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Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten

Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten ist ein Buch aus dem transcript Verlag und erschien am 1. Juli 2024. 

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Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten

Wie können Menschen zu Hause bleiben, die kein Zuhause haben? Obdach- und wohnungslose Menschen waren mit am stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffen, wurden aber lange von der Politik übersehen. Apelle wie unter dem Hashtag StayAtHome wirkten ihnen gegenüber geradezu zynisch. Auch in der Forschungslandschaft fand die Situation dieser Menschen bisher wenig Berücksichtigung. Die Beiträger*innen nehmen sich dieser Lücke an und bündeln den derzeitigen Forschungsstand zum sozialen Phänomen der Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie daran angrenzende Themengebiete in pandemischen Zeiten. Ein Blick zurück lohnt sich, um aus dieser Zeit zu lernen und für künftige Pandemien besser gewappnet zu sein.

Bereits der Titel des Buches „Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten: Interdisziplinäre Perspektiven“ lässt erahnen, dass hier ein hochaktuelles und dringend notwendiges Thema behandelt wird. Als ich das Buch las, war ich beeindruckt von der Tiefe und Breite der behandelten Themen. Herausgegeben von Frank Sowa, Marco Heinrich und Frieda Heinzelmann, bündelt das Werk den derzeitigen Forschungsstand zur Situation obdach- und wohnungsloser Menschen während der COVID-19-Pandemie.

Das Buch beleuchtet, wie besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen durch die Pandemie betroffen waren. Es stellt sich die Frage: Wie können Menschen zu Hause bleiben, wenn sie kein Zuhause haben? Die Autoren und Autorinnen verdeutlichen die zynische Wirkung von Appellen wie „StayAtHome“ auf Menschen, die keine Möglichkeit haben, dieser Aufforderung nachzukommen. Besonders wertvoll ist die interdisziplinäre Herangehensweise, die verschiedene wissenschaftliche Perspektiven vereint und dadurch ein umfassendes Bild der Problematik zeichnet.

Frank Sowa, einer der Herausgeber, ist Professor für Soziologie in der Sozialen Arbeit an der Technischen Hochschule Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Sozialstrukturanalyse und der Sozialpolitik, was ihm eine fundierte Basis für die Analyse der sozialen Ungleichheiten gibt, die in diesem Buch thematisiert werden. Marco Heinrich und Frieda Heinzelmann ergänzen das Herausgeberteam durch ihre Expertise in den Bereichen Sozialgeographie und Gesundheitssoziologie, was das Buch durch wertvolle Einblicke in die räumlichen und gesundheitlichen Dimensionen der Obdachlosigkeit bereichert.

Ein zentraler Aspekt des Buches ist die kritische Betrachtung der staatlichen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die Pandemie. Es wird aufgezeigt, wie obdach- und wohnungslose Menschen oft übersehen wurden, und es werden Strategien vorgeschlagen, wie zukünftige Krisen besser gemanagt werden können, um diese Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die Beiträge im Buch reichen von detaillierten Fallstudien bis hin zu theoretischen Abhandlungen und bieten somit sowohl praxisnahe als auch akademische Perspektiven. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die praktische Relevanz der im Buch vorgestellten Forschungsergebnisse. Die aufgezeigten Lösungsansätze sind nicht nur theoretischer Natur, sondern bieten konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und soziale Arbeit. So wird etwa betont, wie wichtig es ist, obdach- und wohnungslose Menschen in Krisenzeiten nicht nur als Opfer zu betrachten, sondern ihnen aktiv Hilfestellungen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um ihre Situation zu verbessern. Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch kritische Punkte. Einige Beiträge könnten ausführlicher sein und tiefere Einblicke in spezifische Problemlagen bieten. Zudem wäre eine stärkere Einbindung internationaler Perspektiven wünschenswert gewesen, um die globale Dimension der Obdachlosigkeit in pandemischen Zeiten besser zu verstehen.

Insgesamt bietet „Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten: Interdisziplinäre Perspektiven“ eine wertvolle und umfassende Analyse eines oft vernachlässigten Themas. Die interdisziplinäre Herangehensweise und die fundierten Beiträge machen das Buch zu einer wichtigen Lektüre für alle, die sich mit den sozialen Auswirkungen der Pandemie auseinandersetzen. Es liefert nicht nur wichtige Erkenntnisse für die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch praktische Impulse für die Sozialarbeit und die Politik. Wer sich für die sozialen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie interessiert und nach fundierten, interdisziplinären Analysen sucht, findet in diesem Buch eine wertvolle Ressource. Es ist ein Weckruf, die Bedürfnisse der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen nicht länger zu ignorieren und aus den Erfahrungen der Pandemie zu lernen, um besser auf zukünftige Krisen vorbereitet zu sein.

Obdach- und Wohnungslosigkeit in pandemischen Zeiten

8.6

Aufmachung

8.4/10

Umfang

8.8/10

Schreibstil

8.5/10

Thema

8.6/10

Aufbau

8.5/10

Lesbarkeit

8.5/10

Illustrationen Cover

8.6/10

Umsetzung

8.6/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch behandelt ein hochaktuelles und dringend notwendiges Thema, das in der Forschung bisher wenig Beachtung fand.
  • Es vereint verschiedene wissenschaftliche Perspektiven, was zu einem umfassenden und vielschichtigen Verständnis der Problematik beiträgt.
  • Die im Buch vorgestellten Forschungsergebnisse bieten konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und soziale Arbeit, wodurch es nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch relevant ist.
  • Die Beiträge reichen von detaillierten Fallstudien bis hin zu theoretischen Abhandlungen und bieten sowohl praxisnahe als auch akademische Perspektiven.
  • Das Buch beleuchtet die oft unzureichenden staatlichen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die Pandemie und schlägt Strategien vor, wie zukünftige Krisen besser gemanagt werden können.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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