Österreich – Die ganze Geschichte Band 1 (Molden Verlag)
November 2024
Österreich – Die ganze Geschichte Band 1
„Österreich – Die ganze Geschichte Band 1“ ist weit mehr als ein einfaches Geschichtsbuch. Es ist der Auftakt einer ambitionierten Reihe, die darauf abzielt, die Entwicklung Österreichs von den frühesten bekannten Dynastien bis zu den bedeutenden Reformen unter Maria Theresia umfassend zu beleuchten. Als Buch, das auf der erfolgreichen ORF-Dokumentationsreihe basiert, bringt es ein breites Publikum mit der faszinierenden und oft vielschichtigen Vergangenheit Österreichs in Berührung.
Dieses erste Werk der Trilogie widmet sich der Epoche der Babenberger bis hin zu den prägnanten Regierungsjahren Maria Theresias. Die Herausgeber – Mariella Gittler, Andreas Pfeifer und Peter Schöber – haben hier ein Werk geschaffen, das gleichermaßen historisches Wissen vermittelt und unterhält. Für mich war das Lesen ein inspirierendes Erlebnis, das viele neue Perspektiven auf die österreichische Geschichte eröffnet hat.
Inhalt und Struktur
Das Buch ist in zehn prägnante Kapitel unterteilt, die systematisch aufeinander aufbauen und sich jeweils mit einer spezifischen Phase oder einem wichtigen Ereignis der österreichischen Geschichte beschäftigen. Besonders gelungen finde ich die klar strukturierte Herangehensweise, die das Buch sowohl für Laien als auch für Kenner des Themas zugänglich macht.
Ein Aspekt, der mir persönlich besonders gefallen hat, ist die Betonung auf den kulturellen und gesellschaftlichen Kontext. Die Geschichte wird hier nicht nur aus der Perspektive der Herrscherhäuser erzählt, sondern auch anhand der Menschen, die in diesen Zeiten lebten und die Entwicklungen prägten. Sei es das Alltagsleben der Bauern, die Rolle der Kirche oder der Einfluss fremder Mächte – jede Facette wird beleuchtet, ohne dabei das Hauptaugenmerk auf den roten Faden der politischen Geschichte zu verlieren.
Besonders beeindruckend ist das Kapitel über Maria Theresia, das die tiefgreifenden Reformen beleuchtet, die unter ihrer Herrschaft stattfanden. Hier wird deutlich, wie sie nicht nur die Politik, sondern auch das soziale Gefüge Österreichs nachhaltig prägte.
Schreibstil und Lesbarkeit
Der Schreibstil hat mich von Anfang an begeistert. Klar, präzise und gleichzeitig lebendig wird die Geschichte erzählt, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Fachbegriffe werden geschickt eingeführt und im Kontext erklärt, was besonders für Leser ohne historische Vorkenntnisse ein großer Vorteil ist. Trotzdem bleiben die Inhalte anspruchsvoll und tiefgründig, was dem Buch eine angenehme Balance zwischen populärwissenschaftlichem Zugang und fundierter historischer Darstellung verleiht.
Die Fähigkeit der Autoren, komplexe historische Zusammenhänge in eine verständliche und gleichzeitig fesselnde Sprache zu kleiden, verdient besondere Anerkennung. Hier merkt man deutlich, dass die Herausgeber nicht nur Historiker, sondern auch erfahrene Journalisten sind.
Autoren und Hintergrund
Die Herausgeber des Buches bringen alle einen umfangreichen journalistischen und historischen Hintergrund mit, der sich in der Qualität der Inhalte widerspiegelt. Mariella Gittler, die als ORF-Moderatorin einem breiten Publikum bekannt ist, bringt ihre Expertise aus der Dokumentationsreihe „Österreich – Die ganze Geschichte“ in dieses Werk ein. Andreas Pfeifer, ehemaliger Auslandskorrespondent und Leiter des ORF-Büros in Berlin, bereichert das Buch mit seinem analytischen Blick auf historische Entwicklungen. Peter Schöber, der als Programmgeschäftsführer bei ORF III tätig ist, steuert seine langjährige Erfahrung in der medialen Aufbereitung von Geschichte bei.
Diese Kombination aus medialem Know-how und historischer Expertise macht das Buch zu einem Werk, das sowohl inhaltlich als auch erzählerisch überzeugt.
Gestaltung und Buchcover
Die äußere Gestaltung des Buches ist ansprechend und hochwertig. Das Hardcover mit Schutzumschlag vermittelt einen edlen Eindruck, der durch die klare und strukturierte Typografie des Covers unterstrichen wird. Das Covermotiv selbst ist historisch und dennoch modern genug, um sofort die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es spiegelt den Kern des Buches wider: die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Illustrationen und visuelle Gestaltung
Das Buch ist reich illustriert, was für mich ein großer Pluspunkt ist. Historische Karten, Porträts, Gemälde und Abbildungen von zeitgenössischen Objekten verleihen dem Werk eine visuelle Dimension, die den Text perfekt ergänzt. Diese Illustrationen erleichtern das Verständnis der geschilderten Ereignisse und tragen dazu bei, die historischen Epochen zum Leben zu erwecken.
Besonders gelungen finde ich die Einbindung von Karten, die geografische Zusammenhänge verdeutlichen und es dem Leser erleichtern, die beschriebenen Ereignisse einzuordnen. Auch die Darstellung von historischen Persönlichkeiten durch zeitgenössische Porträts trägt dazu bei, eine Verbindung zu den beschriebenen Epochen herzustellen.
Meine persönliche Bewertung
„Österreich – Die ganze Geschichte Band 1“ ist für mich ein herausragendes Werk, das die österreichische Geschichte auf spannende, tiefgründige und zugleich zugängliche Weise präsentiert. Es vereint fundierte Recherche mit einer ansprechenden Darstellung und bietet sowohl Laien als auch Kennern der Materie einen Mehrwert. Die Mischung aus informativer Tiefe und unterhaltsamer Erzählweise macht das Buch zu einem Erlebnis, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.