StartBücher & ComicsBelletristikDer Herr vom Ringwall: Die letzten Tage der Kelten im Hochwald

Der Herr vom Ringwall: Die letzten Tage der Kelten im Hochwald

Der Herr vom Ringwall: Die letzten Tage der Kelten im Hochwald ist ein Buch aus dem Nünnerich-Asmus Verlag und erschien am 26. August 2024. 

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Der Herr vom Ringwall

Wir schreiben das Jahr 54 v. Chr. Die junge Mediomatrikerin Pettia und ihr Vater, der Händler Redios, unternehmen eine Reise zur Burg des Trevererfürsten Indutiomarus. Dort lernt Pettia gemeinsam mit ihrem Freund, dem Trevererjungen Vectimarus die Besonderheiten des Keltenstammes kennen. Doch ihr Aufenthalt wird vom großen Landtag, einem Treffen aller treverischen Teilstämme, überschattet. Indutiomarus versucht die keltischen Stämme und germanische Verbündete im Kampf gegen Caesars Legionen zu einen. Doch Eifersucht und Verrat in den eigenen Reihen erschweren dieses Vorhaben zusehends. Während Pettia den Eisenerztagebau der Treverer kennenlernt, das gigantische Bauwerk der Keltenburg erlebt, im Tempelbezirk in den Bann der Götter gerät und nur knapp dem Tod entgeht, verschärft sich die Lage auf dem Thing. Ein Kampf auf Leben und Tod spiegelt die unversöhnlichen Ansichten der Fürsten wider. Nur der Tod des großen Fürsten Teutactos und dessen feierliche Bestattung zögern den endgültigen Bruch hinaus. Pettias Glück aber findet sich im Leid der Treverer. Denn die Totenfeiern bringen ihrem Handel großen Erfolg. Doch der Untergang der Treverer rückt unaufhaltsam näher. Hat sich am Ringwall in Otzenhausen gar ein Stück Weltgeschichte abgespielt?

„Der Herr vom Ringwall: Die letzten Tage der Kelten im Hochwald“ von Thomas P. Fritsch ist ein historischer Roman, der tief in die keltische Vergangenheit des Hochwaldes eintaucht. Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in das Jahr 54 v. Chr., eine Zeit des Umbruchs und der Spannungen, als das Schicksal der keltischen Stämme, insbesondere der Treverer, auf Messers Schneide steht. Die Geschichte folgt der jungen Mediomatrikerin Pettia und ihrem Vater Redios, einem Händler, die auf ihrem Weg zur Burg des Trevererfürsten Indutiomarus in ein Netz aus politischen Intrigen, religiösem Ritual und bevorstehender Katastrophe geraten. Fritsch versteht es meisterhaft, die historischen Gegebenheiten mit fiktiven Elementen zu verweben, wodurch ein lebendiges Bild der Keltenzeit entsteht, das sowohl lehrreich als auch unterhaltsam ist.

Ein besonders eindrucksvolles Element des Romans ist die Darstellung des Ringwalls von Otzenhausen, einer der bedeutendsten keltischen Befestigungsanlagen in Europa. Diese Festung, die heute noch besichtigt werden kann, diente als Schauplatz entscheidender Ereignisse in der Geschichte der Treverer. Fritsch, der seit über 25 Jahren archäologische Forschungen an diesem Ort leitet, bringt sein tiefes Fachwissen in die Schilderungen ein und lässt die Vergangenheit auf authentische Weise wieder aufleben. Die Charaktere im Buch, insbesondere Pettia und ihr Freund Vectimarus, sind so gezeichnet, dass sie die Konflikte und Herausforderungen jener Zeit auf menschlicher Ebene greifbar machen. Während die Stämme versuchen, sich gegen die römischen Eroberer unter Caesars Führung zu verbünden, erleben die Protagonisten den Aufstieg und Fall von Machtstrukturen und persönliche Schicksalsschläge, die das Leben in dieser krisengeschüttelten Zeit prägen.

Fritsch gelingt es, die Kluft zwischen historischer Forschung und fesselnder Erzählkunst zu überbrücken. Die Leser*innen bekommen einen Eindruck von den politischen Ränken und den religiösen Überzeugungen der Kelten, die nicht nur um ihre Freiheit, sondern auch um ihre Identität kämpfen. Die Eifersüchteleien und der Verrat in den eigenen Reihen, die letztlich zum Scheitern des keltischen Widerstandes führen, werden eindringlich dargestellt und machen deutlich, wie zerbrechlich die Machtverhältnisse in jener Zeit waren. Ein weiterer Aspekt, der das Buch besonders macht, ist die detaillierte Beschreibung der keltischen Kultur und ihrer Riten. Von den beeindruckenden Bauwerken über die religiösen Zeremonien bis hin zu den wirtschaftlichen Aktivitäten wie dem Eisenerztagebau – alles wird anschaulich und mit großer Liebe zum Detail geschildert. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Fritsch als Archäologe tief in die Materie eingetaucht ist und seine Erkenntnisse aus vielen Jahren Forschung in dieses Werk einfließen lässt.

Volker Schmidt-Gliaugir, der als Illustrator mitgewirkt hat, ergänzt den Text durch seine anschaulichen Zeichnungen, die den Leser noch tiefer in die Welt der Kelten eintauchen lassen. Die Illustrationen unterstützen die Vorstellungskraft und tragen dazu bei, das historische Setting lebendig und greifbar zu machen. „Der Herr vom Ringwall“ ist mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine Hommage an eine vergangene Kultur, deren Spuren noch heute im Hochwald sichtbar sind. Fritschs Werk ist ein Muss für jeden, der sich für die Kelten und ihre Geschichte interessiert. Es ist ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch lehrt und inspiriert. Durch die Kombination von fundiertem Wissen, einer packenden Erzählweise und der Liebe zum Detail schafft es der Autor, ein eindrucksvolles Bild einer der faszinierendsten Epochen der europäischen Geschichte zu zeichnen. Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der nicht nur einen guten Roman lesen, sondern auch in die Welt der Kelten eintauchen möchte.

Der Herr vom Ringwall: Die letzten Tage der Kelten im Hochwald

8.4

Aufmachung

8.0/10

Umfang

8.4/10

Schreibstil

8.5/10

Thema

8.5/10

Aufbau

8.4/10

Lesbarkeit

8.2/10

Illustrationen

9.0/10

Umsetzung

8.5/10

Hat mir besonders gefallen

  • Der Roman verknüpft fundierte historische Forschung mit einer fesselnden Erzählung, die die keltische Kultur und ihre Riten detailliert und lebendig darstellt.
  • Die Figuren sind so gestaltet, dass sie die Konflikte und Herausforderungen der Keltenzeit auf menschlicher Ebene greifbar machen.
  • Die Darstellung von Verrat und Machtkämpfen innerhalb der keltischen Stämme ist überzeugend und unterstreicht die Zerbrechlichkeit der damaligen Machtverhältnisse.
  • Die Illustrationen von Volker Schmidt-Gliaugir ergänzen den Text und helfen, die historische Welt der Kelten noch anschaulicher zu machen.
  • Thomas P. Fritsch bringt seine langjährige Erfahrung als Archäologe ein, was dem Roman eine besondere Authentizität verleiht.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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