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Elroy and the Aliens

Elroy and the Aliens (Motiviti)

April 2025

Sprechende Roboter, Geister der Vergangenheit und uralte Alien-Technologie unter Wüstensand. Ein Abenteuer, in dem Elroy und Peggie auf der Suche nach einem lange verschollenen Vater sind. Wie weit würdest du gehen, um jemand Geliebten zurückzubringen?
Entwickler: Motiviti
Genre: Point & Klick Adventure
85%
Spielspaß
70%
Wiederspielbarkeit
75%
Langzeitmotivation
90%
Grafik
80%
Umsetzung
„Elroy and the Aliens“ ist für mich ein Geheimtipp für alle, die klassische Adventures lieben und Lust auf eine liebevoll erzählte Sci-Fi-Geschichte haben.


80%

Elroy and the Aliens

„Elroy and the Aliens“ ist ein handgezeichnetes 2D-Point-&-Click-Adventure, das mir auf Anhieb ein nostalgisches Gefühl gegeben hat. Es erinnert stark an die großen Klassiker des Genres wie „Day of the Tentacle“ oder „Sam & Max“, aber ohne sich wie eine billige Kopie anzufühlen. Stattdessen bringt es frische Ideen mit, die das Spiel in ein modernes, zugängliches Gewand kleiden. Besonders für Fans des klassischen Point-and-Click-Stils ist es wie eine kleine Zeitreise in die goldene Adventure-Ära, nur mit moderner Technik und einem zeitgemäßen Interface.

Ich habe das Spiel mit großer Freude durchgespielt, weil es nicht nur technisch gut gemacht ist, sondern auch mit Herz und Humor erzählt wird. Es ist in seiner Gesamtheit ein Spiel, das Spaß macht, unterhält, zum Nachdenken anregt und ab und an auch etwas berührt – was ich von einem modernen Indie-Adventure nicht selbstverständlich finde.

Die Geschichte: Zwischen Raumfahrt, Familie und Robotern mit Gefühlen

Die Handlung spielt im Jahr 1993 in einer alternativen Realität, in der die Raumfahrt schon längst Alltag ist. Wir schlüpfen in die Rolle von Elroy, einem cleveren Raketeningenieur mit einer tragischen Familiengeschichte. Sein Vater verschwand vor 18 Jahren spurlos, und jetzt, kurz vor dem geplanten Start einer eigenen Rakete, tauchen Hinweise auf, dass dieser vielleicht doch noch lebt – irgendwo da draußen.

Gemeinsam mit der neugierigen Reporterin Peggie beginnt Elroy eine Reise, die weit über die Grenzen von Slope City hinausgeht und schließlich sogar außerirdische Elemente mit einbezieht. Das Tempo der Geschichte ist angenehm, und obwohl die Story in vielen Momenten humorvoll ist, hat sie auch emotionale Tiefen, die mich überrascht haben. Elroy ist kein reiner Slapstick-Protagonist, sondern ein Charakter mit echten Motiven, einer Vergangenheit und innerem Antrieb.

Ein besonders starker Moment für mich war die Szene im Theater, in der ein Roboter Gefühle zeigt und eine beinahe philosophische Tiefe erreicht wird. In dieser Welt existieren Maschinen nicht nur zur Unterstützung des Menschen – sie haben Persönlichkeit und ein Ich-Bewusstsein. Leider wird dieser interessante Aspekt im späteren Verlauf des Spiels etwas unsensibel behandelt: Ein anderer Roboter wird ausgenutzt und zerstört, ohne dass das Spiel dem besondere emotionale Tiefe oder eine alternative Lösung einräumt. Für mich ein klarer Bruch in der sonst durchdachten Welt und Tonalität des Spiels.

Spielmechanik und Rätsel: Leicht zugänglich, teils zu seicht

Mechanisch bleibt Elroy and the Aliens ganz im Stil klassischer Adventures. Man sammelt Gegenstände, kombiniert sie, führt Gespräche mit zahlreichen NPCs und klickt sich durch schön illustrierte Bildschirme. Die Steuerung funktioniert reibungslos, alles ist intuitiv, ohne unnötigen Schnickschnack. Das ist für Genre-Einsteiger ein großer Pluspunkt. Wer noch nie ein Adventure gespielt hat, kann sich hier problemlos reinfinden.

Für Veteranen wie mich bietet das Spiel allerdings eher wenig Herausforderung. Die Rätsel sind oft logisch, aber selten knifflig. Ich hatte nie das Gefühl, festzustecken – was einerseits angenehm ist, andererseits aber auch dafür sorgt, dass der Nervenkitzel, den man von manchen Adventures kennt, ausbleibt. Trotzdem macht das Lösen der Aufgaben Spaß, weil sie kreativ in die Welt eingebettet sind und oft mit witzigen Dialogen belohnt werden.

Grafik und Stil: Handgezeichnete Liebe zum Detail

Was das Spiel visuell bietet, ist großartig. Die Entwickler haben sich sichtbar Mühe gegeben, jede Szene mit Details und Charakter zu füllen. Die handgezeichneten Hintergründe sind abwechslungsreich, stimmungsvoll und schaffen es, die Welt lebendig wirken zu lassen. Vom futuristischen Stadtbild bis hin zu abgelegenen Außenposten auf fremden Planeten – die Umgebung erzählt genauso viel Geschichte wie die Dialoge.

Der Stil hat mich oft an alte Zeichentrickserien erinnert, was gut zum Humor und zur Erzählweise des Spiels passt. Technisch läuft das Spiel sauber, auch auf mittelmäßiger Hardware. Es gab ein paar kleinere Bugs, zum Beispiel beim wiederholten Anwenden von Gegenständen, aber nichts, was den Spielfluss ernsthaft gestört hätte.

Sound und Sprachausgabe: Englisch gesprochen, aber stimmig

Die englischen Synchronsprecher leisten sehr gute Arbeit. Jeder Charakter hat eine eigene Stimme, die zum Design und Verhalten passt. Auch wenn keine deutsche Sprachausgabe vorhanden ist, machen die deutschen Untertitel das Spiel auch für Nicht-Englisch-Profis problemlos spielbar. Die Musik ist angenehm und zurückhaltend – sie unterstützt das Geschehen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. In manchen Momenten hätte ich mir jedoch etwas mehr Dynamik im Soundtrack gewünscht, gerade bei dramatischeren Szenen.

Die dunklen Töne: Was nicht so gut passt

Zwei Punkte stachen für mich negativ heraus: Zum einen die angesprochene Szene mit dem sich selbst opfernden Roboter – sie fühlte sich wie ein Bruch in der moralischen Konsistenz der Spielwelt an. Zum anderen stirbt gegen Ende ein Charakter, was den bis dahin fast kindgerechten Ton unerwartet in eine düstere Richtung zieht. Diese Szenen passen für mich nicht zu dem sonst eher leichten, witzigen Spielgefühl. Wer das Spiel mit Kindern oder Jugendlichen spielen möchte, sollte das wissen.

Über die Entwickler: Motiviti aus Slowenien

Das Spiel stammt vom slowenischen Studio Motiviti, das schon seit 2009 aktiv ist. Die Gründer, Tadej Gregorčič und Jernej Kocjancic, bringen nicht nur Erfahrung mit, sondern auch eine spürbare Leidenschaft für das Medium. „Elroy and the Aliens“ ist ihr erstes großes Adventure, das sie über viele Jahre hinweg entwickelt haben. Das merkt man: Viel Herzblut, Kreativität und Liebe zum Detail stecken in diesem Spiel. Man merkt, dass hier kein großer Publisher im Hintergrund steht, sondern echte Fans des Genres am Werk sind.

Fazit: Viel Charme, kleine Schwächen – aber insgesamt ein Geheimtipp

„Elroy and the Aliens“ ist für mich ein Geheimtipp für alle, die klassische Adventures lieben und Lust auf eine liebevoll erzählte Sci-Fi-Geschichte haben. Das Spiel punktet mit einem einnehmenden Artstyle, clever geschriebenen Dialogen und einem guten Gespür für Erzählrhythmus. Es hätte stellenweise etwas anspruchsvoller sein dürfen, und nicht jeder Story-Kniff zündet voll – aber das Gesamtpaket stimmt. Wer sich nach einem modernen Adventure sehnt, das die alten Tugenden des Genres hochhält, sollte hier unbedingt reinschauen.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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