Wir teilen den Himmel: Gewagter Sprung von West nach Ost – Liebe in Zeiten des Kalten Krieges ist ein Buch aus dem Neufeld Verlag und erschien am 1. Dezember 2023.

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Wir teilen den Himmel
„Normalerweise führt der Heilige Geist die Theologen immer in den Westen“, meint der Magdeburger Bischof Werner Krusche verschmitzt. Auch die Staatssicherheit stutzt: Ist diese junge Frau wirklich nur aus Liebe in die DDR übergesiedelt? Dabei war es für die Theologiestudentin Gerlinde Schnübbe zunächst alles andere als klar, dass ihr Weg sie in die DDR führen würde. Ja, sie hatte sich in den Erfurter Theologiestudenten Joachim Breithaupt verliebt. Aber konnten sie Gott nicht in Brasilien oder Afrika dienen? Aus Liebe, aber auch aus Berufung findet Gerlinde zu einem klaren Ja und erlebt mit Joachim schließlich den ganz normalen Alltag einer Pfarrersfamilie in einem kleinen Dorf im Bezirk Halle. Nicht nur die ständige Beobachtung und Konfrontation durch die Stasi ist dabei herausfordernd. Schließlich erlebt Familie Breithaupt auch das Wunder der friedlichen Revolution 1989. Die Autorin erzählt die spannende und ungewöhnliche Geschichte einer grenzübergreifenden Liebe sowie ihrer persönlichen Berufung zwischen 1977 und 1990. Ein packendes Stück deutscher Zeitgeschichte.
In „Wir teilen den Himmel“ von Gerlinde Breithaupt entfaltet sich eine beeindruckende Erzählung, die nicht nur eine grenzüberschreitende Liebesgeschichte während des Kalten Krieges beleuchtet, sondern auch einen tiefgreifenden Einblick in das Leben und die Herausforderungen eines Pfarrerehepaares in der DDR bietet. Diese Geschichte, die zwischen 1977 und 1990 spielt, zeichnet sich durch ihre Authentizität und historische Genauigkeit aus, was sie zu einem wertvollen Beitrag zur deutschen Zeitgeschichte macht. Der zentrale Konflikt des Buches erwächst aus der ungewöhnlichen Entscheidung der Protagonistin Gerlinde Schnübbe, aus Liebe von Westdeutschland in die DDR überzusiedeln – eine Entscheidung, die nicht nur bei der Staatssicherheit, sondern auch bei den Lesern Verwunderung auslöst. Diese Wahl stellt nicht nur ihre Beziehung auf die Probe, sondern auch ihren Glauben und ihre Berufung, was zu tiefgründigen Reflexionen über göttliche Führung und persönliche Opferbereitschaft führt.
Gerlinde und Joachim Breithaupt, deren Alltag und Glaubensleben Breithaupt detailreich schildert, leben unter ständiger Beobachtung der Stasi, was eine stetige Quelle von Spannung und Konflikt darstellt. Die Autorin gelingt es hervorragend, die Atmosphäre der Überwachung und Einschränkung einzufangen, die für viele Menschen in der DDR alltäglich war. Die Darstellung des Dorflebens im Bezirk Halle, einschließlich der Gemeindereaktionen und der sozialen Dynamiken, vermittelt ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Ein besonders berührender Aspekt des Buches ist die Darstellung der friedlichen Revolution 1989 und wie die Familie Breithaupt diese Zeiten der Veränderung und Hoffnung erlebt. Die Autorin versteht es, die historischen Ereignisse nicht nur als Hintergrundgeschehen zu verwenden, sondern integriert sie geschickt in die persönliche Geschichte der Charaktere, wodurch das Buch eine zusätzliche Ebene der Tiefe erhält.
Was das Buch weiterhin auszeichnet, ist die bildhafte Sprache Gerlinde Breithaupts. Ihre Fähigkeit, emotionale Tiefe zu vermitteln und komplexe geistige und emotionale Kämpfe zu beschreiben, macht das Buch zu einem packenden Leseerlebnis. Besonders beeindruckend sind die inneren Monologe und Reflexionen der Charaktere, die dem Leser ermöglichen, deren innere Zerrissenheit und gleichzeitig ihre Resilienz zu spüren. Obwohl „Wir teilen den Himmel“ auf den ersten Blick als eine Erzählung über das Leben eines Pfarrerpaares erscheint, ist es weit mehr als das. Es ist ein tiefgründiger Blick auf die menschliche Erfahrung unter extremen Bedingungen, eine Untersuchung von Liebe und Opfer sowie ein Zeugnis des Glaubens und der Hoffnung in Zeiten politischer und sozialer Unruhe.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Buch sowohl für Leser, die sich für deutsche Geschichte interessieren, als auch für jene, die tiefgehende persönliche und spirituelle Erzählungen schätzen, sehr zu empfehlen ist. Gerlinde Breithaupt hat ein eindrucksvolles Werk geschaffen, das nicht nur informiert und unterhält, sondern auch inspiriert und zum Nachdenken anregt.
Wir teilen den Himmel
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch bietet eine realistische und tiefgründige Einsicht in das Leben in der DDR und zeichnet sich durch historische Genauigkeit aus, die es zu einem wertvollen Beitrag zur deutschen Zeitgeschichte macht.
- Die Protagonisten Gerlinde und Joachim Breithaupt sind detailliert und nuanciert ausgearbeitet, ihre inneren Kämpfe und geistigen Reflexionen bieten tiefe Einblicke in ihre persönlichen und spirituellen Herausforderungen.
- Die Autorin nutzt eine bildhafte und mitreißende Sprache, die emotionale Tiefe vermittelt und den Leser in die Geschichte hineinzieht, was das Lesen zu einem packenden Erlebnis macht.
- Die friedliche Revolution 1989 wird nicht nur als Hintergrund dargestellt, sondern eng in die persönliche Geschichte der Charaktere eingeflochten, was dem Buch zusätzliche Relevanz und Tiefe verleiht.
- Die Themen Liebe, Opferbereitschaft, Glaube und Hoffnung werden auf überzeugende Weise behandelt und laden den Leser dazu ein, über eigene Überzeugungen und Lebensentscheidungen nachzudenken.

