Lessons in Faking (Hall Beck University, Band 1) (Lübbe)
Oktober 2024
Lessons in Faking
„Lessons in Faking“ von Selina Mae ist der erste Band der Hall Beck University-Reihe und bietet eine faszinierende Mischung aus Romantik, Humor und Drama, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hat. Die Geschichte folgt der jungen Athalia Pressley, die nach dem tragischen Verlust ihrer Eltern darum kämpft, wieder eine Verbindung zu ihrem Zwillingsbruder Henry herzustellen. Athalia hat gerade ihr erstes Jahr an der Hall Beck University begonnen und kämpft nicht nur mit akademischen Herausforderungen, sondern auch mit den emotionalen Narben ihrer Vergangenheit.
Ihr Bruder Henry, ein engagierter Fußballspieler, zeigt kaum Interesse daran, wieder eine enge Bindung zu Athalia aufzubauen. In ihrem Versuch, die Beziehung zu ihm zu retten, beginnt Athalia, ungewöhnliche Wege zu gehen. Der Wendepunkt kommt, als sie Schwierigkeiten in ihrem Statistik-Kurs bekommt und ausgerechnet von Dylans McCarthy Williams, Henrys Erzfeind im Fußballteam, als Tutor betreut wird. Athalia und Dylan könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch schlägt sie ihm eine außergewöhnliche Idee vor: eine vorgetäuschte Beziehung, um Henry eifersüchtig und auf sie aufmerksam zu machen. Diese Idee entwickelt sich schnell in eine Dynamik, die weit mehr mit sich bringt, als Athalia erwartet hatte, und bald verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Schein.
Schreibstil und Erzählperspektive
Selina Mae versteht es meisterhaft, eine lockere und leicht lesbare Atmosphäre zu schaffen, die dennoch tiefgründige Themen behandelt. Ihr Stil ist durchweg fesselnd, da sie es schafft, ernste Themen mit einer angenehmen Leichtigkeit zu kombinieren, die dem Leser Raum gibt, sich auf die emotionalen Entwicklungen der Charaktere einzulassen. Die Erzählung erfolgt aus Athalias Perspektive, was mir ermöglicht hat, ihre inneren Kämpfe und Zweifel sehr intensiv mitzuerleben. Besonders die humorvollen und teils hitzigen Dialoge zwischen ihr und Dylan verleihen der Geschichte eine besondere Würze und machen das Buch zu einem echten Page-Turner.
Auch die Nebenfiguren sind lebendig und prägnant gezeichnet. Henrys Konflikt zwischen Sport und Familie, Dylans angespannte Beziehung zu Henry und Athalias innere Reise zur Selbstfindung geben der Geschichte eine Vielschichtigkeit, die die Charaktere glaubwürdig und greifbar macht. Für Leser , die Charakterentwicklungen schätzen, bietet „Lessons in Faking“ eine facettenreiche Erfahrung, die einen Blick hinter die Masken und Fassaden der Figuren ermöglicht.
Themen und Motive
Das zentrale Thema des Romans dreht sich um Verlust und die Suche nach Zugehörigkeit. Athalia hat ihre Eltern verloren, und dieser Verlust hat eine Kluft zwischen ihr und ihrem Bruder geschaffen, die sie zu überbrücken versucht. Die Fake-Dating-Geschichte dient dabei als metaphorisches Mittel, um Athalias Bedürfnis nach Kontrolle und Nähe zu ihrem Bruder zu symbolisieren. Gleichzeitig thematisiert das Buch auch das Erwachsenwerden und den Kampf, seinen eigenen Platz in der Welt zu finden.
Die Trope des „Fake-Dating“ wird hier mit einem frischen und humorvollen Twist versehen, der die romantischen Spannungen zwischen Athalia und Dylan auf eine aufregende Weise zum Ausdruck bringt. Ihre anfängliche Abneigung füreinander und das langsame Entwickeln von echten Gefühlen spiegeln ein klassisches „Enemies-to-Lovers“-Szenario wider, das jedoch durch die tiefere emotionale Hintergrundgeschichte der Protagonistin an Intensität gewinnt.
Autorin: Selina Mae
Selina Mae, die talentierte Autorin dieses Romans, ist in der Literaturszene keine Unbekannte. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben und veröffentlichte erste Texte auf der Plattform Wattpad, wo sie unter dem Pseudonym Seselina eine riesige Fangemeinde gewann. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus humorvoller und tiefgründiger Erzählweise schaffte sie es, Millionen von Leser weltweit zu begeistern. „Lessons in Faking“ ist ihr Debütroman, der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch erscheint und das Potenzial hat, sie in der New Adult-Szene fest zu etablieren. Besonders beeindruckt hat mich die Authentizität, die Selina Mae ihren Figuren verleiht – sie schafft Charaktere, die weder perfekt noch idealisiert sind, sondern mit all ihren Schwächen und Fehlern das Herz des Lesers erobern.
Fazit
Insgesamt ist „Lessons in Faking“ ein packender Roman, der die Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe perfekt beherrscht. Die Geschichte hat mich an mehreren Stellen zum Lachen gebracht, gleichzeitig aber auch emotional berührt. Die Entwicklung der Figuren und die Authentizität der Dialoge machen das Buch zu einer rundum gelungenen Lektüre. Vor allem die Chemie zwischen Athalia und Dylan ist meisterhaft umgesetzt und zeigt, dass Liebe und Vertrauen oft aus den unerwartetsten Situationen entstehen können.
Besonders empfehlenswert ist das Buch für Fans von New Adult-Romanen, die neben romantischer Spannung auch eine gut durchdachte Charakterentwicklung und eine gewisse emotionale Tiefe suchen. Selina Mae hat mit „Lessons in Faking“ einen herausragenden Start hingelegt, und ich freue mich darauf, zu sehen, wie sich die Hall Beck University-Reihe weiterentwickeln wird.


