StartBücher & ComicsBelletristikIkarus: Sarah Contis dritter Fall (Sarah Conti ermittelt)

Ikarus: Sarah Contis dritter Fall (Sarah Conti ermittelt)

Ikarus: Sarah Contis dritter Fall (Kein & Aber)

September 2024

Es sind die heißesten Tage des Jahres, und nach einer unheilvollen Gewitternacht stehen Sarah Contis Kollegen mit einem neuen Fall vor der Tür.
Autor: Fabio Lanz
Genre: Kriminalroman
88%
Umfang
90%
Schreibstil
85%
Thema
75%
Lesbarkeit
75%
Buchcover
60%
Illustrationen
Mit Ikarus beweist Fabio Lanz erneut, dass er zu den großen Krimi-Autoren der Gegenwart gehört.


80%

Ikarus: Sarah Contis dritter Fall

Ikarus ist der dritte Fall der Züricher Ermittlerin Sarah Conti, geschrieben von Fabio Lanz. Dieser Krimi entführt uns in die heißen Sommertage Zürichs, wo ein schockierender Mordfall das Leben der Protagonistin in Atem hält. Ein angesehener Psychiater, Dr. Meinrad Freyer, wird auf brutale Weise ermordet – ein Verbrechen, das nicht nur durch seine Grausamkeit besticht, sondern auch durch die rätselhaften Umstände, die Sarah Conti und ihr Team vor ein schwieriges Rätsel stellen.

Ein komplexer Fall in den heißesten Tagen des Jahres

Schon die ersten Seiten von Ikarus sind atmosphärisch dicht und lassen die drückende Hitze, die sich über Zürich legt, spüren. Während ein Unwetter aufzieht, findet Contis Team die Leiche des renommierten Psychiaters. Was anfangs wie ein gezielter Akt aussieht, entpuppt sich als Teil eines größeren und weitaus komplexeren Geflechts aus persönlichen und beruflichen Intrigen. Freyer, der sich äußerlich als Mann der Fachkompetenz und des tadellosen Lebens gibt, trägt eine dunkle Seite in sich, die nach und nach enthüllt wird.

Lanz führt uns mit einem subtilen, fast poetischen Stil durch die Geschichte. Der Mörder inszeniert den Mord als einen Akt der Hybris – ein passender Bezug zur Ikarus-Sage, die über das gesamte Werk hinweg thematisch mitschwingt. Der Arzt, der sich als unantastbar glaubte, wird wortwörtlich von den „Blitzen des Himmels“ niedergestreckt.

Einzigartige Protagonistin und feinsinnige Ermittlungsmethoden

Sarah Conti ist eine faszinierende Hauptfigur, die sich mit jeder Episode weiterentwickelt. Sie ist eine unkonventionelle Ermittlerin, die in den oberen Kreisen der Gesellschaft verkehrt, ohne dabei ihre Bodenständigkeit zu verlieren. Ihre Methoden sind unorthodox, aber es sind gerade diese frischen Ansätze, die sie zur erfolgreichen Aufklärerin machen. Im Gegensatz zu den stereotypen Ermittlern vieler Krimis ist Conti emotional vielschichtig und kämpft gleichzeitig mit den Herausforderungen ihres Privatlebens. Dieser persönliche Aspekt wird immer wieder angedeutet, jedoch nie so dominant, dass es den Kriminalfall in den Hintergrund drängt.

Lanz schafft es erneut, die Balance zwischen einem packenden Fall und der Charakterentwicklung von Conti zu halten. Die Spannung entsteht nicht nur durch die Ermittlungen, sondern auch durch die stillen, nachdenklichen Momente, in denen Conti ihre eigene Verwundbarkeit offenbart.

Der Autor hinter Ikarus: Fabio Lanz

Fabio Lanz, der eigentlich unter dem Namen Martin Meyer bekannt ist, war lange Zeit Feuilletonchef der Neuen Zürcher Zeitung. Diese literarische und journalistische Expertise spiegelt sich in seinem Schreibstil wider. Lanz versteht es, kulturelle und philosophische Bezüge elegant in die Handlung einzuflechten. In Ikarus sind es insbesondere die Themen Hybris, Psychiatrie und die menschliche Psyche, die das Werk durchziehen. Die Mordmethoden in seinen Krimis sind oft genauso ungewöhnlich wie die Täter selbst – in Ikarus wird dies erneut deutlich.

Ein poetischer Krimi mit Tiefgang

Was mir an Ikarus besonders gefällt, ist die sprachliche Eleganz, mit der Lanz den Fall erzählt. Die Dialoge, vor allem im finalen Verhör, sind meisterhaft gestaltet und wirken fast wie ein psychologisches Duell zwischen Conti und dem Täter. Dennoch hat der Roman auch seine Schwächen. Im Vergleich zu den vorherigen Bänden fehlt es dem Werk manchmal an kriminalistischer Raffinesse, und der Erzählfluss wird gelegentlich durch Lanz‘ sprachliche Finesse gebremst. Manchmal hätte ich mir eine direktere, schnellere Handlung gewünscht.

Doch trotz dieser kleinen Kritikpunkte bleibt Ikarus ein außergewöhnlicher Krimi, der durch seine Tiefe und den gelungenen Mix aus philosophischen Themen und Kriminalgeschichte besticht. Der Fall wird nicht nur auf der Ebene der Handlung gelöst, sondern lässt den Leser auch über größere Fragen nachdenken – über Moral, Gerechtigkeit und die dunklen Seiten der menschlichen Natur.

Fazit

Mit Ikarus beweist Fabio Lanz erneut, dass er zu den großen Krimi-Autoren der Gegenwart gehört. Wer anspruchsvolle, literarisch durchdachte Krimis schätzt, wird auch an Sarah Contis drittem Fall große Freude haben. Der Roman ist nichts für jene, die einen actiongeladenen Thriller suchen, aber für Liebhaber von tiefgründigen, atmosphärisch dichten Erzählungen ist Ikarus eine absolute Empfehlung.

Mediennerd
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