Chur 1947 (orange)

Chur 1947 (orange) ist ein Roman aus dem Emons Verlag und erschien am 2. Juli 2024. 

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Chur 1947 (orange)

Ein Kriminalroman aus der Schweiz der 1940er Jahre. Chur im Hitzesommer 1947: Ein grausamer Fräuleinmörder versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Schnell fällt der Verdacht auf einen jungen Mann, der in einer Armenanstalt als Knecht arbeitet. Nach der ersten Einvernahme flüchtet er in die Berge, und eine gnadenlose Hetzjagd beginnt. Doch Landjäger Walter Caminada stösst bei seinen Ermittlungen auf Ungereimtheiten. Die Spuren führen ihn ins Irrenhaus, aber auch in die höchsten Kreise der lokalen Regierung – bis Caminada selbst in Bedrängnis gerät ….

Als ich das Buch „Chur 1947 (orange)“ von Philipp Gurt zur Hand nahm, wurde ich sofort in eine Zeit zurückversetzt, die sowohl düster als auch faszinierend ist. Der Kriminalroman, der im Hitzesommer des Jahres 1947 in der Schweizer Stadt Chur spielt, fängt die Atmosphäre dieser Epoche perfekt ein und bietet eine packende Mischung aus historischen Fakten und fiktiven Elementen. Der Autor, Philipp Gurt, wurde 1968 in Graubünden geboren und hat bereits eine beeindruckende Reihe von Bestsellern verfasst. Er wuchs in verschiedenen Kinderheimen auf, was seine Empathie und seine detaillierte Charakterzeichnung beeinflusst haben könnte. Gurt erhielt 2017 den Schweizer Autorenpreis und lebt heute in Chur. Mit seinem tiefen Verständnis der Region und ihrer Geschichte verleiht er seinem Werk eine Authentizität, die mich von Anfang an gefesselt hat​​.

Die Geschichte beginnt mit einer Serie von brutalen Morden an jungen Frauen, die die Stadt in Angst und Schrecken versetzen. Die Opfer werden erdrosselt aufgefunden, und die Suche nach dem Täter führt schnell zu einem jungen Taubstummen, der in einer Armenanstalt arbeitet. Nachdem dieser nach einer ersten Befragung flieht, beginnt eine unerbittliche Jagd durch die Alpen. Doch der ermittelnde Landjäger Walter Caminada stößt bald auf Ungereimtheiten, die ihn zweifeln lassen. Die Spuren führen ihn ins Irrenhaus und in die höchsten Kreise der lokalen Regierung. Diese Verstrickungen machen die Ermittlungen für Caminada zunehmend gefährlich​​. Philipp Gurt gelingt es, die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten. Besonders beeindruckt hat mich die detaillierte Beschreibung der damaligen sozialen und politischen Verhältnisse. Die Authentizität der Schauplätze und die sorgfältig recherchierten historischen Details lassen das Buch wie ein Zeitdokument wirken. Man spürt förmlich die drückende Hitze des Sommers 1947 und die düstere Stimmung, die über der Stadt liegt​​.

Die Charaktere sind vielschichtig und überzeugend dargestellt. Walter Caminada, der Hauptprotagonist, ist ein Landjäger, der trotz seiner scheinbaren Unerschrockenheit und Professionalität immer wieder mit seinen eigenen Dämonen kämpfen muss. Sein Gegenspieler, der vermeintliche Mörder, wird ebenfalls vielschichtig dargestellt, was die moralischen Fragen, die der Roman aufwirft, noch intensiver macht. Die Darstellung des Mörders als taubstumm und sozial benachteiligt eröffnet zudem eine Diskussion über Vorurteile und soziale Ungerechtigkeit, die auch heute noch relevant ist​​. Die Sprache des Romans ist präzise und klar, was die düstere Atmosphäre noch verstärkt. Gurt verwendet keine unnötigen Ausschmückungen, sondern lässt die Handlung und die Charaktere für sich sprechen. Dies trägt zur dichten und spannungsgeladenen Atmosphäre des Buches bei. Ein weiterer Pluspunkt ist die sorgfältige Struktur des Buches. Die Kapitel sind kurz und prägnant, was das Tempo hochhält und den Leser immer wieder zum Weiterlesen animiert. Die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben und führen zu einem überraschenden und befriedigenden Finale.

Insgesamt ist „Chur 1947 (orange)“ ein fesselnder Kriminalroman, der historische Genauigkeit mit spannender Fiktion verbindet. Philipp Gurt hat es geschafft, ein Stück Schweizer Geschichte lebendig werden zu lassen und gleichzeitig eine spannende Kriminalgeschichte zu erzählen. Das Buch ist nicht nur für Krimifans ein Genuss, sondern auch für Leser, die sich für historische Romane interessieren. Für mich war „Chur 1947 (orange)“ eine wahre Entdeckung, und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Es ist eine packende Lektüre, die mich nicht losgelassen hat und die ich sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werde. Wer eine tiefgründige und spannende Geschichte sucht, die weit über die üblichen Kriminalromane hinausgeht, wird hier fündig. Philipp Gurt beweist einmal mehr, warum er zu den besten Schweizer Autoren zählt.

Chur 1947 (orange)

8.3

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.5/10

Schreibstil

8.2/10

Thema

8.2/10

Aufbau

8.2/10

Lesbarkeit

8.3/10

Illustrationen Cover

8.1/10

Umsetzung

8.3/10

Hat mir besonders gefallen

  • Die detaillierte Beschreibung der sozialen und politischen Verhältnisse im Jahr 1947 und die authentischen Schauplätze lassen die Geschichte lebendig wirken.
  • Die Protagonisten, insbesondere Landjäger Walter Caminada und der vermeintliche Mörder, sind komplex und glaubwürdig dargestellt, was die moralischen Fragen des Romans intensiviert.
  • Die gut strukturierte Erzählweise mit kurzen und prägnanten Kapiteln hält die Spannung hoch und führt zu einem überraschenden und befriedigenden Finale.
  • Philipp Gurt gelingt es, historische Fakten mit fiktiven Elementen zu einer stimmigen und informativen Geschichte zu verweben.
  • Der schnörkellose Schreibstil verstärkt die düstere Atmosphäre und lässt die Handlung und die Charaktere für sich sprechen.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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