Mordbrüder: Jupp Schulte ermittelt (Pendragon)
November 2024
Mordbrüder: Jupp Schulte ermittelt, Band 22
„Mordbrüder“ von Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes ist der 22. Band der erfolgreichen Krimireihe um den ehemaligen Kommissar Jupp Schulte. Dieses Mal wird er in einen Fall verwickelt, der nicht nur seine detektivischen Fähigkeiten, sondern auch seinen Freundschaftssinn auf die Probe stellt. Die Geschichte beginnt dramatisch: Ein missglückter Mordanschlag auf den zwielichtigen Bodo Bruschetta endet in einer Explosion, bei der nicht nur das Haus, sondern auch der Auftragskiller zu Schaden kommt.
Bodo, der sich als Opfer eines Familienzwists sieht, bittet seinen langjährigen Freund Jupp um Hilfe. Die Drahtzieher des Anschlags, Bodos Cousins Roberto und Marco, sind knallharte Kriminelle, die nicht davor zurückschrecken, über Leichen zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Jupp, der trotz seines Ruhestands immer noch ein Herz für Gerechtigkeit hat, stimmt zu, Bodo zu helfen. Zusammen mit alten Bekannten und neuen Verbündeten versucht er, die kriminellen Machenschaften der beiden Brüder aufzudecken. Dabei entspinnt sich eine fesselnde Geschichte voller Wendungen, überraschender Entwicklungen und spannungsgeladener Szenen.
Die Autoren verstehen es meisterhaft, die Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Die Mischung aus Spannung, Humor und einer Prise Gesellschaftskritik macht „Mordbrüder“ zu einem Krimi, der sich angenehm von der Masse abhebt. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Reitemeier und Tewes immer wieder unerwartete Wendungen in die Handlung einbauen, die die Leser zum Miträtseln einladen.
Charaktere und Entwicklung
Jupp Schulte ist das Herzstück des Romans. Er ist kein typischer Held, sondern ein Charakter mit Ecken und Kanten, was ihn umso sympathischer macht. Trotz seines Ruhestands ist er scharfsinnig, humorvoll und stets bereit, sich für seine Mitmenschen einzusetzen. Seine Freundschaft zu Bodo Bruschetta bringt eine persönliche Note in die Geschichte, die den Leser emotional mitnimmt.
Die Antagonisten, Roberto und Marco Bruschetta, sind clever ausgearbeitet und wirken in ihrer Skrupellosigkeit erschreckend realistisch. Sie repräsentieren eine neue Generation von Kriminellen, die durch Gewalt und Manipulation ihre Macht sichern. Ihre Konfrontation mit Jupp Schulte sorgt für viele spannende Momente und einen fesselnden Showdown.
Auch die Nebenfiguren tragen zur Vielschichtigkeit des Romans bei. Sie sind liebevoll gezeichnet und verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe. Besonders hervorzuheben ist dabei die dynamische Beziehung zwischen den Protagonisten, die nicht nur für Spannung, sondern auch für einige humorvolle Szenen sorgt.
Lokalkolorit und Atmosphäre
Was diese Krimireihe so besonders macht, ist das unverwechselbare Lokalkolorit. Die Handlung spielt in Lippe, einer Region, die die Autoren mit viel Liebe zum Detail zum Leben erwecken. Die Schauplätze sind präzise beschrieben und vermitteln ein authentisches Bild der ländlichen Umgebung. Dabei fließen immer wieder regionale Eigenheiten und Traditionen ein, die den Roman bereichern und ihm eine besondere Note verleihen.
Die Autoren schaffen es, die Atmosphäre der Region so lebendig darzustellen, dass man das Gefühl hat, selbst durch die Straßen von Detmold zu schlendern oder die Felder und Wälder Lippes zu erkunden. Dieses authentische Setting macht „Mordbrüder“ zu einem echten Highlight für Leser, die nicht nur spannende Geschichten, sondern auch einen Einblick in die Kultur und das Leben der Region suchen.
Stil und Sprache
Reitemeier und Tewes schreiben in einem klaren, präzisen Stil, der den Lesefluss fördert und die Spannung aufrechterhält. Die Dialoge wirken natürlich und tragen dazu bei, die Charaktere lebendig und glaubwürdig zu machen. Gleichzeitig streuen die Autoren immer wieder humorvolle Elemente ein, die den ernsten Ton des Krimis auflockern und für eine ausgewogene Mischung sorgen.
Die Kapitel sind gut strukturiert und sorgen dafür, dass die Leser immer wieder aufs Neue in die Handlung hineingezogen werden. Besonders die geschickte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart verleiht der Geschichte eine besondere Tiefe und Komplexität.
Über die Autoren
Jürgen Reitemeier und Wolfram Tewes haben sich mit ihrer Krimireihe um Jupp Schulte einen festen Platz in der deutschen Literaturlandschaft erarbeitet. Jürgen Reitemeier wurde 1957 in Hohenwepel-Warburg geboren. Nach einer Ausbildung zum Elektromaschinenbauer studierte er Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialpädagogik. Seit über zwei Jahrzehnten lebt er in Detmold und ist dort tief verwurzelt. Wolfram Tewes, geboren 1956 in Peckelsheim, zog es nach einigen Lehr- und Wanderjahren auf die Nordseeinsel Norderney, bevor er schließlich in Paderborn sesshaft wurde. Die beiden Autoren arbeiten seit dem Jahr 2000 zusammen und haben eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlicht, die alle in ihrer lippischen Heimat spielen. Diese enge Verbindung zur Region spiegelt sich auch in „Mordbrüder“ wider und trägt wesentlich zum Charme des Romans bei.
Fazit
„Mordbrüder“ ist ein gelungener Kriminalroman, der durch seine vielschichtigen Charaktere, die packende Handlung und das authentische Setting überzeugt. Fans der Jupp-Schulte-Reihe werden begeistert sein, aber auch Neueinsteiger finden hier einen spannenden Einstieg in die Welt des lippischen Ermittlers. Die Mischung aus Spannung, Humor und regionalem Flair macht das Buch zu einem Lesevergnügen, das man so schnell nicht vergisst. Für Liebhaber von Regionalkrimis ist dieser Band ein absolutes Muss.