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Wir haben es einfach gemacht!: Reisen in internationale Theaterwelten

Wir haben es einfach gemacht!: Reisen in internationale Theaterwelten ist ein Buch aus dem Verlag Theater der Zeit und erschien am 2. August 2024. 

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Wir haben es einfach gemacht!

Das Theaterlabor Bielefeld, gegründet 1983 von Siegmar Schröder gemeinsam mit Studierenden, ist ein prägnantes Beispiel für die Entwicklungen, die seit den 1980ern zu einer Modernisierung des deutschen Theaters und in Folge zur Konstituierung des Freien Theaters als „Zweiter Säule“ der Theaterlandschaft führen sollten. Ein Ensemble, das kollektiv und egalitär die ­Gegenstände und Themen seiner künstlerischen Arbeit selbst bestimmte, sich permanent bei den großen, beispielgebenden Künstler*innen des „anderen Theaters“ in Europa aus- und weiterbildete, das zu internationalen Festivals eingeladen wurde und schon früh auch selbst Festivals und Koproduktionsbeziehungen in Europa und bis nach Nordamerika entwickelte und schließlich eine Institution bildete, die Bestand hat und inzwischen von einer nachgewachsenen Generation übernommen wurde. Die Entwicklung dieser Theaterkunst aus der Kraft der Selbstermächtigung wird von Siegmar Schröder und Henning Fülle in Berichten und Interviews, Gesprächen und Erinnerungen nachgezeichnet und in den Kontext der künstlerischen und institutionellen Aufbrüche der westdeutschen Thea­terlandschaft seit den 1970er Jahren eingebettet. Mit Interviews und Texten von Eugenio Barba, Yoshi Oida, Leo Bassi, Margarete Pikes, Horacio Czertok, Nullo Facchini, Robert Jakobson, u.v.m.

„Wir haben es einfach gemacht!: Reisen in internationale Theaterwelten“ ist ein faszinierendes Buch, das von Henning Fülle und Siegmar Schröder herausgegeben wurde. Es beleuchtet die inspirierende Geschichte des Theaterlabors Bielefeld, das 1983 von Siegmar Schröder und Studierenden gegründet wurde. Diese Institution hat sich als bedeutender Akteur in der modernen deutschen Theaterlandschaft etabliert und steht beispielhaft für die Entwicklungen des freien Theaters seit den 1980er Jahren. Beim Lesen des Buches tauchte ich tief in die Welt des internationalen Theaters ein. Die Mischung aus Berichten, Interviews und Erinnerungen bietet einen lebendigen Einblick in die Entwicklungen und Herausforderungen des freien Theaters. Besonders beeindruckt hat mich die kollektive und egalitäre Arbeitsweise des Ensembles, das die Themen und Gegenstände seiner künstlerischen Arbeit selbst bestimmt und sich kontinuierlich weiterbildet hat.

Henning Fülle und Siegmar Schröder haben es geschafft, die Energie und den Enthusiasmus des Theaterlabors Bielefeld einzufangen und auf den Leser zu übertragen. Das Buch dokumentiert nicht nur die künstlerischen Erfolge, sondern auch die zahlreichen internationalen Kooperationen und Festivals, an denen das Theaterlabor teilgenommen hat. Es zeigt, wie das Ensemble durch Selbstermächtigung und kontinuierliche Weiterbildung zu einer festen Institution wurde, die inzwischen von der nachfolgenden Generation weitergeführt wird. Ein weiterer faszinierender Aspekt des Buches sind die zahlreichen Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten des internationalen Theaters. Namen wie Eugenio Barba, Yoshi Oida und Leo Bassi bieten wertvolle Perspektiven und Einblicke in die weltweite Theaterlandschaft. Diese Gespräche ergänzen die historischen und persönlichen Erzählungen und verleihen dem Buch eine zusätzliche Tiefe.

Die Herausgeber Henning Fülle und Siegmar Schröder haben beide tiefe Wurzeln im Theater. Schröder, der das Theaterlabor Bielefeld mitgründete, hat sich über Jahrzehnte hinweg als Regisseur und Theatermacher einen Namen gemacht. Fülle hingegen bringt eine wissenschaftliche Perspektive in das Projekt ein und ergänzt die künstlerischen Erfahrungen Schröders mit theoretischen und historischen Kontexten. Das Buch ist nicht nur für Theaterinteressierte spannend, sondern auch für alle, die sich für die Dynamik kollektiver und selbstbestimmter Arbeitsprozesse interessieren. Die detaillierten Beschreibungen und Reflexionen über die Entwicklungen im Theaterlabor Bielefeld bieten wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten und Herausforderungen kollektiver Kreativarbeit.

Insgesamt ist „Wir haben es einfach gemacht!: Reisen in internationale Theaterwelten“ ein inspirierendes Werk, das die Geschichte eines außergewöhnlichen Theaterprojekts dokumentiert und gleichzeitig wertvolle Einsichten in die internationale Theaterlandschaft bietet. Es zeigt, wie künstlerische Visionen durch Engagement und Zusammenarbeit realisiert werden können und welche Bedeutung das freie Theater in der heutigen Zeit hat.

Wir haben es einfach gemacht!: Reisen in internationale Theaterwelten

9

Aufmachung

8.5/10

Umfang

9.0/10

Schreibstil

9.0/10

Thema

9.0/10

Aufbau

8.8/10

Lesbarkeit

8.9/10

Illustrationen

9.4/10

Umsetzung

9.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch bietet tiefgehende Berichte und Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten des internationalen Theaters, wie Eugenio Barba und Yoshi Oida.
  • Die Geschichte des Theaterlabors Bielefeld und seine Rolle in der Modernisierung des deutschen Theaters wird ausführlich und lebendig dargestellt.
  • Die kollektive Arbeitsweise des Ensembles und seine Selbstermächtigung werden detailliert beschrieben, was das Buch auch für Interessierte an kollaborativen Arbeitsmethoden wertvoll macht.
  • Durch die Kombination der künstlerischen Erfahrungen von Siegmar Schröder und der theoretischen Einbettung von Henning Fülle entsteht ein umfassendes Bild der Entwicklungen im freien Theater.
  • Die Mischung aus persönlichen Erinnerungen und historischen Berichten macht das Buch sowohl informativ als auch unterhaltsam zu lesen.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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