Akbara: und andere Märchen ist ein Buch aus dem Unionsverlag und erschien am 19. August 2024.

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Akbara: und andere Märchen
Wenn Tschingis Aitmatows Kinder Eldar und Shirin nicht einschlafen wollten, baten sie ihren Vater um eine Geschichte. Und so erzählte er: von einem Äffchen, das keines war, von drei tapferen Schwestern, die in ihrer Not Berge und Wälder sprießen lassen, und von den Wirbelwinden der weiten Steppen, die im Balchaschsee versinken und das Schicksal der furchtlosen Königstochter Akbara heraufbeschwören. Dieser Band versammelt drei Märchen, die Tschingis Aitmatow seinen Kindern erzählt hat, inspiriert von den Sagen und Legenden Kirgisiens.
„Akbara: und andere Märchen“ von Tschingis Aitmatow ist ein zauberhaftes Werk, das mich tief in die magische Welt der kirgisischen Sagen und Legenden eintauchen ließ. Als ich dieses Buch in die Hand nahm, war ich neugierig, wie ein so gefeierter Autor wie Aitmatow, der vor allem für seine großen epischen Romane bekannt ist, mit der kurzen und oft knappen Form des Märchens umgehen würde. Die Lektüre hat mich jedoch von Anfang an in ihren Bann gezogen. Die Sammlung besteht aus drei Märchen, die Aitmatow ursprünglich für seine Kinder, Eldar und Shirin, erzählte. Diese Geschichten, die von der Übersetzerin Friedrich Hitzer ins Deutsche übertragen wurden, sind tief verwurzelt in den kulturellen Traditionen Kirgisistans und nehmen den Leser mit auf eine Reise in eine Welt voller Magie, Mut und Weisheit.
Eine der faszinierendsten Figuren ist ohne Zweifel Akbara, die furchtlose Königstochter, die in einer der Geschichten im Mittelpunkt steht. Akbara ist nicht nur ein Symbol für Mut und Entschlossenheit, sondern repräsentiert auch die tiefe Verbindung des kirgisischen Volkes zur Natur. Die Märchen in diesem Band handeln von starken, mutigen Frauen, die in ausweglosen Situationen unvorstellbare Kräfte in sich entdecken und dabei ganze Landschaften verändern können. Diese Geschichten sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene inspirierend, denn sie zeigen, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben und sich auf seine inneren Stärken zu besinnen. Was Aitmatows Märchen so besonders macht, ist die Art und Weise, wie er es schafft, tiefe philosophische und moralische Botschaften in einfache, aber eindrucksvolle Geschichten zu verpacken. Seine Sprache ist klar und poetisch, und obwohl die Geschichten kurz sind, hinterlassen sie einen bleibenden Eindruck. Es ist offensichtlich, dass Aitmatow ein begnadeter Erzähler ist, der es versteht, seine Leser in den Bann zu ziehen.
Friedrich Hitzer, der Übersetzer dieses Bandes, hat hervorragende Arbeit geleistet, Aitmatows poetische Sprache und den tiefen kulturellen Kontext ins Deutsche zu übertragen. Die Übersetzung liest sich flüssig und erhält den Zauber der Originaltexte, was bei Märchen von so tiefgründiger kultureller Bedeutung eine besondere Herausforderung darstellt. Aitmatow selbst ist eine der bedeutendsten literarischen Stimmen Zentralasiens. Geboren 1928 in Kirgisistan, erlebte er die politischen und sozialen Umwälzungen der Sowjetunion aus nächster Nähe und thematisierte diese oft in seinen Werken. Seine Romane wie „Der Richtplatz“ und „Die ewige Braut“ sind bekannt für ihre komplexen Charaktere und tiefgründigen Auseinandersetzungen mit moralischen Fragen. In seinen Märchen zeigt sich eine andere Seite von Aitmatow, die vielleicht weniger bekannt, aber genauso meisterhaft ist. Hier nutzt er die Form des Märchens, um universelle menschliche Themen wie Tapferkeit, Opferbereitschaft und die Liebe zur Natur zu erkunden.
Besonders ansprechend finde ich die Art und Weise, wie Aitmatow die Natur in seinen Geschichten fast zu einem eigenen Charakter macht. Die Berge, Wälder und Steppen Kirgisistans sind nicht nur Kulisse, sondern spielen eine aktive Rolle in den Märchen. Sie sind Orte der Verwandlung und des Wunders, was den Geschichten eine zusätzliche Tiefe verleiht. Das Buch ist nicht nur eine Sammlung schöner Geschichten, sondern auch ein Fenster in die reiche Kultur und Geschichte Kirgisistans. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, unsere kulturellen Wurzeln zu bewahren und weiterzugeben, besonders in einer Zeit, in der die Globalisierung kulturelle Identitäten oft zu verwischen droht.
Zusammengefasst ist „Akbara: und andere Märchen“ ein Buch, das sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet ist. Es bietet nicht nur unterhaltsame Geschichten, sondern auch tiefe Einsichten in die Werte und Traditionen einer faszinierenden Kultur. Wer sich für Märchen interessiert oder einfach nur eine kurze, aber eindrucksvolle Lektüre sucht, wird an diesem Buch seine Freude haben. Die Geschichten sind zeitlos und universell, und sie bleiben lange im Gedächtnis haften. Tschingis Aitmatow hat mit dieser Sammlung einen kleinen Schatz geschaffen, der es verdient, immer wieder gelesen und neu entdeckt zu werden.
Akbara: und andere Märchen
Hat mir besonders gefallen
- Tschingis Aitmatow verbindet tiefe philosophische und moralische Botschaften mit einfachen, aber eindrucksvollen Geschichten.
- Die Märchen zeigen mutige und entschlossene Frauenfiguren, die in ausweglosen Situationen ihre innere Stärke entdecken.
- Das Buch bietet Einblicke in die reiche Kultur und Tradition Kirgisistans und macht die Natur zu einem aktiven Teil der Erzählung.
- Aitmatows klare und poetische Sprache sorgt für eine tief berührende Leseerfahrung.
- Die Geschichten behandeln universelle menschliche Themen wie Tapferkeit und Opferbereitschaft, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ansprechend sind.

