Norwegian Dream ist ein Film im Vertrieb von Salzgeber und erschien am 15. August 2024 auf DVD.
Norwegian Dream
Der 19-Jährige Pole Robert ist gerade an die norwegische Küste gezogen. In einer Fischfabrik nahe Trondheim will er genug Geld verdienen, um die Schulden seiner Mutter zu begleichen. Robert findet schnell Anschluss bei den anderen Polen im Team und verliebt sich in Ivar, den Adoptivsohn des Fabrikeigentümers. Doch während Ivar o?en schwul ist, will Robert seine Gefühle lieber geheim halten – aus Angst vor der Reaktion seiner Landsleute. Als es in der Fabrik zum Streik kommt, muss Robert eine Entscheidung treffen.
„Norwegian Dream“ hat mich tief berührt. Der Film erzählt die Geschichte des jungen Polen Robert, der in einer Fischfabrik in Norwegen arbeitet, um die Schulden seiner Mutter zu begleichen. Schnell wird klar, dass Robert nicht nur mit den harten Arbeitsbedingungen und seiner fremden Umgebung zu kämpfen hat, sondern auch mit seiner aufkeimenden Liebe zu Ivar, einem offenen, schwulen Kollegen, der zudem der Adoptivsohn des Fabrikbesitzers ist. Diese unerwartete Liebesgeschichte steht im Zentrum des Films und entfaltet sich vor der Kulisse der kargen, aber atemberaubenden norwegischen Landschaft. Die Atmosphäre des Films ist geprägt von einer rohen, oft trostlosen Stimmung, die das harte Leben der Migranten einfängt. Es wird klar, dass das Leben in der Provinz von Norwegen für viele, die einen „norwegischen Traum“ träumen, oft nicht so idyllisch ist, wie man es sich vorstellt. Neben der Liebesgeschichte zwischen Robert und Ivar greift der Film auch Themen wie Homophobie, Ausbeutung von Arbeitskräften und die komplexen Dynamiken von Gewerkschaften auf, was ihn zu einem dichten, thematisch vielfältigen Werk macht.
Besonders hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung von Hubert Miłkowski (Robert) und Karl Bekele Steinland (Ivar). Ihre Chemie auf der Leinwand ist authentisch und schafft es, die emotionale Tiefe der Figuren greifbar zu machen. Während Miłkowski bereits durch seine Rolle in der Netflix-Serie „Das Grab im Wald“ bekannt ist, ist Steinland hier das erste Mal in einer Hauptrolle zu sehen – und das sehr erfolgreich. Ihre Beziehung steht im Spannungsfeld von kulturellen und sozialen Barrieren, was dem Film zusätzliche Brisanz verleiht. Leiv Igor Devold, der Regisseur des Films, hat hier ein sehr persönliches Werk geschaffen. In Interviews betont er, dass der Film teilweise auf seinen eigenen Erfahrungen als Sohn polnischer Migranten in Norwegen basiert. Diese Authentizität spürt man in jeder Szene. Devold gelingt es, verschiedene Themen wie Migration, Identität und Arbeiterrechte in die Geschichte einzuweben, ohne dass es erzwungen wirkt. Die Kameraarbeit von Patryk Kin verstärkt die düstere, doch eindringliche Atmosphäre, die den Zuschauer von der ersten Minute an in die Geschichte zieht.
Dennoch hat der Film auch Schwächen. Einige Nebenhandlungen, wie das Auftauchen von Roberts Mutter in Norwegen, wirken überflüssig und lenken von der Hauptgeschichte ab. Auch die Handlung selbst könnte an einigen Stellen etwas straffer erzählt sein. Die Einführung der Streikhandlung in der Fischfabrik bringt zwar Spannung, nimmt jedoch teilweise den Fokus von der Entwicklung der zentralen Liebesgeschichte. Diese Kritikpunkte schmälern jedoch nicht den Gesamteindruck, der vor allem durch das nuancierte Schauspiel und die starke emotionale Kraft der Erzählung besticht. Besonders eindrucksvoll fand ich, wie der Film es schafft, am Ende eine hoffnungsvolle Note anzuschlagen, trotz der vielen Hindernisse, die die Protagonisten überwinden müssen. Die Entscheidung von Robert, zu seinen Gefühlen zu stehen, lässt den Zuschauer mit einem positiven Gefühl zurück und zeigt, dass Träume – egal wie schwierig die Umstände auch sein mögen – manchmal doch wahr werden können.
„Norwegian Dream“ ist ein Film, der sich nicht nur an ein LGBTQ-Publikum richtet, sondern universelle Themen anspricht. Es geht um Zugehörigkeit, Akzeptanz und den Mut, man selbst zu sein. Trotz seiner kleinen Schwächen ist es ein Film, der mich zum Nachdenken gebracht hat – über das Leben, die Liebe und die Herausforderungen, denen sich Migranten in einem fremden Land stellen müssen. Jeder, der eine tiefgründige, emotionale Geschichte sucht, wird mit „Norwegian Dream“ fündig,
Norwegian Dream
Hat mir besonders gefallen
- Die Beziehung zwischen Robert und Ivar wird gefühlvoll und realistisch dargestellt, was die Zuschauer emotional in den Bann zieht
- Die Hauptdarsteller Hubert Miłkowski und Karl Bekele Steinland überzeugen durch ihre Chemie und intensive Darstellung
- Die Landschaft der norwegischen Fjorde schafft eine eindrucksvolle visuelle Atmosphäre, die den Film visuell stark macht
- Der Film verwebt geschickt Themen wie Migration, Homophobie, Arbeiterrechte und kulturelle Unterschiede, was ihn inhaltlich reich macht
- Trotz der vielen Konflikte bietet das Ende eine positive, inspirierende Note