Zehntausend Meilen von zuhaus: Ein DDR-Seemann erzählt ist ein Buch aus dem Verlag am Park und erschien am 20. August 2020.
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Zehntausend Meilen von zuhaus
John Aschmann, geboren in Hamburg, gelernter Schiffbauer, fuhr Jahrzehnte zur See. Er lernte von der Pike auf, war Decksmann auf einem Dampfschiff, Matrose und Bootsmann, studierte, stieg vom 4. zum 1. Nautischen Offizier auf und war Kapitän der Deutschen Seereederei. Nach der »Wende« arbeitete John Aschmann als Nautischer Offizier auf den Fährschiffen RÜGEN, SASSNITZ und ROSTOCK. Mit dem Mammuttanker LÜTZKENDORF fuhr er als erstes Schiff durch den Suezkanal, nachdem dieser von Minen und Wracks des Sechs-Tage-Krieges geräumt worden war. Er steuerte die zweihundert Meter lange HENNIGSDORF, den damals größten Massengutfrachter der DDR, den Orinoko in Südamerika hinauf und hinab. John Aschmann versorgte mit der LEUNA die DDR-Fischer, die im Nordatlantik unterwegs waren, und mit der BUNA operierte er im Persischen Golf, um internationale Tanker auf Reede zu komplettieren, weil deren Tiefgang keine vollständige Ladung im Hafen erlaubte. Der Seemann Aschmann aus Rostock hat viel erlebt und gesehen. Er hat viel zu erzählen.
„Zehntausend Meilen von zuhaus: Ein DDR-Seemann erzählt“ von John Aschmann ist mehr als nur eine biografische Erzählung – es ist ein Stück lebendige Zeitgeschichte. Der Autor, ein erfahrener Seemann und Kapitän, der die Weltmeere befuhr, gibt einen tiefen Einblick in das Leben und die Herausforderungen eines DDR-Seemanns. Das Buch, erschienen im Verlag am Park, ist eine fesselnde Mischung aus Abenteuer, historischen Einblicken und persönlichen Erfahrungen, die die besondere Situation der Seefahrt in der DDR reflektieren. John Aschmann wurde 1940 in Hamburg geboren und wuchs in einer Zeit auf, in der das Meer für viele Männer sowohl Berufung als auch Herausforderung war. Nach seiner Ausbildung zum Schiffbauer entschied er sich für die Seefahrt und stieg im Laufe der Jahre die Karriereleiter vom Decksmann bis hin zum Kapitän auf. Diese Entwicklung zeigt sich auch in seinen Erzählungen, die von seiner Jugend bis in die Zeit nach der Wende reichen. Besonders eindrucksvoll ist seine Schilderung der Seefahrt während der DDR-Zeit, als die Handelsmarine eine besondere Bedeutung hatte und eng mit der politischen Situation verknüpft war.
Das Buch ist gespickt mit spannenden Geschichten, wie etwa der Durchfahrt des Mammuttankers LÜTZKENDORF durch den Suezkanal, kurz nachdem dieser nach dem Sechs-Tage-Krieg wieder freigegeben wurde. Diese und andere Episoden verdeutlichen, wie eng das Leben eines Seemanns mit den geopolitischen Entwicklungen verbunden war. Doch es sind nicht nur die großen, weltpolitischen Ereignisse, die das Buch lesenswert machen, sondern auch die kleinen, persönlichen Geschichten, die Aschmann mit einer Mischung aus Humor und Nachdenklichkeit erzählt. Eine der Stärken von „Zehntausend Meilen von zuhaus“ ist die authentische und ungeschönte Darstellung des Lebens auf See. Aschmann beschreibt eindrücklich die Strapazen und Entbehrungen, aber auch die Kameradschaft und das Gefühl der Freiheit, das das Leben auf dem Meer mit sich bringt. Dabei verliert er nie den Blick für die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Seefahrt in der DDR prägten. Besonders interessant sind seine Reflexionen über den Wandel, den die Wiedervereinigung für die Seeleute mit sich brachte. Die Umstellung auf die neue, marktwirtschaftlich geprägte Realität wird aus der Perspektive eines Mannes geschildert, der sein Leben lang in einem sozialistischen System gelebt und gearbeitet hat.
Das Buch ist zudem reich an historischen Details, die es zu einer wertvollen Quelle für alle machen, die sich für die DDR-Geschichte und die Seefahrt interessieren. Aschmann gelingt es, den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Epochen und Kontinente zu nehmen und dabei ein lebendiges Bild der Vergangenheit zu zeichnen. Die zahlreichen Abbildungen im Buch ergänzen die Erzählungen perfekt und geben einen visuellen Einblick in das Leben und Arbeiten auf See.
Insgesamt ist „Zehntausend Meilen von zuhaus“ ein beeindruckendes Werk, das sowohl Seefahrt-Enthusiasten als auch Geschichtsinteressierte begeistern wird. Die Mischung aus persönlichen Erinnerungen, historischen Einblicken und lebendigen Erzählungen macht das Buch zu einer spannenden Lektüre, die lange nachhallt. Besonders beeindruckt hat mich, wie Aschmann es schafft, den Spagat zwischen persönlichen Erlebnissen und einer größeren historischen Erzählung zu meistern. Er liefert nicht nur eine Chronik seiner eigenen Abenteuer, sondern auch ein Zeitdokument, das die besonderen Umstände der DDR-Seefahrt einfängt. John Aschmanns Lebensgeschichte, sein Werdegang vom einfachen Matrosen zum Kapitän, spiegelt die Geschichte einer ganzen Generation wider, die in einem geteilten Deutschland lebte und arbeitete. Das Buch ist ein wertvoller Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte und gleichzeitig ein spannender Abenteuerbericht, der den Leser auf eine Reise in eine längst vergangene Zeit mitnimmt. Für alle, die sich für die DDR, die Seefahrt oder einfach nur für packende Lebensgeschichten interessieren, ist „Zehntausend Meilen von zuhaus“ eine klare Leseempfehlung. Es bietet nicht nur eine Fülle von Informationen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Freuden, die das Leben eines Seemanns mit sich bringt.
Zehntausend Meilen von zuhaus: Ein DDR-Seemann erzählt
Hat mir besonders gefallen
- John Aschmann vermittelt eindrucksvoll die Herausforderungen und Freuden eines DDR-Seemanns, was dem Leser einen realistischen Einblick in das harte Leben auf dem Meer bietet.
- Das Buch enthält wertvolle historische Details, insbesondere über die Seefahrt in der DDR, was es zu einer interessanten Quelle für Geschichtsinteressierte macht.
- Die Erzählungen verbinden persönliche Erfahrungen mit einer größeren historischen Perspektive, was die Bedeutung der geopolitischen Entwicklungen für das Leben eines Seemanns verdeutlicht.
- Die packenden Schilderungen von Aschmanns Erlebnissen, wie die Durchfahrt des Suezkanals nach dem Sechs-Tage-Krieg, machen das Buch zu einer spannenden Lektüre.
- Der Autor schafft es, mit einer Mischung aus Humor und Nachdenklichkeit seine Erlebnisse anschaulich und unterhaltsam zu schildern.