Was läuft da schief im Journalismus?: Warum es mit den Medien bergab geht und wie man ihnen aufhelfen kann (Schriften zur Rettung des öffentlichen Diskurses) ist ein Buch aus dem Herbert von Halem Verlag und erschien am 15. Dezember 2023.
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Was läuft da schief im Journalismus?
Was läuft da schief im Journalismus? Läuft überhaupt etwas schief? Glaubt man den Befragungen zu Medienvertrauen und -interesse, so einiges. Wer die Entwicklungen auf den Informationsmärkten betrachtet, den kann das nicht überraschen. Die Auflagen der Tageszeitungen haben sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert, ohne dass im Digitalen ausreichend Abonnements dazukämen. Dort kriegen die Verlage nur die Krümel vom Werbekuchen ab, die Facebook und Co übriglassen. Letztere gewinnen zunehmend an Bedeutung, kennen kein publizistisches Ethos und bevorteilen aufmerksamkeitsheischende Inhalte. Reichweite erzielt bei ihnen nur, wer sich der Plattformlogik unterwirft. Zu allem Unglück baut der Staat noch seine digitalen Kanäle aus und entzieht sich so der Kontrolle durch den Journalismus…
„Was läuft da schief im Journalismus?“ von Hermann von Engelbrechten-Ilow ist ein tiefgründiges und aufschlussreiches Werk, das sich kritisch mit den aktuellen Herausforderungen und Fehlentwicklungen im Journalismus auseinandersetzt. Der Autor, ein erfahrener Rechtsanwalt mit fundiertem Hintergrund in Jura und Volkswirtschaftslehre, bietet eine gründliche Analyse der Medienlandschaft und deren zunehmenden Vertrauensverlust. Die erste bemerkenswerte Stärke dieses Buches liegt in seiner umfassenden und klar strukturierten Darstellung der gegenwärtigen Probleme im Journalismus. Von der drastischen Reduktion der Tageszeitungsauflagen über die unzureichende Monetarisierung digitaler Inhalte bis hin zur Dominanz von Social Media Plattformen, die eher auf Klicks als auf qualitativ hochwertigen Journalismus setzen – Engelbrechten-Ilow lässt kein wesentliches Problem unerwähnt. Besonders prägnant beschreibt er, wie Facebook und Co. die Medienlandschaft beeinflussen, indem sie Inhalte bevorzugen, die vor allem auf Aufmerksamkeit und nicht auf Informationsgehalt abzielen.
Ein weiterer Aspekt, den der Autor überzeugend darlegt, ist die schwindende Rolle der traditionellen Medien als vierte Gewalt im Staat. Engelbrechten-Ilow zeigt auf, wie der Staat zunehmend eigene digitale Kanäle ausbaut und sich damit der journalistischen Kontrolle entzieht. Diese Entwicklung gefährdet die wichtige Aufgabe des Journalismus, zur individuellen und öffentlichen Meinungsbildung beizutragen und als Kontrollinstanz zu fungieren. Besonders beeindruckend ist die verfassungsrechtliche Perspektive, die der Autor einnimmt. Er betont, dass das Grundgesetz die Funktion der Presse und des Rundfunks als wesentlichen Bestandteil der demokratischen Gesellschaftsordnung garantiert. Diese rechtliche Verankerung bietet einen wichtigen Rahmen, den der Journalismus in Zeiten des Umbruchs dringend benötigt. Engelbrechten-Ilow fordert, dass die Medienwirklichkeit wieder stärker mit dieser verfassungsrechtlichen Aufgabe in Einklang gebracht wird, um den Abwärtstrend zu stoppen und das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Das Buch ist nicht nur eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Probleme, sondern bietet auch Lösungsansätze. Der Autor zeigt Perspektiven auf, wie die Medienlandschaft in Zukunft aussehen könnte, um wieder stärker das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Dabei plädiert er für eine Rückbesinnung auf die journalistischen Grundwerte und eine Anpassung an die neuen digitalen Realitäten, ohne die publizistische Integrität zu verlieren. Die wissenschaftliche Fundierung und die präzise Analyse machen „Was läuft da schief im Journalismus?“ zu einem unverzichtbaren Werk für alle, die sich mit Medien, Journalismus und demokratischer Meinungsbildung auseinandersetzen. Engelbrechten-Ilow gelingt es, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen und liefert dabei wichtige Denkanstöße für die Zukunft des Journalismus.
Insgesamt ist dieses Buch eine fundierte und wichtige Lektüre, die nicht nur Journalisten und Medienwissenschaftler ansprechen sollte, sondern auch politisch interessierte Leser, die die Bedeutung eines freien und unabhängigen Journalismus für eine funktionierende Demokratie zu schätzen wissen. „Was läuft da schief im Journalismus?“ bietet eine erhellende und zugleich nachdenklich stimmende Lektüre, die den Leser dazu anregt, die aktuellen Entwicklungen in der Medienwelt kritisch zu hinterfragen und über mögliche Lösungsansätze nachzudenken.
Was läuft da schief im Journalismus?
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch bietet eine tiefgehende und klar strukturierte Darstellung der aktuellen Herausforderungen im Journalismus, einschließlich der drastischen Reduktion der Tageszeitungsauflagen und der Dominanz von Social Media.
- Engelbrechten-Ilow betont die verfassungsrechtliche Funktion von Presse und Rundfunk, was eine wichtige und oft vernachlässigte Dimension der Diskussion darstellt.
- Der Autor liefert konkrete Perspektiven und Vorschläge, wie der Journalismus den Vertrauensverlust der Bevölkerung überwinden kann.
- Die präzise Analyse und fundierte wissenschaftliche Herangehensweise machen das Buch zu einer wertvollen Ressource für alle, die sich mit Medien und demokratischer Meinungsbildung befassen.
- Das Buch regt den Leser an, die aktuellen Entwicklungen in der Medienwelt kritisch zu hinterfragen und über mögliche Lösungen nachzudenken.