StartBücher & ComicsBelletristikAderfeuer: Im Bann der Magersucht - Mein Leben mit Essstörung und Sportsucht

Aderfeuer: Im Bann der Magersucht – Mein Leben mit Essstörung und Sportsucht

Aderfeuer: Im Bann der Magersucht (Kathrin Gehlert)

Dezember 2024

„Findest du mich zu dick?“ Immer wieder stellt Kathi dieselbe Frage. Denn Kathi ist magersüchtig. Ihr Leben besteht aus Abnehmen, Laufen und Kraftsport. Ihre Freundin Magersucht ist stets bei ihr, als Kathi immer weiter abmagert, die Haare vermehrt ausfallen und ihr bald jegliche Energie fehlt.
Autor: Kathrin Gehlert
Genre: Essstörungen
85%
Umfang
92%
Schreibstil
100%
Thema
90%
Lesbarkeit
85%
Buchcover
60%
Illustrationen
Ich fühle mich nach der Lektüre von „Aderfeuer: Im Bann der Magersucht“ bereichert.


85%

Aderfeuer: Im Bann der Magersucht

Ich bin tief in die Seiten von „Aderfeuer: Im Bann der Magersucht – Mein Leben mit Essstörung und Sportsucht“ eingetaucht und habe dabei eine Geschichte entdeckt, die mich emotional berührt, nachdenklich gestimmt und nachhaltig beeindruckt hat. Das Buch führt mich unmittelbar in den inneren Kampf eines Lebens, das von permanenten Selbstzweifeln, strengen Diätvorschriften und exzessivem Sport bestimmt war. Die Autorin beschreibt dabei nicht nur, wie sich der Teufelskreis aus Essstörung und Bewegungssucht immer enger um sie schloss, sondern auch, wie schwierig es ist, diesen schmerzhaften Kreislauf zu durchbrechen.

Während der Lektüre spüre ich förmlich, wie jeder Gedanke um Kalorien, Körpergewicht und Leistung kreist. Die Seiten sind gefüllt mit Momenten, in denen das Leben bis auf ein Minimum reduziert scheint, in denen kein Raum für Freude, Genuss oder Freiheit existiert. Stattdessen beobachte ich ein Denken, das nur darauf ausgerichtet ist, den eigenen Körper zu kontrollieren. Diese kompromisslose Ehrlichkeit ist es, die mich als Leserin so stark in den Bann zieht. Ich fühle mich als stille Beobachterin in einem intimen Raum, der im Alltag sonst verborgen bleibt.

Der Schreibstil und die emotionale Dichte

Der Schreibstil von Kathrin Gehlert wirkt auf mich offen, mutig und ungeschönt. Anstatt sich hinter metaphysischen Metaphern zu verstecken, wählt sie klare Worte, die schonungslos offenlegen, was in ihrem Inneren vorgeht. Besonders beeindruckt mich der Kontrast zwischen den nüchternen Beschreibungen ihres damaligen Denkens und der Leidenschaft, mit der sie im Nachhinein ihre eigene Situation reflektiert. Hier wird nichts beschönigt, nichts romantisiert. Stattdessen tauche ich ein in eine Welt, in der der eigene Körper zugleich Feind und Verbündeter ist, eine ständige Quelle von Frustration und doch der einzige Besitz, den man hat.

Ich habe das Gefühl, dass jede Zeile dieses Buches von tiefer Authentizität geprägt ist. Die Autorin geht weit über bloße Symptombeschreibungen hinaus. Sie zeigt, wie sich eine Essstörung und eine Sportsucht anfühlen, wie sie in das Leben einschneiden und es von Grund auf umgestalten. Durch diesen persönlichen, direkten Stil fühle ich mich ihr nah, als stünde sie neben mir, während sie ihre Geschichte erzählt.

Die Bedeutung des Themas und die Relevanz

Das Thema dieses Buches ist von großer gesellschaftlicher Relevanz. Essstörungen und Sportsucht sind längst kein Nischenthema mehr. Immer mehr Menschen geraten in den Strudel aus Leistungsdruck, körperlichen Idealen und tief sitzenden Ängsten. Das Buch sensibilisiert dafür, wie leicht es ist, in diesen Strudel hineingezogen zu werden, und zeigt gleichzeitig, dass der Weg hinaus möglich ist – so schmerzhaft er auch sein mag.

Ich merke, wie dieses Buch nicht nur informiert, sondern auch in mir den Wunsch weckt, mehr über die psychologischen Hintergründe von Essstörungen zu erfahren und selbstkritisch zu hinterfragen, wie wir als Gesellschaft auf Körper, Gesundheit und Leistung blicken. Dabei geht es längst nicht nur um Betroffene, sondern auch um Freunde, Angehörige und Fachleute, die sich bemühen, dieses schwierige Feld besser zu verstehen. Durch die Lektüre öffnet sich ein Raum, in dem das Schweigen gebrochen und das Verständnis vertieft wird.

Der Aufbau und die Dramaturgie

Die Struktur des Buches ist durchdacht und nachvollziehbar. Ich werde Schritt für Schritt durch den Leidensweg geführt, von den ersten Anzeichen, über die akute Phase der Krankheit, bis hin zu den Momenten der Erkenntnis und dem anschließenden Befreiungskampf. Diese klare Dramaturgie hilft mir, den Prozess besser zu verstehen. Ich fühle mich nicht überfordert, sondern an die Hand genommen, während ich Kapitel für Kapitel tiefer in die Psyche der Autorin eindringe.

Die Übergänge zwischen den Phasen ihrer Geschichte wirken fließend, ohne dabei die Orientierung zu verlieren. Es entsteht ein Spannungsbogen, der mich motiviert, weiterzulesen, und immer dann, wenn ich glaube, die Autorin besser zu verstehen, legt sie noch eine Schicht nach, offenbart einen weiteren Aspekt ihrer inneren Zerrissenheit. Dieses stetige Wechselspiel aus Verständnis und Verwirrung macht die Lektüre intensiv und realitätsnah.

Über die Autorin

Kathrin Gehlert ist mir nach der Lektüre dieses Buches nicht nur als Autorin, sondern auch als Mensch näher gekommen. Sie präsentiert sich als eine Persönlichkeit, die sich entschlossen hat, ihre intimsten Kämpfe und schwersten Momente mit der Welt zu teilen. Dabei tritt sie nicht als allwissende Expertin auf, sondern als eine Frau, die selbst erlebt hat, wovon sie schreibt. Im Internet finde ich Hinweise, dass sie sich mittlerweile nicht nur dem Schreiben, sondern auch der Aufklärung über Essstörungen widmet. Diese Authentizität, kombiniert mit dem Mut, über ein Tabuthema offen zu sprechen, macht sie für mich zu einer wichtigen Stimme in der Auseinandersetzung mit den Themen Magersucht, Sportsucht und seelischer Gesundheit.

Zielgruppe und Mehrwert

„Aderfeuer“ richtet sich an alle, die verstehen wollen, was eine Essstörung wirklich ausmacht. Für Betroffene kann das Buch ein wertvoller Anker sein, der zeigt, dass sie nicht allein sind. Für Angehörige und Freunde kann es helfen, den oft undurchsichtigen Kampf, der im Inneren eines geliebten Menschen tobt, besser nachzuvollziehen. Auch für Interessierte, die vielleicht aus reinem Wissensdrang heraus lesen, ist dieses Buch von großem Wert. Es liefert Einblicke in eine Welt, die meist hinter verschlossenen Türen bleibt, und vermittelt Empathie sowie Verständnis, wo zuvor nur Kopfschütteln oder Gleichgültigkeit herrschen mochten.

Fazit und persönlicher Gewinn

Ich fühle mich nach der Lektüre von „Aderfeuer: Im Bann der Magersucht“ bereichert. Dieses Buch ist kein leichter Stoff, doch genau darin liegt seine Kraft. Es konfrontiert, es fordert heraus und es verändert den Blick auf die psychischen Erkrankungen, die so oft stigmatisiert werden. Durch die persönliche Perspektive der Autorin habe ich nicht nur die Fakten, sondern auch die tiefe emotionale Dimension einer Essstörung kennengelernt. Das Buch bleibt mir im Gedächtnis, es hat mich berührt, zum Nachdenken angeregt und meinen Horizont erweitert.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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