Xenon

Xenon ist ein Buch aus dem Lauinger Verlag und erschien am 20. Mai 2024. 

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Xenon

Jürgen Jäckle, nach Jahren der Gelegenheitsjobs als Pädagoge in Heidelberg sesshaft geworden, ist in der Midlife-Crisis: Seine Partnerschaft kriselt, seine angeberischen Kollegen nerven, seine enge Vertraute, die rüstige Rentnerin Helene ist gestorben. Anselm und Niccolo, seine echten Freunde von früher, hat Jürgen seit mehr als zehn Jahren aus den Augen verloren. Inzwischen lebt jeder in seiner eigenen Welt: Anselm, früher Chemiestudent, nun Familienvater in Hamburg, Angestellter in einer Glühbirnenfirma, träumt heimlich von einer Zukunft als genialer Erfinder. Niccolo, früher Pizzeriakellner, bemüht sich vergeblich, in Italien die Sorgen und Ängste der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Mit mehr Glück als Verstand kann Jürgen die beiden aufspüren. Helenes Erbe verspricht die Aussicht auf gemeinsame Abenteuer in Südamerika und bringt das Trio auf schräge, bisweilen kriminelle Pfade. Ganz wie früher und doch ganz anders.

„Xenon“ von Christine Blech, erschienen im Lauinger Verlag, ist ein Werk, das mich auf besondere Weise in den Bann gezogen hat. Bereits die Ausgangssituation der Geschichte – ein Protagonist in der Midlife-Crisis – klang für mich vielversprechend, doch das Buch hat weit mehr zu bieten als nur eine weitere Erzählung über das Altwerden und die Suche nach neuem Lebenssinn.

Im Zentrum der Geschichte steht Jürgen Jäckle, ein Pädagoge, der nach Jahren unsteter Gelegenheitsjobs schließlich in Heidelberg sesshaft wird. Doch anstatt in seiner neuen Lebenssituation Frieden zu finden, gerät er immer tiefer in eine persönliche Krise. Seine Beziehung steht auf der Kippe, seine Arbeit als Pädagoge erfüllt ihn nicht, und der Verlust seiner engen Vertrauten Helene, einer rüstigen Rentnerin, setzt ihm zusätzlich zu. In dieser Lebenslage beschließt Jürgen, sich mit seinen alten Freunden Anselm und Niccolo wieder zu verbinden, die er seit mehr als einem Jahrzehnt nicht gesehen hat. Hier greift Christine Blech ein zentrales Motiv auf: die Suche nach verloren gegangenen Beziehungen und den Versuch, alte Freundschaften wiederzubeleben. Dieser Aspekt des Romans hat mich besonders berührt, da es um die Frage geht, inwiefern wir uns selbst und andere über die Jahre hinweg verändern – und ob es möglich ist, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Was mich besonders an „Xenon“ fasziniert hat, ist die Art und Weise, wie Blech es schafft, die Schicksale ihrer Figuren zu verweben. Die Geschichte von Jürgen, Anselm und Niccolo entwickelt sich von einer zunächst harmlos anmutenden Wiedervereinigung zu einem Abenteuer, das sich zunehmend in schattige und kriminelle Bahnen lenkt. Die Erbschaft von Helene führt das Trio auf eine Reise nach Südamerika, die sie nicht nur geografisch, sondern auch emotional an ihre Grenzen bringt. Diese unerwarteten Wendungen haben mich als Leser immer wieder überrascht und dazu gebracht, das Buch kaum aus der Hand legen zu wollen.

Christine Blech, die 1980 in Göttingen geboren wurde und Psychologie in Heidelberg studierte, bevor sie in Hagen als Dozentin tätig wurde, bringt in „Xenon“ ihre Expertise im Verstehen menschlicher Psyche meisterhaft zum Ausdruck. Ihr Schreibstil ist prägnant und präzise, ohne dabei an Emotionalität einzubüßen. Besonders gelungen finde ich, wie sie es schafft, die inneren Konflikte ihrer Protagonisten auf eine Weise darzustellen, die sowohl einfühlsam als auch nachvollziehbar ist. Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist, ist die bildhafte Sprache, die Blech verwendet. Sie malt mit ihren Worten Szenen, die sich lebendig vor meinem inneren Auge abspielen, sei es die Atmosphäre in den Straßen Heidelbergs oder die exotische Szenerie Südamerikas. Diese detailreiche Erzählweise trägt wesentlich zur intensiven Leseerfahrung bei.

„Xenon“ ist nicht nur ein Roman über eine Midlife-Crisis, sondern ein tiefgründiges Werk über Freundschaft, Verlust und die Suche nach dem eigenen Weg im Leben. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig bestens unterhält. Christine Blech beweist mit diesem Buch, dass sie eine talentierte Erzählerin ist, die es versteht, ihre Leser emotional zu packen und sie auf eine Reise mitzunehmen, die lange nachhallt. Für alle, die literarische Werke schätzen, die sowohl Spannung als auch Tiefgang bieten, kann ich „Xenon“ uneingeschränkt empfehlen. Besonders Leser, die Interesse an Geschichten über persönliche Entwicklung und die Komplexität menschlicher Beziehungen haben, werden dieses Buch sicherlich lieben. Christine Blech hat hier ein Werk geschaffen, das in seiner Komplexität und emotionalen Tiefe beeindruckt und sicher noch viele Leser in seinen Bann ziehen wird. Ich freue mich schon darauf, mehr von dieser vielversprechenden Autorin zu lesen.

Xenon

8

Aufmachung

8.0/10

Umfang

8.2/10

Schreibstil

8.0/10

Thema

7.9/10

Aufbau

8.0/10

Lesbarkeit

8.0/10

Illustrationen Cover

7.9/10

Umsetzung

8.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Die Figuren sind vielschichtig und ihre inneren Konflikte werden einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt.
  • Die Handlung nimmt unerwartete Wendungen, die die Spannung durchgehend hoch halten.
  • Der Roman regt zum Nachdenken an und hinterlässt einen bleibenden emotionalen Eindruck.
  • Die detailreiche und bildhafte Erzählweise macht die Szenen lebendig und zieht den Leser in die Geschichte hinein.
  • Das Buch behandelt nicht nur eine Midlife-Crisis, sondern auch tiefgreifende Themen wie Freundschaft, Verlust und Selbstfindung.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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