Wir tanzten auf dem Vulkan: Mein Leben in Wien 1893–1938 ist ein Buch aus dem danzig & unfriend Verlag und erschien am 10. Oktober 2022.
Wir tanzten auf dem Vulkan: Mein Leben in Wien
Anna Helen Mahler-Aszkanazy (1893–1970) verlässt einen Tag nach dem „Anschluss“, am 13. März 1938, ihre Geburtsstadt Wien. Mit den beiden Töchtern Leonore und Elisabeth flüchtet sie vor dem nationalsozialistischen Regime. Sie gelangen zunächst in die Schweiz. Ihr Mann Simon Aszkanazy bleibt zurück und wird am 18. März ermordet. In der neuen Heimat Kanada schreibt Anna Helen Mahler-Aszkanazy zwischen 1956 und 1958 ihre Erinnerungen an die Zeit in Wien nieder. Das Typoskript widmet sie ihrer Enkelin, die es zum 17. Geburtstag erhält. Es ist ein authentisches Zeitdokument, das rund vier Jahrzehnte, von der Jahrhundertwende bis zum Ende der 1930er Jahre, präzise, ernst, ironisch und immer aus der Sicht einer wachsamen, kritischen Zeugin erzählt. Eine Konstante in Mahler-Aszkanazys Leben ist ihr konsequenter Einsatz für die Frauen und deren Zugang zu Politik und Bildung. Seit 1928 ist sie Mitglied der Frauenliga für Frieden und Freiheit. Im Jahr 1931 gründet sie die Politische Schule für Frauen, die es sich zum Ziel setzt, Frauen auf politische Aufgaben vorzubereiten. Die 1941 in Kanada ins Leben gerufene Women’s School for Citizenship setzt diese Absichten fort. In ihren Erinnerungen schildert sie auch Begegnungen mit bedeutenden Künstlern und Politikern ihrer Zeit: Oskar Kokoschka, Albert Einstein, Stefan Zweig, Karl Renner, Rosa Mayreder, Irene Harand, Sir Galahad und vielen anderen. Anna Helen Mahler-Aszkanazy stirbt am 17. Mai 1970 in Kanada. Ihre Asche wird im Pazifik verstreut.
Anna Helen Mahler-Aszkanazy führte ein faszinierendes Leben, das durch ihre vielfältigen Talente und Beziehungen geprägt war. Als Tochter des berühmten Komponisten Gustav Mahler und der Malerin Alma Schindler befand sie sich von Anfang an im Zentrum künstlerischer Kreise. Ihre eigenen Errungenschaften als Bildhauerin und Schriftstellerin zeugen von ihrem kreativen Geist. Die Ehe mit dem Schriftsteller Franz Werfel brachte zusätzliche Tiefe in ihr Leben. Ihre Beziehungen zu Intellektuellen wie Martin Buber und Albert Einstein spiegeln ihr Engagement für den kulturellen Austausch wider. Flucht vor den Nazis führte sie in die USA, wo sie weiterhin als Künstlerin tätig war. Anna Helen Mahler-Aszkanazy beeindruckt durch ihre kulturelle Verbundenheit, ihre Kreativität und ihre Fähigkeit, sich in verschiedenen Kontexten zu entfalten – sei es als Teil der Avantgarde in Europa oder als Exilantin in den USA. Ihr Leben bleibt eine inspirierende Quelle für diejenigen, die die Verbindung zwischen Kunst, Kultur und Geschichte schätzen. Dieses Buch bildet das wunderbar ab und ich kann euch sehr empfehlen hier einfach selbst einmal reinzuschauen.