In Gucci zu Netto ist ein Buch aus dem Jaja Verlag und erschien am 10. Mai 2024.
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In Gucci zu Netto
Fabian ist Mitte 20, Florist, schwul, Single und hält nicht viel von sich. Verloren stolpert er von einem erniedrigenden One-Night-Stand in den nächsten, während seine Freund:innen mittlerweile den Sprung ins Erwachsenenleben anscheinend geschafft haben und Babies und Hochzeiten um ihn herum den inneren Druck verstärken. Klar, dass er erst mal an seinem Minderwertigkeitskomplex arbeiten muss. Die künstliche Aufwertung durch Designerklamotten und Zahnbleaching hilft nicht dagegen, wie eine durchgelegene Klappbett-Matratze eines 1-Sterne-Motels behandelt zu werden. Wer zahlt schon 1200€ für eine Gucci-Tasche, wenn sie bei Woolworth im Regal steht? Maurizio Onano erzählt von seinen eigenen Erfahrungen als schwuler, erwachsener Single und der Homophobie, mit der er im Alltag konfrontiert ist. Geschlechterklischees bzw. internalisierter Sexismus werden im Comic parodiert. Das Ganze charmant verpackt in einer witzigen, modernen, ent-romantisierten Dating-Geschichte auf der Suche nach dem eigenen Selbstwert. Mit hemmungslosen Dialogen und unzensierter Bildgewalt gewährt Maurizio Onano auch dem noch so Szene-fremden Hetero einen kleinen Einblick in die queere Welt des 21. Jahrhunderts.
„In Gucci zu Netto“ von Maurizio Onano ist ein aufrüttelnder, humorvoller und zugleich nachdenklicher Comic, der einen tiefen Einblick in das Leben eines schwulen jungen Mannes im 21. Jahrhundert bietet. Das Buch begleitet Fabian, einen Mitte 20-jährigen Floristen, der sich in einer ständigen Spirale von Selbstzweifeln und erniedrigenden One-Night-Stands wiederfindet. Während seine Freund scheinbar mühelos den Sprung ins Erwachsenenleben meistern, bleibt Fabian das Gefühl zurück, auf der Strecke geblieben zu sein. Onano zeichnet ein schonungsloses Bild von Fabians Alltag, der von Minderwertigkeitskomplexen und einer verzweifelten Suche nach Selbstwert geprägt ist. Die künstliche Aufwertung durch Designerklamotten und Zahnbleaching kann das innere Gefühl der Wertlosigkeit nicht überdecken – im Gegenteil, sie verstärken oft die Diskrepanz zwischen Schein und Sein. Mit beißendem Humor und scharfsinniger Beobachtungsgabe stellt der Autor die Frage: Wer gibt schon 1200 Euro für eine Gucci-Tasche aus, nur um sie in einem Billigladen zur Schau zu stellen?
Die Parodie auf Geschlechterklischees und internalisierten Sexismus ist ein zentrales Element des Comics. Onano nutzt Fabians Erlebnisse, um diese Themen auf eine Weise zu beleuchten, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist. Die hemmungslosen Dialoge und die unzensierte Bildsprache tragen dazu bei, dass „In Gucci zu Netto“ nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Darstellung der queeren Welt des 21. Jahrhunderts bietet auch Heterosexuellen einen wertvollen Einblick und fördert das Verständnis und die Akzeptanz. Besonders bemerkenswert ist, wie Onano seine eigenen Erfahrungen als schwuler Single in die Geschichte einfließen lässt. Die alltägliche Konfrontation mit Homophobie und der ständige Kampf um Selbstakzeptanz werden authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Trotz der schweren Themen schafft es der Comic, eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren und seine Leser mit Charme und Witz zu fesseln.
„In Gucci zu Netto“ ist ein wertvolles Werk für alle, die sich für moderne, realitätsnahe Geschichten interessieren, die das Leben in seiner ganzen Komplexität und Widersprüchlichkeit darstellen. Mit nur 80 Seiten bietet der Comic eine kurzweilige, aber intensive Leseerfahrung, die lange nachwirkt. Maurizio Onano ist es gelungen, ein Werk zu schaffen, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt – ein Muss für alle, die sich in die vielschichtige Welt eines jungen, schwulen Mannes einfühlen wollen. Herausgegeben von Jaja Verlag, ist „In Gucci zu Netto“ eine klare Leseempfehlung und ein wertvoller Beitrag zur zeitgenössischen queeren Literatur.
In Gucci zu Netto
Hat mir besonders gefallen
- "In Gucci zu Netto" kombiniert Humor und tiefgründige Reflexionen auf gelungene Weise.
- Die Geschichte bietet einen realitätsnahen Einblick in das Leben eines schwulen jungen Mannes im 21. Jahrhundert.
- Der Comic parodiert geschickt Geschlechterklischees und internalisierten Sexismus.
- Diese Elemente tragen zur Intensität und Authentizität der Geschichte bei.
- Auch Heterosexuelle können wertvolle Einblicke in die queere Welt gewinnen und so Verständnis und Akzeptanz fördern.