Mutt ist ein Film im Vertrieb von Salzgeber und erschien am 18. Juli auf DVD.
Mutt
An einem Sommertag in New York scheint für den jungen trans Latino Feña alles auf einmal zu passieren: Papa Pablo kommt aus Chile zu Besuch und sucht plötzlich Kontakt, sein heterosexueller Ex-Boyfriend John meldet sich nach monatelanger Funkstille wieder und dann steht auch noch seine 13-jährige Halbschwester Zoe vor der Tür. Doch seit Feñas Transition haben sich die Dynamiken zu allen dreien verändert. Er stellt sich die Frage, wieviel Nähe sich zu den Menschen seines alten Lebens richtig anfühlt …
„Mutt“ von Salzgeber ist ein beeindruckender und zutiefst bewegender Film, der die Zuschauer auf eine intensive Reise durch das Leben des trans Latino Feña mitnimmt. Die Geschichte entfaltet sich an einem einzigen Sommertag in New York, einem Tag, der für Feña voller Herausforderungen und emotionaler Begegnungen steckt. Die zentrale Figur, Feña, wird von Lío Mehiel verkörpert, einem Schauspieler, der selbst non-binär ist und mit großem Feingefühl die Komplexität dieser Rolle darstellt. Der Film schafft es, die Zuschauer unmittelbar in die Welt von Feña zu ziehen, indem er sie mit den tiefgreifenden Veränderungen und den daraus resultierenden Unsicherheiten konfrontiert, die nach seiner Transition auftreten. Feña sieht sich an diesem Tag mit den wichtigsten Menschen seines Lebens konfrontiert: seinem entfremdeten Vater Pablo, seinem Ex-Freund John und seiner Halbschwester Zoe. Jede dieser Begegnungen ist mit intensiven Emotionen und einer unausgesprochenen Spannung aufgeladen, die durch die veränderten Beziehungen nach Feñas Transition noch verstärkt wird.
Regisseur Vuk Lungulov-Klotz zeigt in seinem Debütfilm eine bemerkenswerte Fähigkeit, authentische Geschichten zu erzählen, die sowohl spezifisch als auch universell sind. Der Film bietet einen ungeschönten Blick auf das Leben eines jungen Transmannes und verzichtet dabei auf sentimentale Überhöhung. Stattdessen zeigt „Mutt“ mit großer Sensibilität, wie Feña zwischen seiner Vergangenheit und seiner neuen Identität navigiert und dabei versucht, seinen Platz in einer Welt zu finden, die ihm oft fremd erscheint. Besonders beeindruckend ist, wie der Film das Thema der Transition behandelt. Es geht nicht nur um die körperlichen Veränderungen, sondern um die tiefgreifenden Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen und Identität. Feñas Wiedervereinigung mit seinem Ex-Freund John, der überraschende Besuch seines Vaters aus Chile und die unerwartete Ankunft seiner Schwester Zoe bieten eine Vielzahl von Momenten, in denen die Zuschauer die inneren Konflikte und die emotionalen Kämpfe von Feña hautnah miterleben können.
Lío Mehiel wurde für seine Darstellung auf dem Sundance Film Festival mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Dies ist kein Zufall, denn seine Performance ist schlichtweg brillant. Mehiel bringt eine besondere Intensität und Verletzlichkeit in die Rolle ein, die den Film zu einem unverzichtbaren Werk macht. Es ist selten, dass ein Film es schafft, die alltäglichen Herausforderungen einer trans Person so eindringlich und realistisch darzustellen, ohne dabei in Klischees zu verfallen. Was „Mutt“ ebenfalls auszeichnet, ist die visuelle Gestaltung des Films. Die Kameraführung von Matthew Pothier fängt die hektische und doch intime Atmosphäre von New York perfekt ein und unterstützt so die emotionale Tiefe der Geschichte. Jede Szene ist sorgfältig komponiert und trägt dazu bei, die innere Zerrissenheit und das Streben nach Akzeptanz, das Feña durchlebt, visuell zu unterstreichen.
Auch die Nebendarsteller tragen wesentlich zur Wirkung des Films bei. Alejandro Goic als Pablo, Feñas Vater, bringt eine tiefe emotionale Komplexität in seine Rolle ein, die die Spannungen und unausgesprochenen Gefühle zwischen Vater und Sohn spürbar macht. Cole Doman als John und MiMi Ryder als Zoe ergänzen das Ensemble mit ebenso starken Darstellungen, die den Film bereichern und die Vielschichtigkeit der Handlung unterstreichen. „Mutt“ ist ein Film, der lange nachwirkt. Er ist nicht nur für die LGBTQ+-Community von Bedeutung, sondern für alle, die sich mit Themen wie Identität, Akzeptanz und den Herausforderungen des Lebens auseinandersetzen wollen. Der Film ist ehrlich, roh und unglaublich einfühlsam – eine wertvolle Ergänzung zu Salzgebers beeindruckendem Repertoire an queeren Filmen. Insgesamt ist „Mutt“ ein Meisterwerk, das mit seiner Tiefe und Authentizität besticht. Es ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass wahre Identität und die Suche nach Zugehörigkeit universelle Themen sind, die uns alle betreffen, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Jeder, der sich für tiefgründige und berührende Geschichten interessiert, sollte diesen Film nicht verpassen.
Mutt
Hat mir besonders gefallen
- Der Film bietet einen realistischen und sensiblen Einblick in das Leben eines jungen Transmannes, ohne in Klischees zu verfallen.
- Lío Mehiels Darstellung von Feña ist intensiv und emotional, was zu seiner Auszeichnung beim Sundance Film Festival führte.
- Der Film zeigt die komplexen Dynamiken zwischen Feña und den wichtigsten Menschen in seinem Leben, insbesondere nach seiner Transition.
- Die Kameraführung und das Setdesign unterstützen die emotionale Tiefe des Films und fangen die hektische, aber intime Atmosphäre von New York perfekt ein.
- „Mutt“ spricht universelle Themen wie Identität, Akzeptanz und Selbstfindung an, die über die LGBTQ+-Community hinausgehen.