KI und Recht für Dummies (Wiley-VCH Verlag)
Oktober 2025
Wenn Künstliche Intelligenz auf Gesetz trifft
Stell dir vor: Ein Unternehmen setzt eine KI ein, die Texte generiert oder Bilder erschafft. Doch kaum läuft das System, tauchen Fragen auf: Wer haftet, wenn die KI Fehler macht? Wie steht es um Datenschutz, Urheberrecht oder die neue KI‑Verordnung? Genau hier setzt dieses Buch an. Schon im Vorwort wird klar: Es geht nicht um Technik oder Purismus, sondern darum, wie man KI rechtssicher und praxisnah nutzt. Die Autorinnen sind nicht Technikerinnen, sondern Juristinnen — und das macht den Unterschied. Denn sie sprechen die Sprache der Paragrafen, der Verträge, der Haftungsrisiken — aber so, dass man als Leser nicht im Gesetzesdschungel verloren geht.
Wer diese Regeln braucht – und wer davon profitiert
Dieses Buch ist ideal für Unternehmer*innen, Führungskräfte, Rechts- und Compliance-Beauftragte, die sich dem Thema KI nähern müssen — nicht mit der Brille eines Entwicklers, sondern mit der einer verantwortlichen Person. Dabei richtet es sich auch an jene, die bereits KI-Modelle einsetzen oder planen, dies zu tun: denn hier geht es nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“. Wie implementiere ich KI, ohne meine Haftung zu vergessen? Wie gestalte ich Verträge, wie schütze ich Daten, wie achte ich auf Urheberrechte und regulatorische Vorgaben – und das alles in verständlicher Sprache.
Inhalt und Aufbau – Klar, strukturiert, praxisnah
Das Buch umfasst 288 Seiten und folgt einer klaren Struktur: Es beginnt mit Grundlagen („What is KI?“, welche Formen gibt es?), wechselt dann in die tiefere juristische Analyse – Datenschutz, Urheberrecht, Haftung –, führt weiter zur KI-Regulierung (z. B. Übersicht über die KI-Verordnung) und schließt mit praktischen Kapiteln zur Governance, Unternehmensimplementierung und Compliance ab.
Was besonders gut funktioniert: Die Kapitel sind so gestaltet, dass man sie auch gezielt nutzen kann. Brauche ich gerade nur Haftungsrecht? Dann springe zu dem Kapitel. Will ich verstehen, wie man Verträge mit KI-Anbietern schreibt? Auch dafür ist gesorgt. Das macht das Buch zu einem Werkzeug, nicht nur zu einem Lesetext.
Stärken – wo dieses Buch richtig glänzt
Eine große Stärke: Die Kombination aus Expertise und Leserfreundlichkeit. Die Autorinnen wissen, wovon sie sprechen – beide sind Fachanwältinnen für IT-, Datenschutz- und Verwaltungsrecht. Dadurch wirken die Inhalte nicht abstrakt, sondern realitätsnah.
Zudem: Die Praxisnähe. Viele Beispiele, Vertragsauszüge oder Checklisten vermitteln nicht nur Wissen, sondern Handlungsschritte. Wer heutzutage KI-Projekte einführen will, findet hier nicht nur Hinweise, sondern Tools und Reflexionsfragen.
Außerdem: Die Aktualität. In Zeiten, in denen Regulierungen wie die KI-Verordnung oder Technologiefolgenabschätzungcher zunehmend relevant sind, kommt dieses Buch genau richtig. Es hilft, nicht den Anschluss zu verlieren im Themenfeld KI & Recht.
Schwächen – wo das Buch an Grenzen stößt
Trotz vieler Qualitäten gibt es auch kritische Punkte. Zum Beispiel: Einige Kapitel sind trotz „Für Dummies“-Reihe relativ juristisch anspruchsvoll. Wer keinerlei Vorkenntnisse hat – weder in KI noch in Recht – könnte stellenweise überfordert sein. Der Anspruch, sowohl Technik als auch Recht abzudecken, führt dazu, dass manche Abschnitte dichter sind als andere.
Ein weiterer Punkt: Wie bei vielen Fachbüchern in schnell wandelnden Bereichen gilt: Einige rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. Gesetzesentwürfe, Technikstandards) können sich rasch ändern. Leser*innen sollten das Buch als solide Grundlage verstehen – nicht als unveränderliche Rechtsnorm. Hier wäre ein stärkerer Ausblick oder Update-Service wünschenswert gewesen.
Auch das Bildmaterial oder illustrative Grafiken sind weniger ausgeprägt – das wäre beim Thema KI hilfreich gewesen, um Prozesse oder Zusammenhänge visuell darzustellen.
Für wen dieses Buch besonders lohnend ist
Wenn du in einem Unternehmen arbeitest, das KI einsetzen möchte, wenn du Verantwortung trägst für Compliance, Datenschutz oder Vertragsgestaltung – dann ist dieses Buch eine Investition wert. Auch wer sich selbstständig macht und KI-Tools nutzt (z. B. Texte generieren, Bilder erzeugen, Chatbots einsetzen) bekommt wichtige Hinweise zu Risiken, Absicherung und guter Praxis.
Wenn du jedoch nur rein technisch entwickelt bist und tief in Algorithmen steckst – dann hilft dir dieses Buch in der juristischen Dimension, aber nicht unbedingt bei der KI-Sprachmodellierung selbst. Für Entwickler/innen ist es eher eine Ergänzung.
Fazit – Ein Handbuch für verantwortliches Handeln im KI-Zeitalter
„KI und Recht für Dummies“ verbindet zwei Welten: die der Technologie und die des Rechts. Es schlägt eine Brücke zwischen Innovation und Verantwortung. Wer KI nicht nur einsetzen, sondern auch rechtlich sicher gestalten will, findet hier Orientierung, fundiertes Wissen und praxisnahe Tools. Es fordert nicht auf, die Technik zu meiden, sondern sie bewusst zu nutzen – und dabei die Regeln zu kennen.

