Klimaangst und Wandelmut (Jaja Verlag)
Oktober 2024
Klimaangst und Wandelmut
„Klimaangst und Wandelmut“ von Lena Hällmayer ist ein Werk, das den Leser dazu einlädt, tief in die eigene Gefühlswelt einzutauchen und die Herausforderungen der Klimakrise auf einer emotionalen Ebene zu durchdringen. Lena Hällmayer, geboren 1981 in Frankfurt, ist nicht nur Autorin, sondern auch erfahrene Illustratorin und Kunstpädagogin. In ihrem Buch verarbeitet sie die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse, die sie über Jahre hinweg gesammelt hat, und verwandelt sie in ein einzigartiges, grafisches Tagebuch. Es ist eine Sammlung von Comic-Episoden und illustrierten Tagebuchseiten, die uns als Leser erlauben, die Klimaangst, den Frust und den Mut zum Wandel, den sie dabei erfahren hat, mitzuerleben.
Inhalt und Botschaft
Das Buch ist kein traditionelles Sachbuch, sondern eine künstlerische Erzählung, die eine Vielzahl von Themen rund um die Klimakrise und die damit verbundenen psychologischen Belastungen berührt. Lena Hällmayer beschreibt, wie sie sich von den oft bedrückenden Informationen und Bildern der Klimakrise beeinflusst fühlt, und fragt sich, wie sie Hoffnung bewahren kann. Ihre Arbeit geht jedoch über das bloße Aufzeigen von Ängsten hinaus; sie sucht nach Antworten auf Fragen wie: „Wie kann ich Kindern Hoffnung vermitteln und sie positiv in die Zukunft begleiten, wenn meine eigene Zuversicht schwindet?“ oder „Wie lässt sich Trauer und Wut umwandeln, um Mut für die Zukunft zu gewinnen?“ Durch diese Fragestellungen gibt sie dem Leser Anregungen, über die eigenen Ängste und den Umgang damit nachzudenken.
Der Wandel in kleinen Schritten
Ein zentrales Thema des Buches ist die Idee, dass Wandel im Kleinen beginnen kann. Hällmayer beschreibt, wie sie selbst kleine Veränderungen in ihrem Alltag vorgenommen hat, etwa durch weniger Konsum, das Retten von Lebensmitteln und mehr gemeinsame Aktivitäten mit Freunden und Familie, statt materielle Dinge zu kaufen. Dieser Prozess wird von ihr als „Wandelmut“ bezeichnet, eine Einstellung, die zeigt, dass kleine Schritte im Alltag zu einem größeren Bewusstsein führen können. Das Buch motiviert dazu, dass jeder, egal wie groß oder klein, etwas Positives in Richtung einer besseren Zukunft beitragen kann. Indem sie ihre persönlichen Erlebnisse und Entwicklungen teilt, entsteht eine starke Verbundenheit und Inspiration, die auch beim Leser das Gefühl hinterlässt, etwas bewirken zu können.
Der künstlerische Stil und die Illustrationen
Ein besonderer Aspekt von „Klimaangst und Wandelmut“ ist der künstlerische Stil, der sich durch das gesamte Buch zieht. Hällmayers Illustrationen sind nicht nur dazu da, um den Text zu ergänzen, sondern sie sind ein zentrales Medium der Geschichte. Unterschiedliche Zeichentechniken und Stile lassen die Gefühlswelt und die Gedanken der Autorin lebendig werden. Die Illustrationen sind dabei ästhetisch ansprechend und gleichzeitig ausdrucksstark und emotional fesselnd. Es gibt absichtlich keine „glatten“ oder „perfekten“ Darstellungen, was eine besondere Authentizität und Nähe erzeugt. Man spürt förmlich die Frustration, die Hällmayer in ihren Zeichnungen verarbeitet, genauso wie die Momente der Hoffnung und des Optimismus, die sie zu finden beginnt.
Persönliche Note und Authentizität
Was „Klimaangst und Wandelmut“ so besonders macht, ist die persönliche Note der Autorin. Hällmayer lässt ihre Leser tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken und teilt ihre eigenen, oft ambivalenten Emotionen. Man spürt, dass sie sich selbst immer wieder in Frage stellt und nach neuen Antworten und Wegen sucht. Diese Offenheit und Ehrlichkeit verleihen dem Buch eine Authentizität, die es von anderen Büchern über die Klimakrise unterscheidet. Während viele Werke den Fokus auf wissenschaftliche Fakten und Lösungsansätze legen, zeigt Hällmayer auf eine sehr menschliche Weise, dass wir uns auch mit den emotionalen Folgen der Klimakrise auseinandersetzen müssen, um nicht zu resignieren. Ihre Einsicht, dass Aktivität und kleine Veränderungen helfen können, den Mut für den Wandel zu stärken, ist inspirierend und macht das Buch für viele Leser zu einer wertvollen Quelle der Motivation.
Fazit
In „Klimaangst und Wandelmut“ bietet Lena Hällmayer eine sehr persönliche und künstlerische Auseinandersetzung mit der Klimakrise. Durch ihre Illustrationen und Erzählungen lässt sie uns an ihrer emotionalen Reise teilhaben, von der anfänglichen Angst über Momente der Verzweiflung bis hin zur Hoffnung und dem „Wandelmut“. Für alle, die sich mit den psychologischen und emotionalen Aspekten der Klimakrise auseinandersetzen wollen, ist dieses Buch ein unverzichtbares Werk. Hällmayers Mut, ihre Ängste offen zu teilen und sich dabei den Leserinnen und Lesern als Verbündete zu zeigen, die ebenfalls mit ähnlichen Gefühlen kämpfen, macht dieses Buch zu einem beeindruckenden Erlebnis. Es ist ein Appell, sich nicht von der Klimakrise lähmen zu lassen, sondern aktiv zu werden und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten.