StartBücher & ComicsBelletristikMord im Schnoor: Sherlock Holmes in Bremen

Mord im Schnoor: Sherlock Holmes in Bremen

Mord im Schnoor (Schünemann Verlag)

Oktober 2024

Winter 1888/89 – Sherlock Holmes ermittelt in einem außerordentlich heiklen Fall an der Weser.
Autor: Karina Skwirblies
Genre: Kriminalroman
85%
Umfang
90%
Schreibstil
88%
Thema
92%
Lesbarkeit
80%
Buchcover
60%
Illustrationen
Mord im Schnoor ist eine gelungene Mischung aus klassischem Kriminalroman und historischem Stadtporträt.


82%

Mord im Schnoor: Sherlock Holmes in Bremen

Im Winter 1888/89 verschlägt es Sherlock Holmes erstmals nach Bremen. Diese Stadt an der Weser, die mit ihrem florierenden Überseehandel zur damaligen Zeit lebhaft und betriebsam war, wird Schauplatz eines neuen, außergewöhnlichen Falles für den berühmten Detektiv. Karina Skwirblies entführt uns in ihrem Debütroman Mord im Schnoor in die dunklen, verwinkelten Gassen des historischen Bremer Stadtteils Schnoor und lässt uns an der Seite von Holmes und seinem neuen Begleiter, dem jungen Apotheker Johannes Hellmann, einen rätselhaften Mord aufklären.

Bereits auf den ersten Seiten merkt man, dass die Autorin, die in Berlin Literatur- und Theaterwissenschaften studiert hat und seit vielen Jahren als Journalistin in Bremen lebt, ihre Wahlheimat kennt und liebt. Sie verwebt das historische Bremen, inklusive seiner sozialen Spannungen und dem Einfluss des Überseehandels, gekonnt in die Handlung. Dabei bleibt sie sowohl der Figur des Sherlock Holmes als auch dem klassischen Kriminalroman treu. Die präzise Recherche und das authentische Setting machen das Buch besonders für Leserinnen und Leser interessant, die neben Spannung auch Wert auf Lokalkolorit legen.

Lokale Atmosphäre und historische Tiefe

Der Schnoor, das älteste Stadtviertel Bremens, ist der zentrale Schauplatz des Romans. Hier, in den engen Gassen, die einst Handwerkern und Fischern als Heimat dienten, wird der Fischer Friedhelm Beck ermordet aufgefunden. Holmes, der eigentlich auf eine private Einladung nach Bremen kam, lässt sich schnell von der Faszination des Falles packen. Was zunächst wie ein einfacher Mordfall erscheint, entpuppt sich bald als deutlich komplexer. Neben dem Mord an Beck häufen sich mysteriöse Raubüberfälle, und Holmes beginnt, Zusammenhänge zu erahnen, die weit über das Verbrechen an einem Einzelnen hinausgehen. Dabei wird die dunkle Seite der Hansestadt sichtbar: Armut, Prostitution und sogar Sklavenhandel ziehen sich als Schatten durch die Straßen.

Die lebendigen Beschreibungen der Stadt, gepaart mit der meisterlichen Ermittlungsarbeit des berühmten Detektivs, sorgen dafür, dass man als Leser tief in die Geschichte eintaucht. Dabei zeigt Skwirblies eine besondere Fähigkeit, sowohl das soziale Gefälle als auch die aufkeimende Moderne des ausgehenden 19. Jahrhunderts in ihre Erzählung einzubinden. Der Schnoor wirkt nicht nur als Kulisse, sondern als lebendiger Teil der Handlung.

Holmes ohne Watson: Ein mutiger Schritt

Eine interessante Entscheidung der Autorin ist es, Sherlock Holmes nicht von seinem langjährigen Begleiter Dr. Watson unterstützen zu lassen. Stattdessen tritt der Apotheker Johannes Hellmann in die Rolle des Ermittlungsassistenten. Hellmann, ein Nachbar von Holmes, bringt eine norddeutsche Perspektive in die Ermittlungen ein und dient als Bindeglied zwischen dem britischen Meisterdetektiv und der Bevölkerung. Die Interaktionen zwischen Holmes und Hellmann verleihen der Geschichte eine frische Dynamik, ohne dass der klassische Holmes-Charme verloren geht.

Für die Romantiker unter den Lesern gibt es zudem eine kleine Liebesgeschichte am Rande, die jedoch dezent und keineswegs aufdringlich in die Handlung eingebettet ist. Sie fügt sich harmonisch in den Verlauf des Kriminalfalls ein und sorgt für zusätzliche emotionale Tiefe.

Ein Muss für Krimifans und Liebhaber der Hansestadt

Mit Mord im Schnoor liefert Karina Skwirblies einen gelungenen Einstieg in die Welt der historischen Kriminalromane, der nicht nur Sherlock-Holmes-Fans begeistern dürfte. Die Mischung aus Spannung, historischen Details und einem Hauch von Humor macht dieses Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre, die man nur ungern aus der Hand legt. Für Bremerinnen und Bremer oder jene, die die Stadt und ihre Geschichte lieben, ist es ein besonderes Vergnügen, Sherlock Holmes bei seinen Ermittlungen in den Gassen des Schnoors zu begleiten.

Die Autorin selbst, die seit ihrer Jugend von Sherlock Holmes begeistert ist, zeigt, dass sie ein Gespür für spannende Geschichten und atmosphärische Schauplätze hat. Es bleibt zu hoffen, dass sie den Meisterdetektiv vielleicht erneut nach Bremen führen wird, um weitere Verbrechen aufzuklären.

Fazit

Mord im Schnoor ist eine gelungene Mischung aus klassischem Kriminalroman und historischem Stadtporträt. Besonders die sorgfältige Recherche und die Liebe zum Detail machen den Roman zu einer packenden Lektüre, die bis zur letzten Seite spannend bleibt. Für Fans von Sherlock Holmes und historischem Lokalkolorit ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
DIESES KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Mediennerd.de unterstützt

Werbung

WERBUNG: Dieses Produkt und Produkte / Dienstleistungen und Vorstellungen auf Mediennerd.de wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt oder ich habe für die Erstellung eine Vergütung erhalten. (Ab 02/2025 nicht mehr) Die Bewertungen spiegeln trotzdem meine persönliche Meinung wider.

*Affiliate -Links

*AFFILIATE-LINKS: Dieser Beitrag und  Beiträge, Vorstellungen auf Mediennerd.de enthalten Affiliate-Links. Beim Kauf über einen dieser Links erhielt ich eine Provision. (Ab 02/2025 nicht mehr). Das beeinflusst meine Meinung nicht.

AKTUELLE GEWINNSPIELE