Entweder der Baum steht schief oder ich (Goldegg)
November 2024
Entweder der Baum steht schief oder ich
Weihnachten – das Fest der Liebe, der Freude und, wie Sören Sieg so treffend darstellt, des gelegentlichen Chaos. In seinem Buch Entweder der Baum steht schief oder ich entführt uns der Autor in die kuriosen, charmanten und oft urkomischen Szenen seines Weihnachtsalltags. Der Titel allein deutet schon darauf hin, dass hier nicht alles nach Plan läuft, und genau das macht den Reiz dieser Lektüre aus. Mit einer Mischung aus spitzer Beobachtungsgabe, Selbstironie und feinem Humor gelingt es Sören Sieg, den Leser vom ersten bis zum letzten Kapitel zu fesseln.
Der Ton des Buches ist leicht und zugänglich, ohne dabei an Tiefgang zu verlieren. Die Geschichten handeln von den alltäglichen Pannen und Missgeschicken, die wohl jeder schon einmal in der Adventszeit erlebt hat – sei es der missglückte Baumkauf, die hitzigen Diskussionen beim Schmücken oder das unvermeidliche Chaos am Heiligabend. Dabei zeigt Sieg, dass es oft genau diese unperfekten Momente sind, die Weihnachten so besonders machen. Ich konnte mich in vielen Szenen wiederfinden und musste mehr als einmal laut lachen. Gleichzeitig bringt das Buch aber auch nachdenkliche Momente mit sich, die einen dazu anregen, den wahren Geist der Weihnachtszeit zu hinterfragen.
Authentizität und Charme des Autors
Was Sören Siegs Buch so besonders macht, ist seine Fähigkeit, den Leser direkt anzusprechen und ihn mitzunehmen in seine Welt. Seine Geschichten sind nicht nur witzig, sondern auch authentisch. Es ist leicht zu merken, dass hier jemand schreibt, der weiß, wovon er spricht. Der Humor entsteht nicht aus Übertreibungen oder klischeehaften Szenen, sondern aus der genauen Beobachtung der Realität. Das macht die Geschichten so greifbar und nachvollziehbar.
Ich hatte oft das Gefühl, als würde mir ein guter Freund seine besten Weihnachtsanekdoten erzählen. Diese Nähe und Wärme machen den Charme des Buches aus. Besonders gelungen fand ich die Art, wie Sieg es schafft, den Balanceakt zwischen Humor und Ernsthaftigkeit zu meistern. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Erwartungen an das „perfekte Weihnachten“ immer größer werden, ist es erfrischend, eine Stimme zu hören, die sagt: „Es muss nicht alles perfekt sein, um schön zu sein.“
Über den Autor
Sören Sieg, geboren 1966 in Elmshorn, ist ein wahres Multitalent. Neben seiner Arbeit als Autor ist er Sänger, Komponist und Satiriker. Vielen dürfte er als Gründungsmitglied der erfolgreichen A-cappella-Gruppe LaLeLu bekannt sein, mit der er viele Jahre die Bühnen Deutschlands unsicher machte. Seit seinem Ausstieg aus der Gruppe im Jahr 2012 hat er sich verstärkt auf das Schreiben konzentriert und eine Reihe humorvoller Bücher veröffentlicht, die alle von seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinem einzigartigen Stil geprägt sind.
In seinen Büchern – und insbesondere in Entweder der Baum steht schief oder ich – zeigt sich Siegs Fähigkeit, alltägliche Situationen auf den Punkt zu bringen und dabei eine ganz eigene Sichtweise einzunehmen. Mit einem Augenzwinkern, aber immer auch mit einem Hauch von Nachdenklichkeit schafft er es, den Leser zu unterhalten und gleichzeitig zum Reflektieren anzuregen. Sein Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, was das Buch zu einer perfekten Lektüre für die gemütlichen Stunden in der Adventszeit macht.
Fazit: Ein Muss für die Weihnachtszeit
Dieses Buch ist eine absolute Empfehlung für alle, die das Weihnachtsfest mit einem Augenzwinkern betrachten wollen. Egal ob eingefleischter Weihnachtsfan oder jemand, der sich jedes Jahr aufs Neue fragt, wie man die Festtage möglichst stressfrei überstehen kann – Sörens Siegs Geschichten bieten für jeden etwas. Der Humor ist nie platt oder aufgesetzt, sondern entsteht aus der Ehrlichkeit und Menschlichkeit der geschilderten Situationen.
Besonders gefallen hat mir, wie der Autor die kleinen, oft unscheinbaren Momente einfängt, die das Weihnachtsfest letztlich so einzigartig machen. Anstatt sich auf die großen Dramen oder spektakulären Wendungen zu konzentrieren, liegt der Fokus auf den Details – den schiefen Bäumen, den verkohlten Plätzchen und den ungeschickten Geschenken, die am Ende doch das Herz berühren.
Für mich ist Entweder der Baum steht schief oder ich nicht nur eine unterhaltsame Lektüre, sondern auch eine Art Plädoyer für mehr Gelassenheit in der Adventszeit. Es erinnert daran, dass es nicht die Perfektion ist, die Weihnachten besonders macht, sondern die gemeinsamen Erlebnisse und das Lachen, das man miteinander teilt. Und genau dieses Gefühl vermittelt das Buch auf jeder Seite.