Blutrodeo: Der zweite Fall für Ted Garner ist ein Buch aus dem Pendragon Verlag und erschien am 7. September 2022.
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Blutrodeo: Der zweite Fall für Ted Garner
Während sich die Touristen in Kanada beim größten Rodeo der Welt vergnügen, wird der erfahrene Profiler Ted Garner auf einen kaltblütigen Mordfall angesetzt: zwei alten Männern wurde in Calgary die Kehle aufgeschlitzt. Bei der Ermittlung wird ihm die ehrgeizige junge Polizistin Samantha Stern zur Seite gestellt. Die Spur führt zunächst in den Norden Albertas, wo der Ölsandabbau verheerende Folgen für die Umwelt und die indigene Bevölkerung hat. Welche Rolle spielt der Ölkonzern, bei dem die beiden Opfer vor vielen Jahren gearbeitet haben? Die Reise führt weit in die Vergangenheit, und noch ist dem Ermittlerduo nicht bewusst, dass es sich selbst in tödliche Gefahr bringt, als es dem Täter näherkommt.
„Blutrodeo: Der zweite Fall für Ted Garner“ von Frauke Buchholz hat mich von der ersten Seite an gefesselt und in eine beklemmende, düstere Welt des kanadischen Westens entführt. In diesem spannungsgeladenen Kriminalroman, der im Pendragon Verlag erschienen ist, kehrt der erfahrene Profiler Ted Garner zurück und wird mit einem neuen Fall konfrontiert, der ihm und seiner neuen Kollegin Samantha Stern einiges abverlangt. Zwei alte Männer wurden brutal ermordet, und der Fall führt Garner in die tiefsten Abgründe der menschlichen Gier und Naturzerstörung. Der Roman fängt stark an, indem er den Mord an zwei todkranken Männern beschreibt, die brutal mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden werden. Garner wird von der ehrgeizigen Polizistin Samantha Stern unterstützt, die zwar ebenfalls kompetent ist, aber von Anfang an deutlich macht, dass sie sich mit Garner nicht gut versteht. Hier wird der klassische Konflikt zwischen einem erfahrenen, zynischen Ermittler und einer jüngeren Kollegin ausgetragen, was mich anfangs etwas klischeehaft vorkam, aber im Laufe der Handlung gewinnt diese Dynamik an Tiefe. Man spürt, wie sehr beide Charaktere in ihrer Arbeit aufgehen und gleichzeitig ihre eigenen inneren Konflikte bewältigen müssen.
Besonders beeindruckend fand ich die Art und Weise, wie Buchholz die Schauplätze beschreibt. Die Landschaften Kanadas, die Abgelegenheit der Orte, die Zerstörung durch den Ölsandabbau – all das wird so lebendig und bildhaft geschildert, dass man sich förmlich in diese von Menschenhand ruinierte Welt versetzt fühlt. Die Zerstörung der Natur und der Lebensraum der indigenen Völker spielen eine zentrale Rolle und bieten ein bedrückendes, aber wichtiges Setting für die Handlung. Die Autorin, die selbst eine enge Verbindung zu Kanada hat und viel Zeit in indigenen Gemeinden verbracht hat, bringt diese Themen authentisch und eindringlich in die Geschichte ein. Doch nicht nur die Umweltzerstörung steht im Fokus, sondern auch die Verbindungen der Opfer zu einem großen Ölkonzern. Es scheint, dass beide Mordopfer früher für diesen Konzern gearbeitet haben, der für den Ölsandabbau verantwortlich ist, was mich als Leser zum Nachdenken über die moralischen und ethischen Implikationen dieser Handlungen brachte. Während die Ermittlungen voranschreiten, merkt man als Leser schnell, dass die Täter sich nicht nur hinter wirtschaftlichen Interessen verstecken, sondern dass hier auch persönliche Motive eine Rolle spielen. Die Suche nach Fiona Kelly, einer mysteriösen Frau, die in Liebesbriefen an eines der Opfer verwickelt ist, führt die Ermittler tief in den Norden Kanadas, wo die Landschaft ebenso feindselig wie ihre Bewohner ist.
Die Charaktere sind vielschichtig und gut ausgearbeitet. Ted Garner, der oft distanziert und philosophisch wirkt, zitiert gerne Schopenhauer, was seine intellektuelle Seite unterstreicht. Es ist jedoch klar, dass hinter dieser Fassade viel Schmerz und Einsamkeit stecken. Samantha Stern hingegen steht für den frischen Wind, den die jüngere Generation in die Ermittlungsarbeit bringt, auch wenn sie sich von Garner oft missverstanden fühlt. Ihre Konflikte wirken authentisch, und die Dialoge sind oft mit einem Hauch von Sarkasmus gewürzt, was für einige humorvolle Momente sorgt. Ein kleiner Kritikpunkt ist die manchmal etwas vorhersehbare Struktur der Handlung. Besonders die Spannungen zwischen Garner und Stern sowie einige Nebenhandlungen wirken etwas zu klischeehaft. Auch wenn die Geschichte rund um die Ermordung der alten Männer spannend bleibt, fehlt es manchmal an unerwarteten Wendungen, die den Leser wirklich überraschen könnten. Dennoch bleibt der Roman durchweg packend, vor allem dank der dichten Atmosphäre und der gelungenen Darstellung der kanadischen Landschaft und ihrer Umweltprobleme.
Frauke Buchholz gelingt es, aktuelle gesellschaftliche und umweltpolitische Themen subtil in den Kriminalfall zu integrieren. Man merkt, dass sie sich intensiv mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandergesetzt hat. Als Autorin mit einem akademischen Hintergrund in zeitgenössischer indianischer Literatur bringt sie ein tiefes Verständnis für die Situation der First Nations in Kanada mit, was dem Buch zusätzliche Tiefe verleiht. Zusammenfassend ist „Blutrodeo“ ein packender Krimi, der nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine sozialkritischen Themen und die hervorragend beschriebenen Schauplätze besticht. Frauke Buchholz zeigt erneut, dass sie ein besonderes Talent dafür hat, fiktive Geschichten mit realen Problemen zu verknüpfen, und schafft es, den Leser nachdenklich zurückzulassen. Für Krimi-Fans, die auch an komplexen gesellschaftlichen Themen interessiert sind, ist dieses Buch definitiv eine Empfehlung wert.
Blutrodeo: Der zweite Fall für Ted Garner
Hat mir besonders gefallen
- Der Mord an zwei todkranken Männern und die Ermittlungen, die in die dunklen Machenschaften eines Ölkonzerns führen, bieten viel Spannung und Rätsel.
- Die detaillierten Beschreibungen der kanadischen Landschaften und die Umweltproblematik des Ölsandabbaus fesseln und transportieren den Leser in die Weiten Kanadas.
- Ted Garner und Samantha Stern sind tiefgründige Figuren mit Schwächen und Stärken, die im Laufe des Romans aufeinanderprallen und sich entwickeln.
- Die Verknüpfung von Krimi und gesellschaftskritischen Themen wie Umweltzerstörung und der Situation der First Nations in Kanada gibt dem Buch eine zusätzliche Ebene.
- Frauke Buchholz schreibt leicht und fesselnd, die kurzen Kapitel sorgen für einen angenehmen Lesefluss und halten die Spannung hoch.