Werners wundersame Reise durch die DDR
(Verlag am Park)
Oktober 2024
Werners wundersame Reise durch die DDR
Beim Lesen von „Werners wundersame Reise durch die DDR“ von Wilhelm Domke-Schulz tauchte ich tief in die Alltagswelt der DDR ein. Der Autor schildert in einem fesselnden Monolog die Erlebnisse seines Alter Egos Werner, eines Filmstudenten und späteren Werbefilmers, und bietet dabei einen unverfälschten Blick auf das Leben in der Deutschen Demokratischen Republik.
Inhalt und Struktur
Das Buch ist als Monolog verfasst und umfasst über 500 Seiten. Werner reflektiert in kurzen, oft fragmentarischen Sätzen über seine Erfahrungen in der DDR. Diese Erzählweise vermittelt das Gefühl, direkt in seine Gedankenwelt einzutauchen und seine Erinnerungen hautnah mitzuerleben. Alltägliche Begebenheiten, wie der Kauf einer Bohrmaschine in der Berliner Karl-Marx-Allee oder ein Autounfall in Polen, werden detailliert beschrieben und lassen den Leser die Eigenheiten des DDR-Alltags nachvollziehen.
Stil und Sprache
Die ungeschliffene und spontane Sprache des Monologs verleiht dem Werk Authentizität. Werner spricht frei von der Leber weg, was den Eindruck erweckt, als würde er seine Erinnerungen direkt aufs Band sprechen. Dieser Stil ermöglicht es, die Gedanken und Gefühle des Protagonisten unmittelbar nachzuvollziehen und schafft eine intime Verbindung zwischen Leser und Erzähler.
Thematische Schwerpunkte
Ein zentrales Thema des Buches ist Werners Suche nach Heimat und Geborgenheit. Durch seine Erlebnisse und Reflexionen wird deutlich, wie er sich in der DDR zurechtfindet und welche Herausforderungen er dabei meistert. Die Schilderungen der gesellschaftlichen Zustände und persönlichen Erfahrungen bieten einen tiefen Einblick in das Leben in der DDR und regen zum Nachdenken über Identität und Zugehörigkeit an.
Über den Autor
Wilhelm Domke-Schulz, geboren 1956, studierte Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Nach seiner Tätigkeit als freier Dramaturg für Spiel- und Dokumentarfilme in Berlin, Potsdam und Leipzig gründete er 1991 seine eigene Produktionsfirma domke-schulz-film. Neben seiner Arbeit als Produzent ist er als Hochschuldozent für Medienwissenschaft tätig. Mit „Werners wundersame Reise durch die DDR“ debütierte er als Buchautor und verarbeitete seine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen aus der DDR-Zeit.
Persönliche Eindrücke
Beim Lesen des Buches fühlte ich mich oft in die geschilderten Situationen hineinversetzt. Die detaillierten Beschreibungen und die authentische Sprache ließen die DDR-Zeit lebendig werden. Besonders beeindruckend fand ich, wie der Autor es schafft, die Ambivalenz zwischen Anpassung und Widerstand im Alltag darzustellen. Die Reflexionen über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit regten mich zum Nachdenken an und boten neue Perspektiven auf die Geschichte der DDR.
Fazit
„Werners wundersame Reise durch die DDR“ ist ein eindrucksvolles Werk, das einen tiefen Einblick in das Leben in der DDR bietet. Durch die persönliche Erzählweise und die authentischen Schilderungen wird die Geschichte greifbar und nachvollziehbar. Für alle, die sich für die DDR-Geschichte interessieren oder einen persönlichen Zugang zu dieser Zeit suchen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.