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Slay the Princess – The Pristine Cut

Slay the Princess – The Pristine Cut (Black Tabby Games)

Oktober 2023

Du bist hier, um die Prinzessin zu töten. Glaube ihren Lügen nicht.
Entwickler: Black Tabby Games
Genre: Visual Novel
92%
Spielspaß
94%
Wiederspielbarkeit
88%
Langzeitmotivation
85%
Grafik
87%
Umsetzung
Das Spiel fordert dazu auf, Entscheidungen zu treffen, ohne dabei eine klare Moral zu liefern.


89%

 

Slay the Princess — The Pristine Cut

In Slay the Princess — The Pristine Cut von Black Tabby Games begibt sich der Spieler in eine dichte, bedrückende Atmosphäre voller moralischer Dilemmata und existenzieller Fragen. Am Anfang des Spiels steht eine scheinbar einfache Aufgabe: „Töte die Prinzessin, sonst wird die Welt enden.“ Dieser einfache Auftrag entfaltet sich jedoch schnell zu einer vielschichtigen und komplexen Erzählung, die den Spieler tief in die Psyche seiner Figuren eintauchen lässt. Das Studio Black Tabby Games ist bekannt für seine Horror-Abenteuer mit erzählerischem Fokus und beeindruckender Bildästhetik. Gemeinsam mit Serenity Forge wurde die ursprüngliche Version um neue Inhalte, alternative Enden und erweiterten Spielmöglichkeiten ergänzt, was das ohnehin schon packende Spielerlebnis noch intensiver macht.

Der Einfluss der Entscheidungen

Slay the Princess ist ein narrativ getriebenes Spiel, das stark auf die Entscheidungen des Spielers angewiesen ist. Jedes Mal, wenn ich eine Wahl traf – sei es, der Anweisung des mysteriösen Erzählers zu folgen oder mich gegen sie zu entscheiden – merkte ich, wie tiefgreifend jede Entscheidung das Spiel beeinflusst. Ob ich der Prinzessin misstraute, mit ihr sprach oder den Mut hatte, ihr gegenüberzutreten – jede Handlung führte zu einzigartigen Konsequenzen. Wie The Stanley Parable schafft es das Spiel, durch seine Struktur und narrative Tiefe eine besondere Spannung aufzubauen. Auch wenn das Grundziel immer dasselbe bleibt, sorgen die verschiedenen möglichen Wege und Enden für ein frisches Erlebnis in jedem Durchlauf.

Atmosphäre und Design

Die Atmosphäre von Slay the Princess ist sowohl unheilvoll als auch faszinierend. Die visuelle Gestaltung spielt geschickt mit kontrastreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen und minimalistischen Animationen, die einen unverwechselbaren Stil schaffen. Dieser Stil verstärkt das Gefühl von Isolation und Bedrohung, das die gesamte Erfahrung durchzieht. Jede Szene wirkt wie eine kunstvoll inszenierte Theaterbühne, die ihre Zuschauer fesselt. Besonders die exzellente Sprachausgabe verleiht den Charakteren Leben und verstärkt die emotionale Wirkung des Spiels. Der Erzähler, der mir durch das Spiel führt, ist zugleich beruhigend und bedrohlich – eine Stimme, der ich nicht ganz trauen kann, die jedoch unwiderstehlich bleibt.

Ein Erzähler mit vielen Gesichtern

Ein hervorstechendes Merkmal des Spiels ist der Erzähler, der den Spieler zu beeinflussen versucht. Er begleitet mich durch die Geschichte, gibt mir Hinweise und scheint allwissend zu sein, doch schon bald stellt sich die Frage, wie vertrauenswürdig er wirklich ist. Diese unklare Haltung sorgt für Spannung, denn der Erzähler bietet unterschiedliche Sichtweisen an, von denen keine eindeutig die „richtige“ zu sein scheint. Dieser Erzählerstil erinnert stark an The Stanley Parable, was dem Spieler die Freiheit gibt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und das Spiel aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Spielmechanik und Struktur

Die Mechanik von Slay the Princess basiert auf dialogbasierten Entscheidungen, die das Spiel als interaktiven visuellen Roman erscheinen lassen. Ich werde von Raum zu Raum geführt und treffe dort auf die Prinzessin, die manchmal bedrohlich, manchmal verwundbar erscheint. Jede Entscheidung hat das Potenzial, den weiteren Verlauf des Spiels komplett zu verändern. Die „Pristine Cut“-Edition erweitert das ursprüngliche Spiel um etwa 35 % und bietet zusätzliche Illustrationen, neue Kapitel und alternative Enden. Diese Erweiterung sorgt dafür, dass ich das Gefühl habe, selbst nach mehreren Durchläufen nicht alle Geheimnisse des Spiels aufgedeckt zu haben. Besonders interessant ist das „Memories“-Feature, das nach dem ersten Abspann freigeschaltet wird und mir eine Übersicht über die bereits erlebten Szenarien bietet.

Technische Details und Performance

Die visuelle Qualität von Slay the Princess: The Pristine Cut ist sowohl auf PC als auch auf Konsole überzeugend. Die schlichte, aber stimmungsvolle Grafik und die gut umgesetzte Sprachausgabe sorgen für ein immersives Erlebnis. Auch wenn das Spiel insgesamt flüssig läuft, gibt es einige kleinere technische Hürden, wie längere Ladezeiten und gelegentliche Soundaussetzer, die jedoch nur wenig vom Gesamteindruck schmälern. Die Veröffentlichung von regelmäßigen Patches zeigt, dass die Entwickler bemüht sind, die Performance zu verbessern.

Fazit: Ein Meisterwerk der narrativen Erzählkunst

Insgesamt hat mich Slay the Princess — The Pristine Cut mit seiner unkonventionellen Story und seinem tiefen emotionalen Gewicht begeistert. Das Spiel fordert dazu auf, Entscheidungen zu treffen, ohne dabei eine klare Moral zu liefern, und lässt den Spieler die Konsequenzen voll auskosten. Black Tabby Games und Serenity Forge haben hier ein Werk geschaffen, das das Genre des visuellen Romans um eine psychologische und moralische Tiefe bereichert, wie man sie nur selten findet. Die Erweiterungen und zusätzlichen Inhalte machen es nicht nur für Neulinge interessant, sondern auch für erfahrene Spieler, die das Spiel bereits kennen und die neuen Facetten erleben möchten.

Über Black Tabby Games

Das Entwicklerstudio Black Tabby Games hat sich auf erzählerische Horror-Spiele spezialisiert und bringt mit Slay the Princess ein außergewöhnliches Werk auf den Markt, das sich mit den Abgründen des menschlichen Geistes beschäftigt. Unterstützt von Serenity Forge, einem Publisher, der für Indie-Games mit künstlerischem Anspruch bekannt ist, gelingt es Black Tabby Games, ein immersives und bedrückendes Erlebnis zu schaffen, das weit über klassische Rollenspiele hinausgeht.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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