The Fury of Kings: Die Erland-Saga (dtv Verlag)
Januar 2025
The Fury of Kings: Die Erland-Saga
„The Fury of Kings“ ist der Auftakt der Erland-Saga von R.S. Moule, einem vielversprechenden neuen Autor in der Welt der epischen Fantasy. Der Roman entführt uns in das fiktive Königreich Erland, das in einer Zeit des Umbruchs steht. Jahrzehntelanger Frieden wird durch den plötzlichen Mord am Thronfolger zerstört, und das politische Gleichgewicht des Reiches gerät ins Wanken. Während Fürsten im Westen rebellieren und dunkle Mächte aus der Vergangenheit erneut aufsteigen, spitzt sich die Lage zu einem unvermeidlichen Konflikt zu.
Von der ersten Seite an zieht der Autor die Leserinnen und Leser in eine detaillierte und vielschichtige Welt, die mit Intrigen, Verrat und großen Schlachten begeistert. Besonders beeindruckend ist die geschickte Verknüpfung der verschiedenen Handlungsstränge, die sich zu einem epischen Gesamtbild zusammenfügen. Dabei bleibt die Geschichte sowohl spannend als auch emotional tiefgreifend.
Starke Charaktere und emotionale Tiefe
Die Charaktere in „The Fury of Kings“ sind ohne Zweifel eine der großen Stärken des Romans. R.S. Moule gelingt es, eine Vielzahl von Figuren einzuführen, die alle ihre eigene Persönlichkeit, Geschichte und Entwicklung mitbringen.
Ein zentrales Element der Handlung ist die Beziehung zwischen Andrick Barrelbreaker, einem Kriegshelden und loyalen Bruder des Königs, und seinem Sohn Orsian, der davon träumt, eines Tages selbst ein großer Krieger zu werden. Doch es ist nicht nur der Vater-Sohn-Konflikt, der die Geschichte trägt. Pherri, Andricks Tochter, wird durch düstere Visionen geplagt, die sie auf eine gefährliche und mysteriöse Reise führen. Diese Figuren sind nicht nur Schachfiguren in einem großen Spiel, sondern lebendige Persönlichkeiten, die mit ihren Entscheidungen und Gefühlen das Schicksal des Königreichs beeinflussen.
Die Dynamik zwischen den Figuren erinnert an die besten Werke des Genres und bietet eine Tiefe, die den Leser emotional mitreißt. Besonders gelungen ist, wie der Autor moralische Grauzonen auslotet und den Figuren damit eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit verleiht.
Politische Intrigen und epische Schlachten
Das Setting von Erland ist durchzogen von politischen Intrigen und einer düsteren Atmosphäre, die Fans von Autoren wie George R.R. Martin oder John Gwynne ansprechen dürfte. R.S. Moule versteht es meisterhaft, die Konflikte zwischen den rivalisierenden Adelshäusern, die dunklen Pläne der aufstrebenden Mächte und die persönliche Ebene der Figuren miteinander zu verweben.
Die Beschreibungen der Schlachten und Konflikte sind beeindruckend detailliert, ohne sich in übermäßigen Erklärungen zu verlieren. Jede Szene wirkt lebendig und glaubwürdig, was nicht zuletzt an der hervorragenden Bildsprache des Autors liegt. Besonders faszinierend ist die dunkle Bedrohung, die aus dem Schatten des Berges Eryispek aufsteigt. Sie verleiht der Geschichte eine zusätzliche Dimension und sorgt dafür, dass die Spannung bis zum Ende anhält.
Über den Autor: R.S. Moule
R.S. Moule ist ein aufstrebender englischer Fantasy-Autor, der sich mit „The Fury of Kings“ einen Namen gemacht hat. Geboren und aufgewachsen in den malerischen Landschaften der Cotswolds und auf der Isle of Man, lässt er seine Erfahrungen und Eindrücke aus diesen Regionen in seine Weltgestaltung einfließen. Moule ist nicht nur ein begeisterter Geschichtenerzähler, sondern auch ein Tierfreund und Fußballfan. Gemeinsam mit seiner Frau Eloise und seiner Katze Tinks lebt er im Süden Londons.
Mit „The Fury of Kings“ beweist er, dass er ein Händchen für komplexe Erzählungen, faszinierende Welten und tiefgründige Charaktere hat. Es bleibt spannend, wie sich die Erland-Saga in den kommenden Bänden weiterentwickeln wird.
Ein Vergleich mit Genre-Klassikern
Als Leser fühle ich mich beim Lesen von „The Fury of Kings“ unweigerlich an die großen Werke des Genres erinnert. Der Stil und die Erzählweise haben etwas von der epischen Tiefe eines „Das Lied von Eis und Feuer“ und der emotionalen Intensität von John Gwynnes „Faithful and the Fallen“-Reihe. Doch R.S. Moule bringt auch seine eigene Note ein, die das Buch zu einem einzigartigen Erlebnis macht.
Im Vergleich zu anderen Büchern der epischen Fantasy zeichnet sich „The Fury of Kings“ durch eine besonders zugängliche Erzählweise aus. Die Sprache ist klar und flüssig, ohne dabei an Komplexität zu verlieren. Dadurch eignet sich das Buch sowohl für eingefleischte Fantasy-Fans als auch für Leser, die neu in diesem Genre sind.
Ein gelungenes Debüt mit kleinen Schwächen
Obwohl „The Fury of Kings“ ein beeindruckender Roman ist, gibt es kleinere Schwächen, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Manche Abschnitte könnten etwas straffer erzählt werden, da sich einige Szenen in der Mitte des Buches etwas in die Länge ziehen. Dennoch trübt dies den Gesamteindruck kaum, da die Geschichte durchgehend spannend bleibt und die Charaktere stets im Mittelpunkt stehen.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Cliffhanger am Ende zwar neugierig auf den nächsten Band macht, aber einige Fragen unbeantwortet lässt, was für manche Leser frustrierend sein könnte. Dennoch ist dies ein typisches Stilmittel in mehrteiligen Geschichten und lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen.
Fazit: Ein Muss für Fantasy-Fans
„The Fury of Kings“ ist ein gelungenes Debüt und ein starker Start in eine vielversprechende Serie. Die Mischung aus politischen Intrigen, epischen Schlachten und emotionalen Geschichten macht das Buch zu einem Highlight des Jahres. R.S. Moule hat mit diesem Werk bewiesen, dass er das Potenzial hat, zu einem der großen Namen in der Welt der Fantasy zu werden.
Für Fans von komplexen Geschichten, lebendigen Charakteren und einer düsteren, spannenden Atmosphäre ist „The Fury of Kings“ ein absoluter Lesetipp. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band der Erland-Saga.