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Waffen für die Welt: Rheinmetall und das Geschäft mit dem Krieg

Waffen für die Welt: Rheinmetall und das Geschäft mit dem Krieg ist ein Buch aus dem Verlag Das Neue Berlin und erschien am 9. September 2024.

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Waffen für die Welt

Der militärisch-industrielle Komplex der USA steuert über sein Instrument NATO zumindest seit 1998 hinter dem Rücken der Bevölkerung die deutsche Politik und lässt den Rüstungskonzern Rheinmetall beim Verschieben der Ostfront in Richtung Russland in bisher fünf ehemaligen Warschauer-Vertragsstaaten Waffenfabriken in Betrieb nehmen. 100 Milliarden »Sondervermögen« fürs Militär, ein »friedensverwöhntes« Volk, das wieder »kriegstüchtig« werden müsse, die Stationierung amerikanischer Langstreckenraketen à la NATO-Doppelbeschluss »reloaded« – nicht wenig deutet darauf hin, dass wir einem Krieg entgegensteuern. Zu den Profiteuren der Militarisierung gehört vor allem ein deutscher Rüstungskonzern: die Rheinmetall AG. Abseits der gerade anlaufenden Imagepolitur mithilfe des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund schreibt Autor Fred Schumacher über die Schlüsselrolle des Konzerns innerhalb der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie, über dessen Profite durch KZ-Zwangsarbeit und warum das Düsseldorfer Unternehmen heute dennoch zur wirtschaftlichen Elite der Bundesrepublik gehört: Irak, Iran, Syrien, Türkei und auch bei den Nazis war Rheinmetall dabei. Die Chronik des mächtigsten Rüstungskonzerns Deutschlands ist eine Firmengeschichte in »Blut und Stahl«.

Als ich das Buch „Waffen für die Welt: Rheinmetall und das Geschäft mit dem Krieg“ von Fred Schumacher aufschlug, war mir klar, dass es mich mit einigen unbequemen Wahrheiten konfrontieren würde. Schumacher legt in seinem Werk den Finger auf die wunde Stelle der deutschen Rüstungsindustrie, insbesondere des Rüstungsgiganten Rheinmetall, und zeigt eindrücklich auf, wie dieses Unternehmen seit Jahrzehnten von Krieg und Konflikten profitiert. Was mich besonders beeindruckt hat, ist Schumachers präzise Darstellung der historischen Verstrickungen von Rheinmetall, die weit über das aktuelle Weltgeschehen hinausreichen. Bereits während des Zweiten Weltkriegs spielte der Konzern eine Schlüsselrolle, indem er nicht nur Waffen und Munition produzierte, sondern auch KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit einsetzte. Diese dunklen Kapitel der deutschen Industriegeschichte sind vielen Menschen vermutlich unbekannt, doch Schumacher bringt sie in erschütternder Klarheit ans Licht. Er zeigt, dass der Konzern auch heute noch auf dieselben Mechanismen zurückgreift, um seine Gewinne zu maximieren – egal, wie hoch der menschliche Preis dafür ist.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Rolle von Rheinmetall in der aktuellen geopolitischen Landschaft, insbesondere in Bezug auf den Ukraine-Krieg. Schumacher beschreibt eindrucksvoll, wie das Unternehmen von den steigenden Militärausgaben profitiert und sich als unentbehrlicher Partner der Bundeswehr und anderer NATO-Staaten positioniert hat. Der Rüstungskonzern konnte sich im Jahr 2024 einen der größten Aufträge seiner Geschichte sichern, während in den Medien über den Bau neuer Produktionsstätten für Munition und Panzer berichtet wird. Diese Entwicklungen erscheinen umso zynischer, wenn man bedenkt, dass der Konzern gleichzeitig an einem positiven Image arbeitet – etwa durch die Zusammenarbeit mit Borussia Dortmund. Schumacher lässt keinen Zweifel daran, dass Rheinmetall ein zentraler Akteur in der globalen Militarisierung ist. Besonders spannend fand ich die Ausführungen zur Eröffnung von Waffenfabriken in ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten, die verdeutlichen, wie tief verwoben die Geschäfte von Rheinmetall mit der NATO und den geopolitischen Interessen des Westens sind. Dabei wird immer wieder klar: Für das Unternehmen zählt in erster Linie der Profit, egal ob es sich um Waffenlieferungen in Konfliktgebiete oder um Geschäfte mit Regierungen handelt, die Menschenrechte mit Füßen treten.

Der Autor Fred Schumacher, selbst ein langjähriger Aktivist der Friedensbewegung und ehemals Redakteur der antifaschistischen Wochenzeitung „Die Tat“, bringt nicht nur Fakten auf den Tisch, sondern auch eine moralische Dimension in die Diskussion ein. Seine klare Haltung gegen Krieg und Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und fordert den Leser dazu auf, kritisch über die Rolle der deutschen Industrie und ihrer Verstrickungen in internationale Konflikte nachzudenken. Schumacher lebt heute in Malaga und hat sich über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Friedensinitiativen engagiert. Insgesamt bietet das Buch eine kompakte, aber dennoch tiefgehende Analyse der Machenschaften von Rheinmetall. Mit nur 112 Seiten mag es auf den ersten Blick schmal wirken, doch der Inhalt ist dicht und erschütternd. Jeder, der sich für die Hintergründe von Kriegswirtschaft und den Einfluss der Rüstungsindustrie auf politische Entscheidungen interessiert, wird hier fündig. Es ist beunruhigend zu sehen, wie ein Unternehmen, das bereits im Nationalsozialismus massive Profite gemacht hat, auch heute noch von globalen Krisen profitiert und dabei oft im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung agiert.

Schumachers Werk zwingt uns, uns mit unangenehmen Fragen auseinanderzusetzen: Wie viel Mitschuld tragen wir als Gesellschaft daran, dass solche Konzerne weiterhin ungehindert agieren können? Und wie viel Verantwortung haben wir, wenn deutsche Waffen in Krisengebieten zum Einsatz kommen? Das Buch liefert keine einfachen Antworten, aber es fordert uns dazu auf, nicht länger wegzuschauen. Für alle, die sich mit der Problematik der deutschen Rüstungsindustrie auseinandersetzen wollen, ist „Waffen für die Welt“ ein unverzichtbares Werk. Es bringt historische und aktuelle Entwicklungen zusammen und regt zum Nachdenken an – über die Profitgier eines Konzerns, aber auch über die Rolle, die Deutschland in der globalen Militarisierung spielt.

Waffen für die Welt: Rheinmetall und das Geschäft mit dem Krieg

8

Aufmachung

8.0/10

Umfang

7.0/10

Schreibstil

8.4/10

Thema

8.6/10

Aufbau

8.2/10

Lesbarkeit

8.3/10

Illustrationen

7.5/10

Umsetzung

8.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch beleuchtet die historische Rolle von Rheinmetall, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, und verbindet diese mit aktuellen Entwicklungen.
  • Es setzt sich kritisch mit der heutigen Rolle des Unternehmens im Ukraine-Krieg und anderen Konflikten auseinander.
  • Trotz der Kürze bietet das Buch eine prägnante und tiefgehende Analyse der Rüstungsindustrie.
  • Der Autor fordert zum Nachdenken über die Verantwortung der Gesellschaft in Bezug auf die Waffenproduktion auf.
  • Fred Schumacher bringt seine langjährige Erfahrung in der Friedensbewegung ein, was dem Buch eine persönliche und moralische Tiefe verleiht.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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