Wo der Wald beginnt

Wo der Wald beginnt ist ein Buch aus dem Verlag Edition W und erschien am 26. August 2024. 

Möchten Sie das digitale Leseerlebnis für sich entdecken? Dann empfehle ich Ihnen diesen eReader als ausgezeichnete Wahl: eReader tolino epos 3.

Wo der Wald beginnt

Vor ein paar Jahren hat Anne Berlin verlassen, um mit ihrem Mann aufs Land zu ziehen. Für Kim, Annes Freundin, war deren Umzug nicht nur unverständlich, er forderte auch die Freundschaft der beiden Frauen heraus. Sie hatten gemeinsam ganz andere Pläne. Nun wohnt Anne in einem Haus mit bodentiefen Fenstern und Carport. Kim besucht sie für einige Tage. Es gibt viel Wald, weite Wege, und ohne Auto kommt man weder zum Bäcker noch zum Arzt. Anne behauptet, glücklich zu sein. Doch warum dürfen ihre Kinder den Garten nicht verlassen? Warum soll Kim nicht allein in den Wald gehen? Die Dorfbewohner sind verschlossen, fast feindselig. Sie halten zusammen, gegen die Einbrüche in der Gegend, die anfingen, als die neuen Einwohner in das Neubaugebiet gezogen waren, und gegen die Gerüchte über das, was aus dem Wald kommt. Ein Versuch Annes, gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian und Kim das Wohlwollen und die Freundschaft der Dorfbewohner zu gewinnen, misslingt. Schließlich nimmt der Wunsch, endlich dazuzugehören, überhand. Das hat nicht nur Folgen für die Menschen im Dorf. Denn der Wald ist nicht so verlassen und still, wie er scheint.

„Wo der Wald beginnt“ von Martina Junk aus dem Edition W Verlag ist ein Roman, der mich durch seine dichte Atmosphäre und die unterschwellige Spannung vollkommen in den Bann gezogen hat. Die Geschichte handelt von Anne, die mit ihrem Mann Sebastian aus Berlin in ein abgelegenes Dorf zieht, um einen ruhigeren Lebensstil zu verfolgen. Doch der Wald, der an ihr neues Zuhause grenzt, und die Bewohner des Dorfes entpuppen sich als geheimnisvoll und wenig einladend. Annes Freundin Kim, die sie besucht, stellt bald fest, dass nicht nur die Isolation des Dorfes bedrückend wirkt, sondern auch ein dunkles Geheimnis über den Wald liegt. Die Dorfbewohner sind verschlossen und misstrauisch, und es gibt Gerüchte über unheimliche Vorkommnisse im Wald. Der Autorin gelingt es meisterhaft, eine bedrückende Stimmung aufzubauen, die mich von Anfang an gefesselt hat. Der Wald, als zentrales Symbol des Buches, verkörpert nicht nur die Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis, sondern wird zunehmend als bedrohlicher Ort dargestellt. Während Kim versucht, sich in dieser abgeschiedenen Umgebung zurechtzufinden, wird der Wald zur Verkörperung der Ängste und des Unbekannten. Es ist faszinierend, wie die Autorin die Beziehungen zwischen den Charakteren aufbaut – insbesondere zwischen Anne und Kim, deren Freundschaft durch den Umzug Annes auf eine harte Probe gestellt wird.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die feine Balance zwischen psychologischem Drama und subtilen Horrorelementen. Der Wald ist nicht einfach nur ein Schauplatz; er entwickelt im Laufe des Romans eine fast schon lebendige Präsenz. Die Dorfbewohner, die zunächst verschlossen wirken, tragen mit ihren Andeutungen und ihrem Verhalten dazu bei, dass der Leser nie genau weiß, was real ist und was nicht. Es gibt keinen offensichtlichen „Bösewicht“, und genau das macht den Reiz der Geschichte aus: Die Bedrohung ist diffus und allgegenwärtig, und sie entfaltet sich vor allem in der Vorstellungskraft des Lesers. Die Autorin, Martina Junk, schafft es mit einer klaren und eindringlichen Sprache, den Leser in die dichte Atmosphäre des Romans hineinzuziehen. Ihre Erzählweise ist zurückhaltend, lässt aber Raum für die Vorstellungskraft des Lesers, was dem Buch eine tiefere Ebene verleiht. Junk hat bereits in anderen Veröffentlichungen bewiesen, dass sie ein Talent dafür hat, subtile Spannung und vielschichtige Charaktere zu erschaffen. In „Wo der Wald beginnt“ verbindet sie das Mysteriöse mit einer Untersuchung von Freundschaft und Isolation. Es ist spürbar, dass die Autorin ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat, die in diesem Buch im Mittelpunkt stehen.

Ein weiteres starkes Element des Buches ist das Thema der Zugehörigkeit. Annes Wunsch, sich in das Dorf zu integrieren, scheitert nicht nur an den verschlossenen Dorfbewohnern, sondern auch an der allgegenwärtigen Bedrohung, die vom Wald ausgeht. Dieser Wunsch nach Zugehörigkeit, nach Gemeinschaft, wird immer wieder thematisiert und steht im krassen Gegensatz zur Isolation, die sowohl Anne als auch Kim spüren. Der Wald symbolisiert diese Grenze zwischen dem Drinnen und Draußen, zwischen Sicherheit und Bedrohung. Was den Lesefluss betrifft, ist „Wo der Wald beginnt“ angenehm zu lesen, ohne dabei oberflächlich zu sein. Die Länge von 138 Seiten sorgt dafür, dass die Geschichte konzentriert bleibt, und dennoch gelingt es der Autorin, komplexe Themen wie Freundschaft, Angst und das Unbekannte zu behandeln. Für Leser, die eine Mischung aus psychologischem Thriller und subtiler Gruselatmosphäre suchen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

Abschließend möchte ich sagen, dass „Wo der Wald beginnt“ nicht nur durch seine geheimnisvolle Handlung überzeugt, sondern auch durch die tiefe emotionale Ebene, die die Beziehungen der Charaktere zueinander prägt. Es ist ein Buch, das noch lange nach dem Lesen nachhallt und dazu einlädt, über die eigenen Ängste und das Unbekannte nachzudenken. Martina Junk hat mit diesem Werk einen Roman geschaffen, der gleichermaßen fesselt und nachdenklich stimmt. Für Leser, die sich gerne auf Geschichten einlassen, die zwischen Realität und Fantasie oszillieren und dabei die Dunkelheit des menschlichen Geistes erkunden, ist „Wo der Wald beginnt“ eine ausgezeichnete Wahl.

Wo der Wald beginnt

8.1

Aufmachung

8.5/10

Umfang

7.8/10

Schreibstil

8.2/10

Thema

8.0/10

Aufbau

8.0/10

Lesbarkeit

8.0/10

Illustrationen

8.1/10

Umsetzung

8.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Der Roman überzeugt durch eine fesselnde, subtile Spannung und eine düstere Atmosphäre, die den Leser von Anfang an in ihren Bann zieht.
  • Die Beziehungen, insbesondere die Freundschaft zwischen Anne und Kim, werden fein und realistisch beschrieben, was emotionale Tiefe verleiht.
  • Der Wald wird als lebendiges und bedrohliches Element dargestellt, was den Leser in ständiger Ungewissheit hält und Spannung aufbaut.
  • Mit nur 138 Seiten bietet das Buch eine konzentrierte, dichte Erzählung, ohne dabei an Tiefe zu verlieren.
  • Der Roman behandelt auf interessante Weise das Thema der Isolation und den Wunsch nach Zugehörigkeit, was ihn emotional vielschichtig macht.
Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
DIESES KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

AKTUELLE GEWINNSPIELE

Mediennerd.de Adventskalender 2024 Türchen #10

Mediennerd.de Adventskalender 2024: Die besinnlichste Zeit des Jahres ist endlich da, und das bedeutet: Es ist Zeit für unseren Adventskalender! 🎄✨ Jeden Tag öffnet...