June und die Reise zur Wolfsjagd (Zauberfeder Verlag)
November 2024
June und die Reise zur Wolfsjagd
„June und die Reise zur Wolfsjagd“ ist der erste Band einer neuen Romantasy-Reihe von Jorina C. Havet und bietet eine perfekte Mischung aus Abenteuer, Magie und einer Prise Romantik. Das Buch entführt die Leser in eine faszinierende, raue Bergwelt, in der June, die Protagonistin, sich nicht nur gegen äußere Gefahren, sondern auch gegen gesellschaftliche Vorurteile behaupten muss. Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gepackt, denn Havet versteht es, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, die sowohl magisch als auch düster wirkt.
Handlung und Setting
Die Handlung beginnt mit einer spannenden Ausgangslage: June lebt in einer Welt, in der magische Fähigkeiten entscheidend für den sozialen Status sind. Als Einzige ohne Magie wird sie von ihrer Umgebung nicht nur gemieden, sondern auch verachtet. Diese Dynamik wird von der Autorin eindringlich beschrieben und schafft eine emotionale Verbindung zur Protagonistin. Der Wendepunkt kommt, als sie von den Häschern zur Welt-Zeit-Akademie gebracht wird – einem Ort, an dem das Überleben keine Selbstverständlichkeit ist. Hier entfaltet sich die Geschichte in voller Pracht. Intrigen, Machtkämpfe und die Geheimnisse der Dryaden-Wölfe, die als Begleiter der Seher eine zentrale Rolle spielen, sorgen für eine dichte und spannende Handlung.
Das Setting ist außergewöhnlich detailliert und kreativ gestaltet. Die raue Berglandschaft, die mystischen Wälder und die geheimnisvollen Strukturen der Akademie werden so anschaulich beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Welt zu sein. Besonders beeindruckt haben mich die Dryaden-Wölfe, die nicht nur majestätische Wesen sind, sondern auch eine tiefe Verbindung zu den Sehern und der gesamten Welt aufweisen. Sie geben der Geschichte eine einzigartige Note und verdeutlichen, wie stark die Autorin Fantasyelemente mit emotionaler Tiefe verbinden kann.
Charakterentwicklung
June ist eine Protagonistin, die sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit zeigt. Ihr Weg von einer ausgestoßenen Außenseiterin zu einer selbstbewussten jungen Frau, die ihren Platz in der Welt sucht, wird authentisch und bewegend dargestellt. Ihre inneren Kämpfe, ihre Zweifel, aber auch ihre Entschlossenheit machen sie zu einer Figur, mit der man mitfiebert. Besonders spannend sind ihre Beziehungen zu den anderen Charakteren. Kent, der geheimnisvolle Wächter, und Ezra, der charismatische Seher, bieten nicht nur interessante Kontraste, sondern bringen auch emotionale Konflikte mit sich, die die Handlung bereichern. Diese Dreiecksbeziehung ist jedoch nicht klischeehaft, sondern feinfühlig und glaubwürdig ausgearbeitet.
Auch die Nebenfiguren sind alles andere als blass. Sie haben alle ihre eigenen Motivationen und Geheimnisse, die nach und nach enthüllt werden. Das macht die Geschichte vielschichtig und sorgt dafür, dass man immer wieder überrascht wird.
Schreibstil
Der Schreibstil von Jorina C. Havet hat mich vollkommen überzeugt. Ihre Sprache ist bildhaft und lebendig, ohne überladen zu wirken. Die Beschreibungen sind detailliert, aber nicht ermüdend, und die Dialoge wirken natürlich und tragen entscheidend zur Charakterentwicklung bei. Besonders hervorzuheben ist, wie geschickt sie Stimmungen erzeugt – sei es die bedrohliche Spannung während eines Kampfes oder die leise Melancholie, die June oft begleitet. Die Autorin versteht es, ihre Leser emotional zu berühren und gleichzeitig mit einer klar strukturierten Handlung zu fesseln.
Über die Autorin
Jorina C. Havet ist eine deutsche Autorin, die sich vor allem im Bereich der Fantasy einen Namen gemacht hat. Sie lebt im Weserbergland und ist nicht nur Autorin, sondern auch Redakteurin für die LARPzeit, ein Magazin über Live-Action-Rollenspiele. Diese Leidenschaft für Fantasy und Rollenspielwelten spiegelt sich in ihrer detaillierten und lebendigen Erzählweise wider. Bereits mit ihrem ersten Roman „Die Fürsten der See und der Erde – Das Erwachen der Meere“ erlangte sie Aufmerksamkeit und schaffte es auf die Shortlist des SERAPH 2022 in der Kategorie „Bester Independent-Titel“. Mit „June und die Reise zur Wolfsjagd“ zeigt sie erneut, wie vielseitig und kreativ sie ist.
Fazit
„June und die Reise zur Wolfsjagd“ ist ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Es bietet alles, was eine gute Romantasy-Geschichte braucht: eine packende Handlung, vielschichtige Charaktere, ein atmosphärisches Setting und einen Hauch von Romantik. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin ernste Themen wie Ausgrenzung und Selbstfindung in die Fantasy-Welt integriert hat. Die Dryaden-Wölfe und ihre Verbindung zur magischen Welt sind ein Highlight, das dem Buch eine besondere Note verleiht.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer spannenden und emotionalen Geschichte ist, die noch lange nach dem Lesen nachklingt. Für mich ist es ein gelungener Auftakt einer Reihe, die ich definitiv weiterverfolgen werde.
