Das Bündnis: Das Erbe der Sternländerinnen (Riverfield Verlag)
November 2024
Das Bündnis: Das Erbe der Sternländerinnen – Band 2
„Das Bündnis“ von Daniel Bietenhader ist der zweite Band der Trilogie Das Erbe der Sternländerinnen und setzt die spannende und tiefgründige Geschichte der geheimnisvollen Insel und ihrer Bewohner fort. Dieses Buch knüpft nahtlos an den ersten Teil an und bietet nicht nur eine Erweiterung der Handlung, sondern auch eine Vertiefung der Charaktere und ihrer Beziehungen. Es ist ein Werk, das Leserinnen und Leser in eine Welt voller Rätsel, Abenteuer und emotionaler Tiefe entführt.
Schon im ersten Band wurde die Insel als ein mysteriöser Ort beschrieben, der von den Sternländerinnen geschützt wird – Wesen, die sowohl anziehend als auch unnahbar erscheinen. Nun, im zweiten Band, stehen diese Wesen im Mittelpunkt des Geschehens, denn ihre Absichten und ihre Beziehung zu den Menschen der Insel werden klarer – oder vielleicht auch komplexer. Die Frage, was die Sternländerinnen von den Menschen wollen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und sorgt für Spannung bis zur letzten Seite.
Die Magie der Musik und ihre unerwartete Bedeutung
Ein besonders faszinierender Aspekt von „Das Bündnis“ ist die zentrale Rolle, die der Musik zukommt. Die Geschichte beginnt mit einer Gruppe von Musikern, die sich auf das jährliche Festival vorbereiten. Dieses findet auf einem gefrorenen See statt – ein Schauplatz, der allein durch seine Beschreibung eine magische Atmosphäre erzeugt. Während die Musiker das alte Lied „Die zwölf Weihnachtsnächte“ üben, geschieht etwas Seltsames: Es scheint, als würde das Lied direkt zu ihnen sprechen.
Dieser Moment markiert den Übergang von einer vermeintlich normalen Handlung hin zu einem fantastischen Abenteuer. Die Musiker erkennen, dass sie persönlich gemeint sein könnten, und begeben sich auf eine Reise, die sie in den Bann der Sternländerinnen zieht. Die Kombination aus Musik und Magie verleiht der Geschichte eine besondere Dynamik und macht sie einzigartig.
Die Begegnung mit den Sternländerinnen
Die Sternländerinnen, die bereits im ersten Band eine mystische Präsenz hatten, treten in „Das Bündnis“ stärker in den Vordergrund. Sie begegnen den Menschen mit einer unerwarteten Freundlichkeit und Großzügigkeit, was zunächst wie ein Geschenk erscheint. Doch diese Begegnungen werfen auch Fragen auf: Was wollen sie im Gegenzug? Und wie beeinflusst diese Beziehung das Leben auf der Insel?
Daniel Bietenhader gelingt es meisterhaft, die Spannung und das Geheimnisvolle aufrechtzuerhalten. Die Leser werden in die Gedankengänge der Protagonisten hineingezogen, die versuchen, die Motive der Sternländerinnen zu entschlüsseln. Gleichzeitig wird die Handlung durch eindrucksvolle Beschreibungen und emotionale Dialoge vorangetrieben, die einen tieferen Einblick in die inneren Konflikte der Charaktere ermöglichen.
Über den Autor: Daniel Bietenhader
Daniel Bietenhader wurde 1956 in Uster, Schweiz, geboren. Nach einem Studium der Anglistik und Germanistik an der Universität Zürich verbrachte er Zeit in Großbritannien und Kanada, um seine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Später unterrichtete er Englisch und Deutsch am Gymnasium in Chur. Seine Leidenschaft für Literatur und seine Beobachtungen der Welt flossen in sein literarisches Debüt ein: die Trilogie Das Erbe der Sternländerinnen.
Bietenhader schafft mit seiner Trilogie einen faszinierenden Gegenentwurf zur realen Welt. Inspiriert von seiner eigenen Ernüchterung über gesellschaftliche Missstände, entwirft er eine Welt, die von Hoffnung und Utopie geprägt ist. Sein Schreibstil ist dabei klar, einfühlsam und von einer leisen Melancholie durchzogen, die perfekt zur Stimmung der Bücher passt.
Ein emotionales Finale und ein Ausblick auf Band 3
Die Reise, auf die sich die Musiker in „Das Bündnis“ begeben, führt sie nicht nur in unbekannte Regionen, sondern auch an die Grenzen ihres eigenen Verständnisses von Realität und Moral. Die Abenteuer, die sie erleben, sind nicht nur äußerlich spannend, sondern auch innerlich bewegend. Die Sternländerinnen enthüllen nach und nach ihre Absichten, doch es bleibt genug Raum für Spekulationen und Vorfreude auf den finalen Band der Trilogie.
Das Buch endet mit einem emotionalen Höhepunkt, der viele Fragen beantwortet, aber auch neue aufwirft. Die Leser werden dazu eingeladen, über die Beziehungen zwischen Menschen und fremden Wesen nachzudenken und die Bedeutung von Vertrauen und Zusammenarbeit neu zu betrachten.
Fazit: Ein Buch, das bewegt und nachhallt
„Das Bündnis“ ist mehr als nur eine spannende Fortsetzung – es ist ein literarisches Erlebnis, das die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen lässt. Daniel Bietenhader zeigt, dass er nicht nur ein talentierter Geschichtenerzähler ist, sondern auch ein tiefgründiger Denker, der komplexe Themen auf eine zugängliche Weise vermittelt.
Die Atmosphäre, die Charakterentwicklung und die philosophischen Fragen, die das Buch aufwirft, machen es zu einem Muss für alle, die sich für intelligente und emotionale Fantasy-Literatur begeistern können. Mit großer Vorfreude blicke ich auf den abschließenden dritten Band dieser außergewöhnlichen Trilogie.