Simon the Sorcerer Origins (ININ)
Oktober 2025
| Erlebe die magische Welt wie nie zuvor in Simon the Sorcerer Origins, dem heiß erwarteten Prequel zur kultigen Point-and-Click-Adventure-Serie. In diesem neuen Abenteuer kehrt Simon, der sarkastischste Zauberer der Videospielgeschichte, zurück, um die Geheimnisse seiner Vergangenheit zu enthüllen! | 
| Entwickler: Smallthing Studios Genre: Adventure | 
| 90% Spielspaß 78% Wiederspielbarkeit 82% Langzeitmotivation 85% Grafik 87% Umsetzung | 
| Simon the Sorcerer: Origins ist ein Liebesbrief – an die Fans. | 

Die Rückkehr eines frechen Zauberers
Es gibt Spiele, die dich nicht einfach unterhalten – sie begleiten dich durchs Leben. Simon the Sorcerer war für mich so ein Spiel. Als ich in den 90ern das erste Mal den sarkastischen Jungen im roten Mantel durch eine knallbunte Fantasywelt lenkte, war ich verloren: verloren in Rätseln, in britischem Humor, in dieser Mischung aus Märchen und Anarchie. Es war das erste Adventure, bei dem ich laut gelacht habe. Und das letzte, bei dem ich mir wünschte, es würde nie enden.
Jetzt, Jahrzehnte später, kehrt Simon zurück. Nicht als billiges Remake, sondern als Prequel – Simon the Sorcerer: Origins. Smallthing Studios und ININ Games wagen sich an ein Erbe, das so viele Spielerherzen geprägt hat. Und das Ergebnis? Es ist nicht perfekt, aber verdammt nah dran an dem, was die alten Fans sich gewünscht haben.
Eine Zeitreise in die eigene Jugend
Ich erinnere mich noch, wie das Original damals anfing: Ein Junge, genervt von seinen Eltern, findet ein mystisches Buch, öffnet es – und zack, landet in einer Welt voller Trolle, sprechender Tiere und völlig überdrehter Magier. Das war Simon the Sorcerer 1993. Schrill, witzig, ein wenig gemein – ein Gegenpol zu den braven Adventures von LucasArts.
Simon the Sorcerer: Origins führt uns nun zurück zu den Anfängen. Wir erfahren, wie alles begann, bevor Simon zum sarkastischen Zauberlehrling wurde, den wir kennen. Und das macht das Spiel zu etwas Besonderem: Es ist kein bloßer Nostalgietrip, sondern eine echte Erweiterung der Legende.
Das Studio hat es geschafft, diesen alten Geist einzufangen. Vom ersten Moment an fühlte ich mich wie damals, als ich noch mit Disketten jonglierte. Der Ton, der Witz, das Augenzwinkern – alles ist da, aber modern umgesetzt.

Story: Vor dem Buch
Die Geschichte setzt kurz vor den Ereignissen des ersten Spiels an. Simon ist ein Teenager, der sich für alles Mögliche interessiert – außer Verantwortung. Er stolpert in ein Abenteuer, das ihn (natürlich) überfordert: ein uraltes Artefakt, ein fehlgeleitetes Ritual, eine Welt, die aus den Fugen geraten ist.
Klingt klassisch? Ist es auch. Aber es funktioniert, weil die Autoren wissen, wie man mit Erwartungen spielt. Simon ist kein Held. Er ist ein Frechdachs, ein Angeber, manchmal ein echter Idiot – und genau deshalb lieben wir ihn. Seine Sprüche sitzen, seine Reaktionen sind unvorhersehbar, und selbst wenn man ihn am liebsten an die Wand klatschen würde, lacht man trotzdem.
Die Dialoge sind gespickt mit Anspielungen – auf alte Spiele, Popkultur, auf die eigene Geschichte. Es ist, als würde das Spiel einem ständig zuzwinkern und sagen: „Na, erinnerst du dich?“
Grafik und Atmosphäre: Moderne Nostalgie
Ich war skeptisch, als ich die ersten Bilder sah. Die alten Spiele hatten diesen handgezeichneten Look, diese schrägen Farben, dieses Gefühl, dass man in einem Märchenbuch spazieren geht. Origins geht einen anderen Weg – 2,5D-Grafik mit liebevollen Details, klaren Linien und warmen Farben.
Und weißt du was? Es funktioniert erstaunlich gut. Die Welt wirkt lebendig, aber nicht überladen. Simon bewegt sich geschmeidig, die Animationen haben Witz, und die Umgebungen sind ein Augenschmaus. Überall gibt es Kleinigkeiten zu entdecken – sprechende Gegenstände, Bücher, die kichern, Porträts, die Simon die Zunge rausstrecken.
Besonders gefallen hat mir, dass die Entwickler den Stil der 90er subtil modernisiert haben. Es fühlt sich an wie ein klassisches Point-and-Click-Adventure, ohne verstaubt zu wirken.

Gameplay: Zwischen Tradition und Komfort
Die Steuerung folgt dem klassischen Point-and-Click-Prinzip, aber mit modernen Komfortfunktionen. Du musst keine Pixel mehr absuchen oder absurde Kombis ausprobieren („Benutze Huhn mit Portal“). Stattdessen setzt das Spiel auf nachvollziehbare Rätsel, clevere Dialoge und ein dynamisches Inventarsystem.
Die Puzzles sind angenehm fordernd, nie unfair. Es gibt immer einen logischen Weg, aber eben keinen offensichtlichen. Ich habe mehr als einmal gelacht, wenn ein Versuch scheiterte – nicht aus Frust, sondern weil die Entwickler sich die Mühe gemacht haben, humorvolle Fehlreaktionen einzubauen. Genau das hat Simon schon früher ausgezeichnet: das Scheitern als Teil des Spaßes.
Und natürlich: Die Stimmen. Simon klingt wieder so rotzig, wie man ihn kennt. Ironisch, ungeduldig, charmant. Auch die Nebencharaktere sind hervorragend vertont – Hexen, Dämonen, sprechende Tiere – jede Figur bleibt im Gedächtnis.
Musik und Sounddesign: Ein Augenzwinkern in Moll
Der Soundtrack verdient besondere Erwähnung. Er greift Themen der alten Spiele auf, neu orchestriert und stimmungsvoll arrangiert. Mal verspielt, mal melancholisch, immer mit einem Augenzwinkern. In stillen Momenten hört man leise Melodien, die Erinnerungen wecken – fast, als würde ein altes Amiga-Spiel leise im Hintergrund weiterlaufen.
Auch das Sounddesign überzeugt. Türen knarren, Zauber zischen, und wenn Simon mal wieder in Schwierigkeiten gerät, klingt das wunderbar übertrieben. Alles wirkt auf charmante Weise handgemacht – modern produziert, aber bewusst mit einem Hauch Retro versehen.

Kritikpunkte
Ganz ohne Makel ist Simon the Sorcerer: Origins nicht. Man merkt dem Spiel manchmal an, dass es ein kleineres Budget hatte. Manche Animationen sind etwas steif, die Übergänge zwischen Szenen wirken gelegentlich abrupt. Auch das Pacing in der Mitte hängt leicht durch – da verliert die Story für eine Weile an Drive, bevor sie im letzten Drittel wieder richtig zündet.
Und ja, wer modernes Adventure-Tempo gewohnt ist, wird hier Geduld brauchen. Das Spiel will nicht gehetzt werden. Es will, dass du innehältst, die Dialoge genießt, die Umgebung ansiehst. Für mich war das ein Plus – aber nicht jeder wird es so sehen.
Fazit: Eine würdige Rückkehr
Simon the Sorcerer: Origins ist ein Liebesbrief – an die Fans, an die 90er, an eine Ära, in der Humor, Fantasie und Absurdität ein unschlagbares Trio waren. Es bringt genau das zurück, was die Reihe so einzigartig machte: diese freche Mischung aus Zauberei, Zynismus und kindlicher Neugier.
Ich war ehrlich gerührt, als ich die letzten Szenen spielte. Da war sie wieder, diese alte Magie. Dieses Gefühl, dass Spiele früher kleiner waren, aber irgendwie größer wirkten. Smallthing Studios hat etwas geschafft, das ich kaum für möglich hielt: Sie haben Simon the Sorcerer wiederbelebt – respektvoll, klug, charmant.

