Die Besucherin

Die Besucherin (Goldmann Verlag)

Dezember 2024

Nach dem großen SPIEGEL-Bestsellererfolg von »Die Haushälterin« der neue hochspannende Thriller von Joy Fielding!
Autor: Joy Fielding (Autor), Kristian Lutze (Übersetzer)
Genre: Roman
80%
Umfang
85%
Schreibstil
90%
Thema
88%
Lesbarkeit
75%
Buchcover
60%
Illustrationen
„Die Besucherin“ ist ein fesselnder Thriller.


80%

Die Besucherin

„Die Besucherin“ von Joy Fielding entführt uns in eine fesselnde und zugleich beklemmende Welt, die durch einen beeindruckenden Spannungsbogen besticht. Die Geschichte beginnt zunächst harmlos: Linda Davidson, eine Witwe, verbringt regelmäßig Zeit mit ihrer Freundin Carol, die an Demenz leidet und in einem Pflegeheim untergebracht ist. Bei ihren Besuchen lernt Linda die 92-jährige Jenny Cooper kennen. Diese Begegnung erweist sich als schicksalhaft, denn Jenny behauptet, mehrere Menschen umgebracht zu haben.

Was zunächst wie die wirren Worte einer alten Frau erscheint, entwickelt sich bald zu einem düsteren Rätsel. Als ein weiterer Bewohner des Pflegeheims unerwartet stirbt, beginnen Jennys Geschichten einen bedrohlichen Realitätsbezug zu bekommen. Linda, die von Natur aus skeptisch ist, wird zunehmend in ein Netz aus Geheimnissen, Intrigen und Lügen hineingezogen. Während ihrer Nachforschungen muss sie nicht nur die Wahrheit hinter Jennys Behauptungen ergründen, sondern sich auch mit ihren eigenen Ängsten und Schwächen auseinandersetzen. Der Spannungsaufbau ist meisterhaft und zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Joy Fielding gelingt es, die Leser bis zur letzten Seite zu fesseln.

Charakterentwicklung

Die Figuren in „Die Besucherin“ sind beeindruckend vielschichtig und realistisch gezeichnet. Linda Davidson ist eine Protagonistin, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie ist nicht perfekt, sondern kämpft mit alltäglichen Problemen, die vielen Menschen vertraut sein dürften. Die Beziehung zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, die aus finanziellen Gründen bei ihr wohnen, ist angespannt und geprägt von unausgesprochenen Konflikten. Linda fühlt sich oft überfordert, und die Begegnung mit Jenny konfrontiert sie nicht nur mit den Abgründen anderer Menschen, sondern auch mit ihrem eigenen Leben.

Jenny Cooper hingegen ist ein Charakter, der gleichermaßen faszinierend wie undurchsichtig ist. Ihre Aussagen schwanken zwischen Wahnsinn und erschreckender Klarheit, was die Leser immer wieder zweifeln lässt: Ist sie tatsächlich eine Mörderin, oder sind ihre Worte nur die Fantasien einer alten, verwirrten Frau? Diese Ambivalenz trägt wesentlich zur Spannung bei und macht die Interaktion zwischen Linda und Jenny zu einem zentralen Element der Handlung.

Schreibstil und Atmosphäre

Joy Fieldings Schreibstil ist prägnant, flüssig und dabei voller Details, die die Atmosphäre des Romans zum Leben erwecken. Besonders die Beschreibungen des Pflegeheims, in dem ein großer Teil der Handlung spielt, sind eindringlich und vermitteln ein klares Bild der Umgebung. Die trostlosen Gänge, die einsamen Bewohner und die oft überforderte Belegschaft – all das wird mit einer solchen Präzision geschildert, dass man sich direkt in die Szenerie hineinversetzt fühlt.

Die Dialoge sind authentisch und tragen dazu bei, die Charaktere noch greifbarer zu machen. Fielding versteht es, durch subtile Andeutungen und geschickt platzierte Hinweise die Spannung kontinuierlich zu steigern. Die Leser werden immer wieder auf falsche Fährten geführt, nur um schließlich von unerwarteten Wendungen überrascht zu werden.

Themen und gesellschaftliche Relevanz

Neben der spannenden Handlung greift „Die Besucherin“ auch wichtige gesellschaftliche Themen auf. Die Darstellung von Demenz und den damit verbundenen Herausforderungen für Betroffene und Angehörige ist ein zentrales Element des Romans. Joy Fielding zeigt eindrucksvoll, wie schwierig es sein kann, mit der Erkrankung eines geliebten Menschen umzugehen, und wie stark dies das Familienleben beeinflussen kann.

Ein weiteres Thema ist die Einsamkeit im Alter, die vor allem durch die Figur der Jenny verdeutlicht wird. Ihre Geschichten – ob wahr oder nicht – scheinen oft ein Hilferuf zu sein, ein Versuch, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen. Gleichzeitig stellt das Buch die Frage, wie viel Glauben man den Aussagen eines Menschen schenken kann, der möglicherweise nicht mehr vollständig in der Realität verankert ist. Diese Thematik regt zum Nachdenken an und verleiht dem Roman eine zusätzliche Tiefe.

Über die Autorin

Joy Fielding wurde 1945 in Toronto, Kanada, geboren und zählt heute zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen im Bereich der Spannungsliteratur. Ihre Karriere begann sie zunächst als Schauspielerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit Werken wie „Lauf, Jane, lauf!“ und „Sag, dass du mich liebst“ erreichte sie internationale Bekanntheit und landete regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Fieldings Markenzeichen sind psychologisch ausgefeilte Charaktere und packende Geschichten, die sich mit den dunklen Seiten des menschlichen Geistes auseinandersetzen. Auch in „Die Besucherin“ bleibt sie diesem Stil treu und beweist erneut, warum sie zu den Meisterinnen ihres Fachs zählt.

Fazit

„Die Besucherin“ ist ein fesselnder Thriller, der nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine vielschichtigen Charaktere und die gesellschaftlich relevanten Themen überzeugt. Joy Fielding schafft es, eine dichte Atmosphäre zu kreieren, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht. Dieses Buch ist mehr als nur ein spannender Roman – es ist eine Auseinandersetzung mit Themen, die jeden von uns betreffen könnten. Für Fans von psychologischen Thrillern ist „Die Besucherin“ ein absolutes Muss.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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