Miller’s Girl ist ein Film mit u.a. Jenna Ortega und Martin Freeman im Vertrieb von STUDIOCANAL. Der Film erschien am 20. Juni 2024 auf Blu-ray.
Miller’s Girl
Die begabte Literaturstudentin Cairo Sweet (Jenna Ortega) ist ehrgeizig und willensstark. Ihr Professor Jonathan Miller (Martin Freeman) sieht ihr kreatives Potential – und nicht nur das: Cairo ist ganz anders als die anderen Studentinnen und übt eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann. So verstricken sich Lehrer und Schülerin in ein immer gefährlicher werdendes, emotionales Netz, das beide an ihre Grenzen bringt. Als Jonathan beschließt, den Kontakt zu Cairo abzubrechen, ahnt er nicht, was für verhängnisvolle Folgen das haben wird…
„Miller’s Girl“ ist ein Film, der mich emotional stark gefordert hat und zu mehreren Perspektivwechseln angeregt hat. Zunächst war ich verärgert und empfand die Darstellung der weiblichen Charaktere, insbesondere der Frau von Professor Jonathan Miller und der Studentin Cairo Sweet, als problematisch. Der Film erschien mir frauenfeindlich und der Schluss, in dem Jonathan Miller alles verliert – seinen Job, seine Frau und seine Existenz – hat mich mit großer Empathie für ihn zurückgelassen. Die rachsüchtige Cairo, die sich für die Beendigung der Affäre auf eine zerstörerische Art und Weise rächt, wirkte zunächst wie der klare Antagonist. Nachdem ich jedoch die Nacht kaum geschlafen hatte und den Film am nächsten Tag erneut schaute, verschob sich mein Verständnis und ich begann, die Komplexität der Charaktere und ihrer Beziehungen besser zu verstehen. Cairo Sweet ist eine ehrgeizige, talentierte Literaturstudentin, die sich in ihren Professor verliebt. Ihr Handeln mag extrem sein, aber es entspringt aus einer tiefen Verletzung und unerfüllten Erwartungen. Professor Miller, gespielt von Martin Freeman, ist eine Figur, die in ihrer Existenz als Lehrer unglücklich ist und durch den Verlust am Ende des Films wieder zu seinem wahren Ich, dem Schriftsteller, findet. Dies gibt seinem Leben eine neue Richtung und macht den schmerzhaften Schlussstrich vielleicht sogar notwendig.
Die schauspielerischen Leistungen in „Miller’s Girl“ sind bemerkenswert. Jenna Ortega als Cairo Sweet und Martin Freeman als Professor Miller liefern eine intensive und glaubwürdige Darstellung, die die Zuschauer tief in die emotionale Welt der Charaktere eintauchen lässt. Besonders Jenna Ortegas Darstellung der verzweifelten und zugleich rachsüchtigen Studentin hat mich beeindruckt. Sie bringt den Herzschmerz und die inneren Konflikte ihrer Figur so authentisch zum Ausdruck, dass man ihr förmlich jede Emotion abkauft. Die Atmosphäre des Films ist durchweg packend. Bereits der Trailer hat mich neugierig gemacht, doch der Film selbst hat meine Erwartungen übertroffen. Die lyrische Untermalung und die filmische Inszenierung tragen wesentlich dazu bei, die düstere und intensive Stimmung zu vermitteln. Selbst mein Freund, der normalerweise kein Fan von Filmen dieses Genres ist, fand „Miller’s Girl“ großartig, obwohl er das Ende als unbefriedigend empfand. Für mich hingegen passte das Ende perfekt zur gesamten Handlung und den komplexen Beziehungen der Figuren.
Interessant fand ich auch die Meta-Ebene, die sich beim wiederholten Ansehen des Films eröffnet hat. Martin Freeman und Jenna Ortega sind so stark mit ihren bekannten Rollen als Bilbo Beutlin und Wednesday Addams assoziiert, dass es fast surreal war, sie in so unterschiedlichen und doch tiefgehenden Rollen zu sehen. Diese Assoziationen haben dem Film eine zusätzliche, fast humorvolle Dimension verliehen. „Miller’s Girl“ ist ein Film, der definitiv zum Nachdenken anregt und durch seine vielschichtigen Charaktere und die intensive Atmosphäre überzeugt. Es ist eine Tragödie, die die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischt und zeigt, wie Machtmissbrauch und unerfüllte Erwartungen Menschen in ein zerstörerisches Netz verstricken können. Eine klare Empfehlung für alle, die sich auf ein emotionales und tiefgründiges Filmerlebnis einlassen möchten.
Miller's Girl
Hat mir besonders gefallen
- Sowohl Jenna Ortega als Cairo Sweet als auch Martin Freeman als Professor Jonathan Miller liefern intensive und glaubwürdige Performances, die die tiefen emotionalen Konflikte der Figuren hervorragend zum Ausdruck bringen.
- Der Film schafft es, durch seine lyrische Untermalung und filmische Inszenierung eine düstere und intensive Stimmung zu erzeugen, die den Zuschauer fesselt.
- "Miller's Girl" regt durch seine vielschichtigen Charaktere und die komplexe Handlung zum Nachdenken an und erlaubt unterschiedliche Perspektiven auf die Ereignisse.
- Besonders die Darstellung von Jenna Ortega als verzweifelte und zugleich rachsüchtige Studentin beeindruckt und bringt den Herzschmerz ihrer Figur authentisch zum Ausdruck.