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Wiener Zuckerl: Krimis und andere Geschichten

Wiener Zuckerl: Krimis und andere Geschichten ist ein Buch aus dem Carl Ueberreuter Verlag und erschien am 7. März 2024. 

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Wiener Zuckerl: Krimis und andere Geschichten

Voll Zorn betrat Joseph Maria Nechyba das Marktamt am Naschmarkt. Wie ein Panzerkreuzer schob er sich durch das Menschenmeer vor zu dem breiten Tisch, hinter dem die Marktamtbeamten Auskünfte erteilten und Beschwerden entgegennahmen. In Zeiten des allgemeinen Lebensmittelmangels überwogen letztere. Der Oberinspector steuerte auf einen sanguinisch aussehenden Marktamtmitarbeiter zu und brummte, als er vor ihm stand: „Stankowitz …“ Der wurde beim Anblick des Oberinspectors blass, fertigte die Frau, die gerade eine Beschwerde bei ihm vorbrachte, mit einigen unfreundlichen Worten ab und wandte sich Nechyba zu: „Was gibt’s? Was hab ich verbrochen?“

„Wiener Zuckerl: Krimis und andere Geschichten“ von Gerhard Loibelsberger ist eine fesselnde Sammlung, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen hat. Diese Anthologie vereint nicht nur spannende Kriminalgeschichten, sondern bietet auch einen tiefen Einblick in das historische und moderne Wien, verfeinert mit einer Prise echter Verbrechensfälle und persönlicher Erinnerungen des Autors. Loibelsberger präsentiert uns ein Kaleidoskop aus Geschichten, die so vielfältig sind wie die Zuckerl in einer Wiener Süßwarenhandlung. Die Mischung aus Krimis, wahren Begebenheiten und Anekdoten aus der Jugend des Autors macht dieses Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis. Besonders beeindruckend finde ich, wie der Autor es schafft, die Atmosphäre des alten und neuen Wiens einzufangen und die Leserinnen und Leser direkt in die Handlung zu versetzen.

Die Charaktere, allen voran der berühmte Inspector Nechyba, sind hervorragend ausgearbeitet. Ihre tiefen, komplexen Persönlichkeiten und die authentischen Dialoge verleihen den Geschichten Glaubwürdigkeit und Tiefe. Der Wechsel zwischen verschiedenen Zeitepochen und Schauplätzen hält die Spannung hoch und sorgt für Abwechslung. Die historischen True-Crime-Fälle, basierend auf Fakten, sind besonders faszinierend. Sie offenbaren Loibelsbergers Talent, die Wirklichkeit nicht nur zu erzählen, sondern sie in spannende Geschichten zu verwandeln. Es ist diese Verbindung von Fiktion und Realität, die „Wiener Zuckerl“ so packend macht.

Die Inspiration für eine der Geschichten, „Der tränende Eisberg“, kam von Isabel Karajan und zeigt, wie kreative Kollaborationen zu außergewöhnlichen Erzählungen führen können. Diese Offenheit für neue Ideen und Perspektiven bereichert das Buch ungemein. Die persönlichen Erinnerungen des Autors, die in einigen Geschichten verarbeitet sind, verleihen dem Buch eine besondere Note. Es fühlt sich an, als würde Loibelsberger nicht nur sein literarisches Talent, sondern auch ein Stück seines Herzens mit uns teilen.

Als jemand, der sich sowohl für die Geschichte Wiens als auch für spannende Kriminalfälle interessiert, finde ich „Wiener Zuckerl“ außerordentlich gelungen. Die Mischung aus Humor, Spannung und historischen Bezügen macht das Buch zu einem Muss für alle Krimiliebhaber und Wien-Enthusiasten. Abschließend lässt sich sagen, dass „Wiener Zuckerl“ weit mehr als eine Sammlung von Krimigeschichten ist. Es ist eine Liebeserklärung an Wien, seine Geschichte und seine Bewohner. Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und zeigt, dass das Leben selbst der spannendste Krimi ist. Wer auf der Suche nach einer Lektüre ist, die sowohl unterhält als auch bildet, wird hier fündig.

Wiener Zuckerl: Krimis und andere Geschichten

8.6

Aufmachung

8.9/10

Umfang

8.4/10

Schreibstil

8.6/10

Thema

8.5/10

Aufbau

8.5/10

Lesbarkeit

8.5/10

Illustrationen Cover

8.6/10

Umsetzung

8.6/10

Hat mir besonders gefallen

  • Vielfältige Sammlung, die Kriminalgeschichten mit echten Verbrechensfällen und persönlichen Erinnerungen des Autors verbindet.
  • Authentische und komplexe Charaktere, die die Geschichten lebendig und glaubwürdig machen.
  • Geschickt eingefangene Atmosphäre des alten und neuen Wiens, die die Leser*innen direkt ins Geschehen versetzt.
  • Die Kombination aus Fiktion und Realität macht die Erzählungen besonders packend und faszinierend.
  • Persönliche Erinnerungen des Autors verleihen dem Buch eine besondere Note und Tiefe.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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