Abhärtungen und Freuden: Reminiszenzen aus den letzten 100 Jahren ist ein Buch aus dem Verlag Frieling & Huffmann und erschien am 1. November 2023.
Abhärtungen und Freuden
Jammern die Menschen von heute auf hohem Niveau? Dieser Frage wird unter anderem in den Episoden aus dem Leben von Ursula Guthörl und ihrem Umfeld nachgegangen. Wie war es damals und wie ist es heute? Der Konsum und die Ansprüche der Menschen sind gewachsen. Hat der Mensch dadurch auch in seinem Menschsein Fortschritte gemacht? Informativ und kritisch hinterfragend beleuchtet Guthörl die harten Lebensverhältnisse der Nachkriegszeit, beschreibt die komplizierten Lebensumstände für die Frauen jener Tage und veranschaulicht die mühsame „Annäherung der Geschlechter“. Dass jede junge Generation im Laufe der letzten Jahrzehnte mit Herausforderungen zu kämpfen hatte, dokumentiert die Autorin mit spannenden Zeitzeugnissen in Form von Originalbriefen.
„Abhärtungen und Freuden: Reminiszenzen aus den letzten 100 Jahren“ gewährt einen faszinierenden Einblick in die Lebensgeschichte von Ursula Guthörl und ihrer Generation. Als Mann empfinde ich die Erzählungen als eindringliche Zeitreise, die nicht nur die Vergangenheit reflektiert, sondern auch Fragen nach der Entwicklung der Menschlichkeit aufwirft. Guthörl stellt kritische Fragen, die den Leser zum Nachdenken anregen. Die Betrachtung des heutigen Jammerns „auf hohem Niveau“ im Vergleich zu den harten Lebensverhältnissen der Nachkriegszeit ist beeindruckend. Die Autorin wirft einen informativen Blick auf den Wandel im Konsumverhalten und den gestiegenen Ansprüchen der Menschen. Diese Reflexion lässt mich als Leser darüber nachdenken, ob der Fortschritt im Materiellen auch gleichbedeutend mit einem Fortschritt im Menschsein ist.
Besonders interessant ist die Darstellung der komplizierten Lebensumstände für Frauen in der Vergangenheit und die „Annäherung der Geschlechter“. Guthörl verwebt persönliche Erlebnisse geschickt mit historischen Fakten, was dem Leser ermöglicht, sich emotional in die Zeit einzufühlen. Die Einbindung von Originalbriefen aus verschiedenen Generationen verleiht dem Buch Authentizität und macht die Herausforderungen, vor denen jede Generation stand, greifbar. Der Blick auf Ursula Guthörls Lebensweg, von der Handelsschulabsolventin zur Tätigkeit bei der Europäischen Kommission und ihrer Erholungspause in Südindien, fesselt und inspiriert gleichermaßen.
„Abhärtungen und Freuden“ ist nicht nur ein autobiografisches Werk, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Veränderungen. Als Mann schätze ich die authentische Sichtweise der Autorin und empfinde das Buch als anregend und erhellend.
Abhärtungen und Freuden
Hat mir besonders gefallen
- Faszinierende Zeitreise: Die Erzählungen bieten einen tiefen Einblick in die Lebensgeschichte von Ursula Guthörl und ihrer Generation.
- Kritische Reflexion: Die Autorin stellt eindrucksvolle Fragen zur Entwicklung der Menschlichkeit im Kontext von gesellschaftlichem Wandel und steigenden Ansprüchen.
- Authentizität durch Originalbriefe: Die Einbindung von Originalbriefen macht die Herausforderungen verschiedener Generationen greifbar und verleiht dem Buch Authentizität.
- Inspirierender Lebensweg: Von der Handelsschulabsolventin zur Tätigkeit bei der Europäischen Kommission und einer erfrischenden Erholungspause in Südindien – ein fesselnder Lebensweg.
War nicht ganz so toll
- Fehlende Erwähnung von Herausforderungen in der Gegenwart: Das Buch könnte stärker beleuchten, welche Herausforderungen die heutige Generation bewältigen muss.