Der Damm (Braumüller Verlag)
Oktober 2024
Der Damm von Philipp Hacker-Walton
Als ich „Der Damm“ von Philipp Hacker-Walton zur Hand nahm, wurde ich direkt von der bedrückenden Atmosphäre gefangen. Das Buch, das am 1. Oktober 2024 im Braumüller Verlag erschienen ist, behandelt ein hochaktuelles Thema: den Klimawandel und seine katastrophalen Auswirkungen. Hacker-Walton gelingt es, die Bedrohung durch Naturkatastrophen und den Missbrauch von Technologien eindringlich und packend darzustellen.
Im Mittelpunkt steht Bine, eine junge Journalistin, die auf einen riskanten Auftrag geschickt wird. Sie soll undercover über die Eröffnung des „Großen Damms“ in Nordeuropa berichten, ein monumentales Bauwerk, das der fortschreitenden Klimakatastrophe Einhalt gebieten soll. Doch hinter dieser vermeintlichen Hoffnung verbergen sich düstere Machenschaften. Denn nicht nur die Klimaflüchtlinge, die in dieser Region Schutz suchen, werden skrupellos ausgenutzt – es gibt noch eine viel größere Bedrohung.
Spannende Themen und ein rasanter Plot
Was mich an „Der Damm“ besonders fasziniert hat, ist die Verschmelzung von Climate Fiction mit Elementen eines Thrillers. Die Protagonistin Bine wird von der milliardenschweren Iris P. auf eine Reise geschickt, die schnell zu einem Himmelfahrtskommando wird. Iris hat andere Pläne: Sie will den Damm zerstören und damit das Leben Tausender Menschen riskieren. Es ist die Spannung, die den Leser an das Buch fesselt – nicht nur durch die Bedrohung des Dammes, sondern auch durch eine biologische Komponente. Tödliche Viren, die aus dem auftauenden Permafrost freigesetzt werden, sind in die falschen Hände geraten. Diese Mischung aus politischen Intrigen, moralischen Dilemmata und apokalyptischen Szenarien bringt den Leser immer wieder an die Grenze der Erträglichkeit. Gleichzeitig regt das Buch aber auch zum Nachdenken über unsere eigene Zukunft und die Risiken der globalen Erwärmung an.
Ein Blick auf den Autor
Philipp Hacker-Walton ist kein Unbekannter in der journalistischen Welt. Er hat in Wien Journalismus und Medienmanagement studiert und war viele Jahre für den österreichischen KURIER tätig, darunter auch als Auslandskorrespondent in Brüssel. Seine journalistische Erfahrung spiegelt sich auch in seinem Schreibstil wider: sachlich, präzise, aber gleichzeitig auch emotional und packend. Diese Mischung macht das Buch besonders authentisch. Hacker-Walton gelingt es, die gesellschaftlichen und politischen Spannungen, die mit dem Thema Klimawandel verbunden sind, eindrucksvoll darzustellen.
Starke Charaktere und eine beklemmende Atmosphäre
Die Figuren in „Der Damm“ sind komplex und voller Widersprüche. Besonders Iris P., die zunächst als skrupellose Antagonistin erscheint, entwickelt im Laufe der Geschichte mehr Tiefe. Ihre Motivation, den Damm zu zerstören, wird aus einer Mischung von Verzweiflung und Rache genährt, was sie zu einer interessanten, wenn auch extremen Figur macht. Bine hingegen muss in einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät, schnell lernen, sich anzupassen. Ihre Entwicklung von der aufstrebenden Journalistin zur Kämpferin für das Überleben ist glaubwürdig und spannend zugleich.
Die Atmosphäre, die Hacker-Walton schafft, ist düster und hoffnungslos, passend zu den bedrohlichen Themen des Buches. Man spürt die Bedrohung durch den Klimawandel in jeder Zeile. Besonders die beschriebene Landschaft Nordeuropas, die durch die Errichtung des Damms kontrolliert werden soll, hat mich in ihrer Kälte und Trostlosigkeit beeindruckt.
Mein Fazit
„Der Damm“ von Philipp Hacker-Walton ist ein eindringliches Buch, das die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit aufgreift und in einer spannenden Erzählung verpackt. Der Autor schafft es, den Leser sowohl auf emotionaler als auch auf intellektueller Ebene zu packen. Wer auf der Suche nach einem Thriller mit Tiefgang und brisanten Themen ist, wird hier nicht enttäuscht. Der Roman ist nicht nur spannend, sondern auch ein Weckruf an die Menschheit, sich ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt bewusst zu werden. Klare Leseempfehlung!


