Like Secrets in the Darkx (Droemer)
Juli 2025
Like Secrets in the Dark
Du tauchst ein in ein pulsierendes New York, in dem ein gefallener Rockstar und eine junge Frau mit Herz und Visionen sich kollidieren. Like Secrets in the Dark erzählt von Blake Meester – einst gefeierter Rockstar, nun Schatten seiner selbst – und Lennon, 22, Event-Managerin im berüchtigten Nachtclub ihres Vaters. Als Lennon zufällig Blakes Manager belauscht, öffnet sich die Pforte zu einem Deal, der geplantes Spiel und echte Gefühle miteinander verwebt. Die Kulisse: schummrige Clubs, glänzende Stadtlichter, ein Schmerz, der in Brandnarben brennt. Die Geschichte fließt warm und rauchig wie ein Jazzballade in Manhattan.
Kapitel voller Fragen – und zögernder Annäherung
Die Dynamik zwischen Blake und Lennon fesselt durch den langsamen, bedachten Aufbau. Ganz typisch für eine „Slow‑burn“-Romanze: Das Treffen beginnt mit Misstrauen, gefolgt von einem vermeintlich kalkulierten Arrangement. Doch mit jeder gemeinsamen Szene wächst Zucker in der Bitterkeit. Blake, der unter dem Druck eines Testaments steht – kein Skandal, keine Substanz, Auftritte nur mit Kontrolle – versucht, sein Leben zu regulieren. Der Deal mit Lennon, eine fingierte Beziehung, um sein Image zu retten, scheint zu passen. Doch das Spiel wird komplizierter, sobald echte Gefühle mitschwingen.
Lennon, emotional stark, zugleich verletzlich, kämpft mit Loyalitäten – zu ihrem Vater, ihrem Job, ihrer Unabhängigkeit. Die Spuren von Blakes Vergangenheit – der Tod seines Vaters bei einem Hausbrand, die Narben im Gesicht – erzeugen Raum für echtes Mitleid und wachsende Sympathie. Beide Figuren sind keine idealisierten Klischees, sondern verletzliche Menschen mit realen Dämonen.
Gefühle statt Feuerwerk – Jennifer Wileys Stil
Der Schreibstil wirkt locker, warm, oft mit einem direkten Ton, der Emily‑Dickinson‑Momente zulässt. Keine verkitschte Schwulst, sondern eine ehrliche Sprache, die dich abholt – so wie ein Freund, der dir ein Glas Wein einschenkt und dann plötzlich deine Wunde kennt. Du fliegst so durch die Seiten, dass die 368 teils emotional tiefliegenden Kapitel überraschend schnell vergehen.
Wiley schreibt nicht mit dramatischer Geste, sondern mit sanften Schwingungen. Dialoge, Augenblicke, ein Blick, ein Gedanke – oft genügt ein Satz, um ein ganzes Kapitel Emotion zu erzeugen.
Reales Drama hinter romantischer Fassade
Anders als viele Rockstar‑Romances, die nur Glitzer und Glanz zeigen, legt Wiley den Fokus auf die Schattenseiten. Die Vereinbarung zwischen Lennon und Blake ist nicht nur romantisches Spiel, sondern emotionaler Pakt: Blake will sein Erbe sichern, Lennon will beruflich wachsen. Doch mit der Zeit beginnen unausgesprochene Fragen: Wie weit bist du bereit zu gehen, um jemand zu retten – oder von jemandem gerettet zu werden?
Der Roman bleibt genretypisch, aber spürbar mehr. Er nimmt das Trauma des Helden ernst. Er behandelt, was passiert, wenn Öffentlichkeit gefährlich wird. Und wie Liebe nicht immer wohlwollend ist, sondern befreit und gleichzeitig zerstört.
Warum die Romantik echt wirkt
Was macht die Romanze besonders? Vielleicht der Fake‑Dating‑Aspekt, der keine klassische „aus einem Missgeschick wird echte Liebe“-Stimme ist, sondern eine kalkulierte Strategie, die sich in Authentizität verwandelt. Oder Lennons Bodenständigkeit gegen Blakes verletzliche Isolation. Wenn aus einem pikanten Arrangement mehr wird, spürst du die Spannung – ohne billige Erotik, sondern mit Bedacht, mit Gefühle, mit Entwicklung.
Die Leserrezensionen bestätigen das Wachstum dieser Liebesgeschichte: Eine liest, es sei „so klischeefrei, und das, wo sie Fan von ihm war/ist. Das Buch ist sooo viel, ohne jemals zu viel zu sein. Kreativ, ruhig, aufregend, süß, unterhaltsam, bunt.“Ein anderer nennt es ein „emotionales Rockstar‑Romance“, das perfekt umgesetzt sei – mit Humor, romantischen Situationen und unerwarteten Wendungen.
Kritikpunkte – wenn Leises zu leise wirkt
Auch Feinfühligkeit kann zur Bremse werden. Wenn du Drama in maximaler Lautstärke erwartest – Explosion, Verrat, Skandal – könnte Like Secrets in the Dark dich enttäuschen. Es bleibt weitgehend innerhalb einer sicheren Komfortzone: wenig Risiko, viel Herz – aber nie brennend provokant.
Einige Rezensionsstimmen zum ersten Band beklagten die Vorhersehbarkeit und fehlende emotionale Nähe, obwohl hochwertige Themen behandelt wurden. Manche Menschen hätten Schwierigkeiten, in die Figuren emotional hineinzutauchen – vielleicht auch hier ein Punkt.
Fazit: Ein Liebesduett mit Seele
Like Secrets in the Dark ist keine steile Achterbahn, sondern ein langsamer, intensiver Song. Mit dem Broken‑Hero‑Tropes und Fake‑Dating‑Deal entsteht eine zarte Melodie, getragen von einer Autorin, die nicht laut schreit, sondern flüstert – und dich trotzdem packt.
Jennifer Wiley zeigt, wie starke Gefühle jenseits von Operettenklischees funktionieren. Wie Scham, Verlust, Verantwortung und Nähe ineinanderwirken können. Und wie eine Beziehung, die offiziell nur Fassade ist, zur Wirklichkeit wird – im Spiegel der Gefühle, nicht nur im Rampenlicht.
Wenn du Romantik suchst, die berührt, ohne zu überfordern, glaubwürdig, ohne seicht zu sein – wenn du Musik im Herz spürst, nicht nur Rausch –, dann ist dieses Buch genau richtig für dich.