Drova – Forsaken Kin (deck13)
Oktober 2024
Drova – Forsaken Kin
„Drova – Forsaken Kin“ von Deck13 und entwickelt von Just2D ist ein Action-Rollenspiel, das mich als Spieler in eine düstere, keltisch inspirierte Welt entführt. Bereits beim Einstieg wird klar, dass das Spiel mit seinen handgefertigten Pixel-Art-Grafiken eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Die Kombination aus Mythologie und einer düsteren Umgebung erinnert an frühere Klassiker, was das Abenteuer sowohl nostalgisch als auch packend macht. Doch „Drova“ ist kein Spiel für Anfänger – das tödliche Setting und die fehlende Skalierung der Gegner machen das Überleben zu einer echten Herausforderung.
Der Einstieg in Drova: Vom Paradies zur Hölle
In „Drova“ schlüpfe ich in die Rolle eines Stammesmitglieds, das in einer rituellen Zeremonie mit mystischen Kräften in Berührung kommt und daraufhin in einer fremden, rauen Welt landet. Die Düsternis und die Kargheit dieser Welt stehen in starkem Kontrast zu dem erhofften Paradies, das die Dorfdruiden prophezeiten. Die gesamte Welt ist offen erkundbar, jedoch birgt jeder Schritt Gefahren, da Gegner auf einen festgelegten Schwierigkeitsgrad eingestellt sind und oft extrem stark sein können. Man ist gezwungen, vorsichtig und strategisch vorzugehen, was die Spielerfahrung noch intensiver macht.
Freiheit und Entscheidungsgewalt
Was „Drova“ besonders spannend macht, ist das enorme Maß an Entscheidungsfreiheit. Als Spieler kann ich zwischen verschiedenen Fraktionen wählen, deren Philosophien und Ziele weit auseinanderliegen. Die Entscheidung, sich entweder den Überresten der alten Ordnung oder der naturverbundenen Gemeinschaft Nemeton anzuschließen, beeinflusst den Verlauf der Geschichte und das Ende des Spiels maßgeblich. Jede Entscheidung hat Konsequenzen und fordert mich heraus, über die langfristigen Auswirkungen meiner Handlungen nachzudenken, was zu einem hohen Wiederspielwert führt. Es ist diese narrative Tiefe und die Abwesenheit eines moralischen Zeigefingers, die das Spiel besonders fesselnd machen.
Das Kampfsystem: Anspruchsvoll und individuell
„Drova“ bietet ein komplexes und anspruchsvolles Kampfsystem, das es mir ermöglicht, meinen eigenen Stil zu entwickeln. Die Echtzeit-Kämpfe fordern eine sorgfältige Balance zwischen Angriffen, Blocken und Ausweichen, während die verschiedenen Waffen und Fähigkeiten unterschiedliche Taktiken erlauben. Besonders spannend ist das „Flow State“-System, bei dem Angriffe in einem bestimmten Rhythmus ausgeführt werden müssen, um Kombos und mächtigere Schläge zu entfesseln. Auch Magie spielt eine Rolle und eröffnet zusätzliche taktische Möglichkeiten, die das Gameplay abwechslungsreich gestalten. Allerdings fordert das Kampfsystem auch Geduld, da das Ziehen der Waffe oft als Angriff gewertet wird, was zu unfreiwilligen Konfrontationen in sicheren Gebieten führen kann – eine Herausforderung, die mich oft zum Umdenken zwingt.
Erkundung und Überleben: Ein raues Land voller Gefahren
Die offene Welt von „Drova“ ist gnadenlos und verlangt mir viel ab. Das Spiel verzichtet auf eine klare Navigation und führt stattdessen eine immersive Erkundungsmechanik ein, bei der ich mithilfe von Karten, die ich kaufen oder finden kann, meine Umgebung erkunde. Die Welt ist reich an Geheimnissen, versteckten Wegen und mystischen Orten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Allerdings bleibt die Orientierung oft eine Herausforderung, da das Kartenlayout minimalistisch gestaltet ist und wichtige Informationen fehlen. Hierdurch wird jedes Gebiet, das ich erkunde, zu einem persönlichen Abenteuer, in dem ich nicht nur neue Ausrüstungen und Rohstoffe finde, sondern auch tief in die keltisch inspirierte Geschichte und das Überleben meiner Figur eintauche.
Deck13: Der Publisher hinter dem Erlebnis
Deck13, bekannt für seine Arbeit an Titeln wie „Atlas Fallen“, steht hinter diesem einzigartigen Projekt. Mit „Drova – Forsaken Kin“ haben sie zusammen mit Just2D ein Spiel erschaffen, das ihre Leidenschaft für tiefgründige Geschichten und atmosphärisches Gameplay widerspiegelt. Auch wenn die Lokalisierung manchmal zu wünschen übrig lässt, zeigt sich hier das Talent des Publishers, komplexe und herausfordernde Spiele zu fördern, die mehr als nur schnelle Unterhaltung bieten. Die Qualität der Entwicklung und die Liebe zum Detail heben „Drova“ von anderen Rollenspielen ab und machen es zu einem Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Fazit: Ein Spiel für geduldige Abenteurer
„Drova – Forsaken Kin“ ist ein Spiel für erfahrene RPG-Fans, die sich nicht scheuen, in eine erbarmungslose, aber faszinierende Welt einzutauchen. Die pixelbasierte Grafik, die komplexe Handlung und das anspruchsvolle Kampfsystem sind klar auf eine Nischenzielgruppe ausgerichtet, was es jedoch umso wertvoller macht. Wer die Herausforderungen meistert und Geduld mitbringt, wird mit einer dichten Atmosphäre, tiefgründigen Charakteren und einem ausgeklügelten Überlebenssystem belohnt. „Drova“ bietet ein intensives Erlebnis, das an die Wurzeln des Genres erinnert und gleichzeitig neue Wege beschreitet.
Für RPG-Fans ist „Drova – Forsaken Kin“ daher eine klare Empfehlung – mit der Warnung, dass man bereit sein muss, sich den Gefahren der keltischen Welt zu stellen und das Überleben als höchsten Triumph zu feiern.
