tanzen fallen fliegen

tanzen fallen fliegen (Querverlag)

September 2024

Julian will Tänzer werden. Weit weg von zu Hause entdeckt er sich in Paris neu. Dort taucht er in die Welt der Ballettschulen, Tanzstudios, Bühnen und vor allem ins dortige Nachtleben ein.
Autor: Jochen Heckmann
Genre: Coming-of-Age-Romane
85%
Umfang
92%
Schreibstil
88%
Thema
90%
Lesbarkeit
70%
Buchcover
60%
Illustrationen
„Tanzen fallen fliegen“ ist ein bewegendes Debüt, das durch seine poetische Sprache und seine tiefgründigen Figuren überzeugt.


81%

Tanzen fallen fliegen von Jochen Heckmann

Jochen Heckmanns Debütroman „Tanzen fallen fliegen“ aus dem Querverlag entführt mich in eine Welt, die auf faszinierende Weise das Schicksal eines jungen Tänzers und seines Vaters miteinander verwebt. Die Geschichte spielt in den späten 1980er Jahren und greift damit eine Zeit auf, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich von enormen Umwälzungen geprägt war.

Eine Geschichte zwischen Paris und dem Schwarzwald

Im Zentrum des Romans steht Julian, ein junger Mann, der seinem Traum, Tänzer zu werden, nach Paris folgt. Dort entdeckt er nicht nur die Welt des Tanzes, sondern auch sich selbst. Was mich besonders fasziniert hat, ist die Atmosphäre, die Heckmann durch die Beschreibungen der Tanzstudios, der Bühnen und des Pariser Nachtlebens schafft. Diese Orte werden lebendig und bilden die Kulisse für Julians persönliche und berufliche Entwicklung.

Parallel dazu wird die Geschichte von Julians Vater erzählt, der im ländlichen Schwarzwald mit zahlreichen Verlusten kämpft. Auch er begibt sich auf eine Reise, jedoch eine innere, die durch den Fund eines Kästchens aus der Vergangenheit ausgelöst wird. Dieser Fund führt ihn schließlich nach Paris und verbindet die Wege von Vater und Sohn auf unerwartete Weise. Ihre Reise geht weiter nach Berlin, wo sie mitten in den historischen Moment des Mauerfalls geraten.

Figuren und Zeitgeschichte

Heckmann gelingt es, die komplexen Emotionen seiner Protagonisten nachvollziehbar zu machen. Während Julian mit den Herausforderungen seiner aufstrebenden Tanzkarriere kämpft, ist sein Vater in einer tiefen Krise gefangen. Doch beide Figuren sind durch ihre Suche nach Sinn und einem Neuanfang vereint. Besonders bewegend fand ich, wie Heckmann die Zerrissenheit der beiden Generationen darstellt: Julian, der die Welt erobern will, und sein Vater, der in der Vergangenheit gefangen zu sein scheint.

Auch die historischen Ereignisse rund um den Mauerfall sind geschickt in die Erzählung eingewoben. Die Stadt Berlin, in der Vater und Sohn schlussendlich landen, wird zu einem Symbol des Umbruchs und der neuen Möglichkeiten, die sich durch diesen epochalen Moment der Geschichte eröffnen.

Ein poetisches Debüt

Jochen Heckmann, der selbst aus der Welt des Tanzes kommt und bereits als Choreograf und Ballettdirektor große Erfolge feierte, zeigt mit „Tanzen fallen fliegen“, dass er auch als Autor eine starke Stimme hat. Seine Beschreibungen sind oft poetisch und schaffen eine sinnliche Atmosphäre, die mich als Leser tief in die Gefühlswelten der Figuren eintauchen ließ. Es ist offensichtlich, dass Heckmann auch in der Literatur eine Leidenschaft gefunden hat, die ihn inspiriert. Interessant ist, dass er durch seine eigene Biografie sicherlich viele Elemente in die Geschichte eingebracht hat, was dem Roman eine besondere Authentizität verleiht.

Heckmann wurde 1968 im Schwarzwald geboren und studierte nach dem Abitur klassischen und zeitgenössischen Tanz in Paris. Diese eigene Lebensgeschichte spiegelt sich auch in der Figur Julians wider. Heckmann weiß, wovon er schreibt, und das merkt man jeder Seite an. Seine Karriere als Tänzer und Choreograf hat ihn an viele Orte geführt, und diese Weltoffenheit und das Verständnis für die Disziplin und Leidenschaft des Tanzes ziehen sich durch den gesamten Roman.

Fazit

„Tanzen fallen fliegen“ ist ein bewegendes Debüt, das durch seine poetische Sprache und seine tiefgründigen Figuren überzeugt. Der Roman ist nicht nur eine Hommage an den Tanz und die Kunst, sondern auch eine eindringliche Erzählung über die Suche nach Identität und das Ringen mit der Vergangenheit. Die Verflechtung der persönlichen Schicksale mit den historischen Ereignissen des Mauerfalls macht das Buch zu einem beeindruckenden Leseerlebnis, das lange nachhallt.

Wer sich für Themen wie Tanz, Selbstfindung und die deutsche Geschichte interessiert, wird an diesem Roman großen Gefallen finden. Es ist ein Buch, das durch seine Intensität und seine sensible Erzählweise besticht – und das den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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