Zwischen den Welten: Was ich als Hospizschwester über die Grenze zwischen Leben und Tod gelernt habe. Zwölf unvergessliche Erlebnisse – Der New-York-Times-Bestseller von @nursehadley ist ein Buch aus dem Kösel Verlag und erschien am 28. August 2024.
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Zwischen den Welten
Was passiert am Lebensende? Sehen wir unser Leben wie »einen Film« vor unseren Augen ablaufen? Ist da ein Licht, auf das wir zugehen? Ein Tunnel? Hospizpflegerin Hadley Vlahos hat schon viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet und weiß: Wir sterben so individuell, wie wir gelebt haben. Aber es gibt da dieses Dazwischen, den Raum, in dem sich Leben und Tod berühren. Und was dort passiert, ist so unglaublich, so berührend, so tief bewegend, dass sie sich sicher ist: Der Tod ist nicht das Ende. Da ist etwa Ms Glenda, die von ihren Liebsten »drüben« bereits erwartet wird, sie sieht sie neben ihrem Bett stehen. Oder Mr Carl, der sich erst am Lebensende von seinen Selbstvorwürfen frei machen kann, als immer wieder ein kleiner, vertrauter Vogel auftaucht und ihm signalisiert: »Lass los!« Und von Ms Sandra lernen wir: Vielleicht haben wir doch Kontrolle darüber, wann wir den Schritt hinüber in die Anderswelt wagen.
„Zwischen den Welten: Was ich als Hospizschwester über die Grenze zwischen Leben und Tod gelernt habe“ von Hadley Vlahos hat mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt. Das Buch erzählt in 12 Geschichten von Menschen, die die Autorin als Hospizschwester in ihren letzten Tagen begleitet hat. Jede dieser Erzählungen ist einzigartig und gleichzeitig universell, weil sie die menschliche Erfahrung des Sterbens aus verschiedenen Perspektiven schildert. Vlahos, die in den sozialen Medien als @nursehadley bekannt ist, gibt uns durch ihre einfühlsame und authentische Schreibweise einen tiefen Einblick in diese besondere Welt, in der Leben und Tod aufeinandertreffen. Was mir besonders gefallen hat, ist die ruhige, fast meditative Art, in der Vlahos die Übergänge zwischen Leben und Tod beschreibt. Sie erzählt von Menschen wie Ms. Glenda, die glaubt, ihre bereits verstorbenen Angehörigen an ihrem Sterbebett zu sehen, oder von Mr. Carl, der am Ende seines Lebens durch einen kleinen Vogel Frieden mit sich selbst schließt. Solche Momente verleihen dem Buch eine mystische Tiefe, die mich dazu brachte, über das Leben nach dem Tod nachzudenken. Vlahos schafft es, die Angst vor dem Tod zu nehmen, indem sie ihn als natürlichen Teil des Lebens darstellt, der nicht nur Verlust bedeutet, sondern auch Trost und, in gewisser Weise, eine Art von Vollendung.
Besonders eindrucksvoll fand ich die Beschreibung der Sterbenden, die oft kurz vor ihrem Tod seltsame, unerklärliche Phänomene erleben. Diese Erlebnisse, die Vlahos beschreibt, sind weder zu spirituell noch esoterisch, sondern vielmehr faszinierende Reflexionen darüber, was uns am Ende unseres Lebens erwartet. Es ist spannend, dass sie dabei auf ihre eigenen Erfahrungen als Hospizschwester zurückgreift und betont, dass das Sterben so individuell ist wie das Leben selbst. Diese Balance aus persönlicher Erzählung und wissenschaftlicher Distanz macht das Buch auch für Menschen interessant, die sonst wenig mit Spiritualität anfangen können. Hadley Vlahos selbst ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Ihre Reise in die Hospizarbeit begann unerwartet: Als junge Mutter suchte sie einen Beruf, der es ihr ermöglichte, für ihre Familie zu sorgen. Doch was zunächst nur ein Job war, entwickelte sich schnell zu einer tiefen Berufung. Durch ihre Arbeit hat sie gelernt, dass der Tod uns lehrt, das Leben in all seinen Facetten zu schätzen. Dieses Wissen teilt sie nicht nur in ihrem Buch, sondern auch mit Millionen von Followern auf TikTok, wo sie offen und ehrlich über ihre Erlebnisse spricht. Ihre Online-Präsenz hat Vlahos zu einer beliebten Stimme gemacht, die Menschen hilft, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, ohne dabei die Schönheit des Lebens zu vergessen.
Auch der Schreibstil des Buches ist sehr angenehm zu lesen. Vlahos schafft es, eine schwierige Thematik mit einer Leichtigkeit und Wärme zu vermitteln, die mich oft innehalten ließ, um über die großen Fragen des Lebens nachzudenken. An vielen Stellen hatte ich das Gefühl, als wäre ich selbst Teil dieser intimen Momente zwischen der Autorin und ihren Patienten. Die Art und Weise, wie sie die Sterbenden beschreibt, ist voller Mitgefühl und Respekt, und das macht das Buch so wertvoll. Ein weiterer Aspekt, den ich sehr schätze, ist, dass Vlahos immer wieder auf die Ratschläge der Sterbenden eingeht. Eine der Patientinnen, eine junge Frau, rät Vlahos beispielsweise, sich nicht so sehr um Äußerlichkeiten zu sorgen und das Leben mehr zu genießen – „den Kuchen zu essen“, wie sie es formuliert. Solche kleinen Weisheiten sind es, die das Buch so tiefgreifend und inspirierend machen. Es geht nicht nur um den Tod, sondern auch darum, wie wir unser Leben besser, freier und bewusster gestalten können.
Insgesamt hat „Zwischen den Welten“ mich auf eine emotionale Reise mitgenommen, die mir geholfen hat, meinen eigenen Blick auf das Leben und den Tod zu hinterfragen und zu erweitern. Das Buch bietet nicht nur tiefe Einsichten in das Sterben, sondern auch in das Leben selbst. Ich kann es jedem empfehlen, der sich mit diesen Themen auseinandersetzen möchte – ob gläubig oder nicht, dieses Buch hat für jeden etwas zu bieten. Es hinterlässt Spuren und regt zum Nachdenken an, lange nachdem man es aus der Hand gelegt hat.
Zwischen den Welten
Hat mir besonders gefallen
- Die zwölf Geschichten bieten berührende und individuelle Einblicke in die letzten Momente des Lebens und vermitteln Trost und Hoffnung
- Hadley Vlahos schafft es, komplexe Themen wie den Tod mit Leichtigkeit und Wärme zu vermitteln, was das Buch gut lesbar macht
- Die Ratschläge der Sterbenden regen zum Nachdenken über das eigene Leben und Prioritäten an, etwa die Bedeutung des Genusses im Alltag
- Vlahos nimmt dem Tod seinen Schrecken und präsentiert ihn als natürlichen Teil des Lebens, der zur Ruhe führt
- Die Beschreibung unerklärlicher Phänomene, die am Lebensende auftreten, verleiht dem Buch eine besondere Tiefe und lädt zur Reflexion über das Leben nach dem Tod ein