Männertanga (Dubble8 GmbH)
September 2024
Männertanga: Harte Fakten über ein schamloses Dreieck
Als ich das Buch Männertanga: Harte Fakten über ein schamloses Dreieck in die Hand nahm, war ich zunächst skeptisch. Ein Buch über Männerstrings – kann das wirklich spannend sein? Doch schon nach den ersten Seiten wird klar: Dieses Buch ist mehr als eine provokante Betrachtung über ein kleines Kleidungsstück. Es ist eine tiefgehende, teils humorvolle, teils aufklärende Auseinandersetzung mit einem Kleidungsstück, das seit Jahrzehnten polarisiert. Und ja, ich gebe zu, es hat mich in seinen Bann gezogen.
Ein kontroverses Thema mit Tiefgang
Der Männerstring – heiß geliebt von den einen, verachtet von den anderen. Das Buch wirft einen Blick auf die Geschichte des Strings und erklärt, warum er gerade in den 1980er und 90er Jahren seinen Höhepunkt erlebte. Von Paco Rabanne, der ihn 1969 als erste Modedesigner auf den Laufsteg brachte, bis zu den Boybands der 90er, die ihn in die Popkultur hoben, zeigt das Buch, wie dieses kleine Stück Stoff für Furore sorgen konnte. Doch das Buch geht über die Mode hinaus und beleuchtet auch, warum der Männerstring heute wieder zu einem Symbol für Freiheit und Individualität geworden ist.
Die Autoren – eine Gruppe leidenschaftlicher Männer aus Berlin – haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit den vielen Vorurteilen aufzuräumen, die sich um den String ranken. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen, und das Buch wagt es, provokative Fragen zu stellen: Wenn Männerstrings als „feminin“ oder gar „schwul“ angesehen werden, was bedeutet das dann für Frauenstrings? Diese und andere Mythen werden mit Witz und scharfer Zunge auseinandergenommen.
Der Stil: Frech, direkt und unterhaltsam
Der Stil des Buches ist erfrischend anders. Es ist frech, humorvoll und nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Mit über 160 Bildern und 22 Kapiteln auf 144 Seiten bietet das Buch nicht nur nackte Fakten, sondern auch jede Menge visuelle Eindrücke. Besonders gefallen hat mir die Art, wie die Autoren mit den Klischees spielen und diese humorvoll entlarven. Die provokanten Texte laden dazu ein, sich mit den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen und hinter die Fassade des „schamlosen Dreiecks“ zu blicken.
Zudem gibt das Buch viele Einblicke in die Mode- und Kulturgeschichte des Männerstrings. Wer wusste schon, dass der String in den 80er Jahren so populär war, dass sogar Stars wie Take That ihre knackigen Hinterteile in knappen Strings zur Schau stellten? Solche Anekdoten machen das Buch nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam.
Die Autoren: Passionierte Berliner mit einer Mission
Die drei Autoren, die sich in der Berliner Szene gut auskennen, haben zwei Jahre lang recherchiert, um dieses Werk zu schaffen. Ihre Leidenschaft für das Thema ist auf jeder Seite spürbar. Sie sind nicht nur String-Liebhaber, sondern auch Modeexperten, die es verstehen, die Brücke zwischen Popkultur und Modegeschichte zu schlagen. Besonders die Tatsache, dass sie mit missionarischem Eifer daran arbeiten, dem Männerstring zu einem Comeback zu verhelfen, macht das Buch so faszinierend. Sie wollen die veralteten Ansichten der Gesellschaft herausfordern und das Image des Männerstrings neu definieren.
Ein Buch, das polarisiert – und genau das ist gut so
„Männertanga: Harte Fakten über ein schamloses Dreieck“ ist ein Buch, das definitiv polarisiert. Es ist kein Buch für jeden, aber genau das macht es so wertvoll. Es fordert heraus, regt zum Nachdenken an und unterhält zugleich. Die provokante Art der Autoren mag nicht jedem gefallen, doch gerade dieser Humor und die Direktheit sind es, die das Buch auszeichnen.
In einer Welt, in der Unterwäsche oft nur als etwas Praktisches angesehen wird, zeigt dieses Buch, dass Mode – und insbesondere der Männerstring – viel mehr ist. Es geht um Ausdruck, um Identität und um das Spiel mit Normen und Erwartungen.
Fazit: Ein Must-Read für Modefans und Freigeister
Am Ende bleibt zu sagen: Wer sich für Mode interessiert, wer Spaß daran hat, gesellschaftliche Konventionen in Frage zu stellen, und wer gerne lacht, der wird dieses Buch lieben. Es ist ein erfrischendes, mutiges und freches Werk, das den Männerstring aus dem Schatten holt und ihm die Bühne gibt, die er verdient. Dieses Buch zeigt, dass auch kleine Kleidungsstücke große Debatten auslösen können.