Schreie: Versuche über die Gewalt der Stimme ist ein Buch aus dem Schwabe Verlag und erschien am 12. August 2024.
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Schreie: Versuche über die Gewalt der Stimme
Warum schreit man? Aufgrund von Schmerz, Verzweiflung, Lust, Machtbegehren und Wahnsinn? In 15 Essays wird die archaische Unartikuliertheit in Situationen des Außer-sich-Seins typologisch entfaltet. Nicht nur variieren Schreianlässe und Funktionen in erheblichem Maße, auch die medialen Darstellungen, die Rezeptionsformen sowie die moralischen und ästhetischen Bewertungen sind außerordentlich vielfältig. Auf der Grundlage von literarischen, philosophischen, psychiatrischen, mythologischen und kunsttheoretischen Texten, von Bildern (Fotografie, Malerei, Druckgrafik, Zeichnung) und Filmen werden das Schreien, das Brüllen, Kreischen und Heulen als Grenzphänomene erkennbar. Gegensätze wie Humanität und Animalität, Kommunikationswunsch und -abbruch, Ich-Behauptung und -Verlust lösen sich im Schrei auf.
Das Buch „Schreie: Versuche über die Gewalt der Stimme“ von Gunnar Schmidt, veröffentlicht im Schwabe Verlag, ist eine faszinierende Sammlung von 15 Essays, die sich mit dem vielschichtigen Phänomen des Schreiens auseinandersetzen. Dieses Werk geht weit über eine einfache Betrachtung der Lautäußerung hinaus und untersucht Schreie in verschiedenen Kontexten: als Ausdruck von Schmerz, Verzweiflung, Lust, Macht und Wahnsinn. Dabei wird das Schreien als archaische, nicht-artikulierte Form der Kommunikation betrachtet, die in extremen Momenten des „Außer-sich-Seins“ zum Vorschein kommt. Gunnar Schmidt, der Autor dieses Buches, ist ein etablierter Medien- und Kulturwissenschaftler mit einem besonderen Fokus auf ästhetische Fragestellungen. Seine Expertise zeigt sich in der Tiefe und dem interdisziplinären Ansatz der Essays, die nicht nur literarische und philosophische, sondern auch psychiatrische, mythologische und kunsttheoretische Perspektiven einbeziehen. Schmidt lehrte an verschiedenen renommierten Universitäten, darunter die Universität Hamburg und die Folkwang Universität der Künste. In seinen Arbeiten widmet er sich häufig der Untersuchung von Grenzphänomenen, was auch in diesem Buch deutlich wird.
Das Buch selbst ist besonders für Leser geeignet, die ein Interesse an tiefgehenden kulturwissenschaftlichen Analysen haben. Schmidt gelingt es, die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit von Schreien zu erfassen. Er zeigt auf, wie das Schreien als Grenzphänomen zwischen Humanität und Animalität fungiert, zwischen dem Wunsch nach Kommunikation und dem Abbruch derselben, zwischen dem Bestreben, das eigene „Ich“ zu behaupten und es gleichzeitig im Schrei zu verlieren. Diese Dualitäten machen das Buch zu einer intensiven Lektüre, die zum Nachdenken anregt. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Schmidt verschiedene mediale Darstellungen des Schreiens analysiert. Er untersucht nicht nur literarische Texte, sondern auch Bilder, Filme und andere Kunstwerke, um die kulturellen und ästhetischen Implikationen des Schreiens zu beleuchten. Dies verleiht den Essays eine enorme Tiefe und eröffnet dem Leser neue Perspektiven auf ein Phänomen, das in der Alltagswahrnehmung oft als rein negativ oder störend abgetan wird.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist der klare und dennoch poetische Stil, den Schmidt verwendet. Trotz der Komplexität der Themen bleiben die Essays zugänglich und gut verständlich, ohne dabei an analytischer Schärfe zu verlieren. Das Buch fordert den Leser heraus, eigene Überzeugungen über das Schreiens zu hinterfragen und bietet dabei reichlich Material für weitere Reflexionen. Dieses Buch ist nicht nur ein Lesegenuss, sondern auch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit einem universellen menschlichen Phänomen, das uns alle betrifft. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für eine tiefgründige und interdisziplinäre Analyse eines der grundlegendsten menschlichen Ausdrucksmittel interessiert.
Schreie: Versuche über die Gewalt der Stimme
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch bietet eine umfassende Analyse des Schreiens aus literarischen, philosophischen, psychiatrischen und kunsttheoretischen Perspektiven.
- Es deckt verschiedene Aspekte des Schreiens ab, von Schmerz und Verzweiflung bis hin zu Lust und Machtbegehren.
- Schmidt analysiert nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Filme und Kunstwerke, was die Essays besonders lebendig und anschaulich macht.
- Die Untersuchung der Gegensätze wie Humanität und Animalität oder Ich-Behauptung und Ich-Verlust ist tiefgründig und regt zum Nachdenken an.
- Trotz der Komplexität bleibt das Buch gut verständlich und bietet gleichzeitig analytische Schärfe.