert.

Der Autor plädiert für eine „gynäkophile“ Kultur, in der Frauen nicht nur gleichgestellt, sondern in allen Lebensbereichen respektiert und wertgeschätzt werden. Eine solche Kultur würde nicht nur die Angst vor dem Verlust der männlichen Vorherrschaft abbauen, sondern auch zu einer gesünderen, ausgeglicheneren Gesellschaft führen. Diese Forderung nach einem kulturellen Wandel, der sowohl Frauen als auch Männer respektiert, halte ich für besonders relevant und zukunftsweisend. „Bitterer als der Tod ist die Frau“ ist somit nicht nur ein Buch für Menschen, die sich für die Psychologie der Geschlechterbeziehungen interessieren, sondern für jeden, der sich für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft einsetzt. Marneros gelingt es, ein schwieriges und oft missverstandenes Thema zugänglich und verständlich zu machen. Seine fundierten Einblicke und die lebendige Darstellung machen das Buch zu einem wichtigen und zeitgemäßen Beitrag zur aktuellen Debatte um Geschlechtergerechtigkeit.

Bitterer als der Tod ist die Frau

8.5

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.7/10

Schreibstil

8.4/10

Umsetzung

8.5/10

Hat mir besonders gefallen

  • Andreas Marneros bietet eine fundierte und umfassende Untersuchung der historischen, kulturellen und psychologischen Ursprünge der Misogynie und deren Auswirkungen auf die Geschlechterbeziehungen.
  • Das Buch zeichnet sich durch seine interdisziplinäre Perspektive aus, indem es Erkenntnisse aus Religion, Philosophie, Geschichte, Wissenschaft und Politik verbindet.
  • Marneros geht über die Diagnose der Probleme hinaus, indem er konkrete Wege für den Abbau der Angst vor Gleichberechtigung und für die Förderung einer gynäkophilen Kultur aufzeigt.
  • Das Buch greift eine der zentralen gesellschaftlichen Debatten unserer Zeit auf und liefert wertvolle Einblicke für die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und -gleichstellung.
Mediennerd
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