Rekindled Trails (Kiwick)
Juni 2025
Sammle und verkaufe Waren aus der Ferne, um zerstörte Städte wieder aufzubauen und Licht in eine dunkle Welt zu bringen. Mit deinem Feuergefährten fischst, baust und sammelst du natürliche Ressourcen in Aurteris, um die Menschen dieser seltsamen und fantastischen Welt zu vereinen.
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Entwickler: Kiwick
Genre: Abenteuer
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90%
Spielspaß 85%
Wiederspielbarkeit 80%
Langzeitmotivation 75%
Grafik 88%
Umsetzung |
Rekindled Trails ist für mich ein echtes Indie-Juwel. Es verbindet ruhige Erkundung, cleveres Inventarmanagement und ein charmantes Dorfaufbau-System zu einem stimmigen Erlebnis. |

Rekindled Trails
Ich habe Rekindled Trails auf meinem PC ausführlich gespielt – vom ersten Moment an hat mich dieses Spiel emotional abgeholt. Du schlüpfst in die Rolle eines wandernden Hüters einer kleinen Flamme, deren Feuer du pflegen musst. Das Spielgefühl ist eine gelungene Mischung aus Erkundung, Ressourcenmanagement und Aufbau. Jede Spielrunde startet mit Vorfreude: in meinem Rucksack habe ich ein begrenztes Inventar, in dem ich klug planen muss. Mit dem zarten Knirschen des Lagerfeuers im Ohr entdecke ich farbenprächtige Waldlichtungen, vergessene Höhlen und verlassen wirkende Steinhäuser. Hinter jeder Ecke verbergen sich Schätze – oder auch Herausforderungen.
Was mir besonders gefällt: Rekindled Trails verbindet Entschleunigung und Herausforderung auf Augenhöhe. Es ist kein hektisches Actionspiel, aber es fordert von mir, clever zu denken – besonders wenn unterwegs Ressourcen wie Holz, Steine oder spezielle Samen auftauchen. Die Ruhe wird stets nur dann unterbrochen, wenn ich bewusst Risiken eingehe, zum Beispiel tiefer in eine Mine vordringe oder bei Nacht zelte. Diese Balance macht den Spielspaß extrem vielseitig und langfristig ansprechend.
Story & Atmosphäre
Die Erzählung ist linear, aber mit liebevollen Details gespickt. Ich erkunde Biome rund um Aurteris, einer Gegend, die nach und nach ihr Leben zurückgewinnt. Meine Flamme symbolisiert mehr als Wärme: Sie steht für Hoffnung. Immer wenn ich eine Siedlung besuche, fällt mir auf, wie gut das Spiel emotionale Momente einflechtet. Eine freundliche Dorfbewohnerin, die mir am Lagerfeuer die Legende der Flamme erzählt, oder ein kleines Kind, das mir zur Begrüßung eine Blume überreicht – solche Szenen bleiben hängen.
Auch die melancholischen Tage-Nacht-Wechsel bezaubern mich. In den Dämmerstunden ist die Welt in sanftes Orange getaucht, und wenn das Feuer in meinem Zelt flackert, spüre ich die Inszenierung von Gemütlichkeit. Gleichzeitig bleibt tension bestehen: Wenn die Nächte kommen, sinkt die Temperatur, und meine Flamme verlangt Aufmerksamkeit. So bleibt die Story spürbar – gerade weil sie nicht pompös, sondern stückweise entfaltet wird.
Erkundung & Weltdesign
Die Spielwelt ist in zahlreiche Biome unterteilt – waldreich, felsig, teils von mystischem Nebel durchzogen. Jede Region fühlt sich eigenständig an. Im Wald sammle ich Pilze, Samen und Holz. In den Bergen sind gezielte Pickaxe-Schläge nötig, um harte Mineralien freizulegen. Später entdecke ich Flüsse, in denen ich angeln kann. Diese Vielfalt motiviert mich enorm: Anders als bei vielen anderen Spielen führt hier echte Neugier in neue Gebiete. Jedes neue Werkzeug verschafft mir Zugang zu bislang unzugänglichen Ressourcen – wie bei einem Indie-RPG, in dem Ausrüstung wirklich zählt.
Manchmal stoße ich auf kleine Ruinen oder Höhlen mit Rätseln – hier wird der Erkundungsdrang zusätzlich belohnt. Es sind zwar keine klassischen Bosskämpfe, aber allein das Entdecken belebter Orte, nervöser Tierwesen und versteckter Kisten löst dieses befriedigende „Aha!“ aus. So bleibt der Spielwitz über Stunden erhalten – weniger durch Action, mehr durch intelligente Weltgestaltung.
Inventar-Puzzles & Ökonomie
Ein zentrales Element ist das Packen: Mein Rucksack fasst nur begrenzt, und ich jongliere mit großen und kleinen Items im Gitterraster. Das erinnert ein wenig an Tetris – ein System mit Suchtfaktor. Dabei habe ich mich erwischt, konzentriere mich minutenlang auf eine Sortierung, um das Maximum aus dem Platz herauszuholen. In jeder Spielsession überlege ich, ob die eine Angelleine es wert ist, dafür andere Ressourcen zurückzulassen.
Die gesammelten Materialien investiere ich in Dörfer – vom Reparieren alter Holzwege bis zum Bau von Häusern und öffentlichen Einrichtungen wie Brunnen oder kleinen Wachposten. Diese Gemeinschaften gewinnen an Lebensqualität: Meine Flamme bringt flackerndes Licht, die Einwohner kehren zurück und der Ort wirkt lebendig. Das motiviert ungemein – und ist eine spielerisch befriedigende Feedbackschleife.
Wiederspielbarkeit & Langzeitmotivation
Auch nach den ersten Durchgängen lässt mich Rekindled Trails nicht los. Ich probiere neue Taktiken: Dieses Mal packe ich mein Inventar anders, jage bestimmte Sammlerouten ab oder fokussiere mich nur auf ein oder zwei Dörfer. Mir gefällt die Flexibilität: Es gibt keinen Zwang, ein Muster zu folgen. Der digitale Tag-Zyklus und wechselnde Wettereffekte verstärken das immer-wieder-Spielen.
Und obwohl ich verschiedene Biome erkundet habe, reizt mich das Aufspüren versteckter Epilog-Orte ähnlich wie bei Metroidvanias – ohne klassisches Kampfsystem, pur über Neugier und Entdeckungslust. KIwick scheint Daumen drücken zu wollen, dass ich immer weiter neugierig bleibe – was mir persönlich sehr gut gelingt.
Grafik & Sound
Die Optik ist handgezeichnet, wirkt wie liebevolle Aquarelle, ergänzt durch flüssige, minimale Animationen wie raschelnde Blätter oder huschende Eichhörnchen. Das Ganze wirkt absichtlich stilisiert, nicht hyperrealistisch – aber genau das macht den Charme aus. Die Lichtstimmung, die Sonnenspuren durch Waldkronen, Nebelschwaden – das alles kombiniert sich zu einem harmonischen visuellen Erlebnis.
Technisch läuft das Spiel auf meinem PC ruckelfrei, ohne Bugs oder Abstürze. Die Entwickler haben offensichtlich viel Feintuning betrieben. Die Musik unterstützt das Spielgefühl mit ruhigen, dezenten Melodien, die selten aufdringlich werden. Hin und wieder gibt es Höhepunkte in der Klavier- oder Streicherbegleitung, die Gänsehaut erzeugen – etwa nach dem Neubau eines Dorfplatzes. Alle Audioeffekte sind sorgfältig komponiert: Holzknirschen, Vogelgezwitscher, Flammenknacken – kleinste Details machen Erkundung lebendig.
Entwickler & Publisher
Hinter dem Projekt steckt Kiwick Studios, ein kleines Indie-Team, das sich voll und ganz dem Debütspiel Rekindled Trails verschrieben hat. Der Titel erscheint sowohl unter dem Label des Studios als auch self-published – das erzeugt eine spürbare Nähe zum Projekt. Ich hab mitbekommen, dass Kiwick sowohl Demo als auch Vollversion mit regelmäßigen Updates versorgte. Ihre Kommunikation mit der Community wirkt leidenschaftlich: Entwickler-Updates, Foren-Threads, Livestreams – die Idee lebt immer weiter, auch nach Release. Das zeigt sich im Feinschliff und der Politur, die das Spiel bietet. Für mich ist das ein Beispiel dafür, wie ambitionierte Indie-Spiele mit authentischer Stimme, ohne großen Publisher-Rückhalt, trotzdem Großes schaffen können.
Zugänglichkeit & Einarbeitung
Der Einstieg gelingt mühelos. Ich musste keine langen Tutorials durchklicken – alles erklärt sich über kurze Tooltips, einmaliges Ausprobieren oder Beobachtung. So entsteht von selbst ein Lernfluss: Ich entdecke ein neues Werkzeug, probiere es aus, sehe den Effekt – und fahre weiter. Für erfahrene Spieler oder Genre-Kenner gibt es zudem optionale Hygienefunktionen wie Automatisches Speichern oder Schnellausstattung. Für mich funktioniert dieser „Learning by doing“-Weg perfekt, ohne datenneed – man taucht ein in einen Flow.
Kinder & Familienfreundlichkeit
Auch wenn das Spiel nicht speziell für Kinder entwickelt wurde, ist es sehr familienfreundlich. Da gibt es keine Gewalt, keine brisanten Themen. Stattdessen liegt der Fokus auf Natur, Gemeinschaft und Pflege. Vielleicht sitzt ein Elternteil neben mir und erkundet gemeinsam mit mir ein neues Dorf – oder inspiriert durch die ruhige Atmosphäre. Aus pädagogischer Sicht fördert das Spiel Neugier, Organisationstalent und strategisches Planen – alles verpackt in ein liebevolles Abenteuer.
Verbesserungsmöglichkeiten
Natürlich ist nicht alles perfekt: Manchmal spüre ich den Wunsch nach mehr narrativer Tiefe – etwa keine verzweigten Charakterdialoge oder große Entscheidungen, eher ein linearer Pfad. Auch die Biome sind zwar abwechslungsreich, könnten aber durch randomisierte Events zusätzlich belebt werden: Vielleicht ein Sturm, ein Zeltnotfall oder ein freundlicher Reisender mit Aufgaben. Doch das wären nur Wunschpunkte – nichts davon nimmt dem Spiel seinen Kernweg.
Ein optionaler Koop-Modus wäre für mich ein Traum: Zusammen Orte erkunden, Lagerfeuer bauen, Dorfbewohner zurückbringen – das hätte echtes Potenzial. Aber selbst solo ist das Erlebnis mehr als solide.
Fazit
Rekindled Trails ist für mich ein echtes Indie-Juwel. Es verbindet ruhige Erkundung, cleveres Inventarmanagement und ein charmantes Dorfaufbau-System zu einem stimmigen Erlebnis. Die Kombination aus Emotionalität, strategischer Tiefe und atmosphärischer Präsentation macht das Spiel zu einem Dauerbrenner. Ich freue mich schon auf mögliche Erweiterungen oder zukünftige Projekte von Kiwick Studios – hier zeigt sich echtes Potenzial für eine langlebige Franchise. Und falls ihr auf der Suche seid nach einem Spiel, das Herz und Hirn gleichermaßen anspricht, dann ist Rekindled Trails ein absoluter Geheimtipp.