„Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht“: Der Völkermord an den Armeniern, die Rache der Opfer und die Geheimoperation Nemesis ist ein Buch aus dem Carl Ueberreuter Verlag und erschien am 20. März 2024.
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Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht
Quer durch Europa und in den Kaukasus, von Paris über Genf nach Berlin, von Istanbul über Wien nach Rom und Tiflis führt die Spur der Geheimoperation Nemesis. Nach dem Genozid an 1,5 Millionen Armenierinnen und Armeniern ab 1915 wollte sich eine Gruppe junger Männer nicht mit der Opferrolle abfinden. Sie verübten Attentate auf die Hauptverantwortlichen des Völkermords, die sich der Justiz durch Flucht entzogen hatten. So erschoss 1921 ein junger Armenier den früheren osmanischen Innenminister Talat Pascha in Berlin auf offener Straße. Es folgte eine Serie von weiteren Attentaten, zum Beispiel auf den ehemaligen Großwesir Said Halim, den früheren osmanischen Marineminister Cemal und den Ex-Innenminister von Aserbaidschan Behbud Javanshir.
Birgit Kofler-Bettschart nimmt uns in ihrem neuesten Buch „Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht“ auf eine spannende Reise quer durch Europa und bis in den Kaukasus mit. Die Autorin entfaltet die Geschichte der Geheimoperation Nemesis, die sich nach dem Genozid an den Armeniern von 1915 entspinnt. Diese Operation zielte darauf ab, die Hauptverantwortlichen für den Massenmord, die sich der Justiz durch Flucht entzogen hatten, durch gezielte Attentate zur Rechenschaft zu ziehen. Das Buch beginnt mit einer tiefgründigen Analyse des historischen Kontextes des Völkermords und der darauffolgenden Reaktion einiger überlebender Armenier. Die persönlichen Geschichten, die Kofler-Bettschart verwebt, machen die tragischen Ereignisse greifbar und führen dem Leser die immense menschliche Dimension dieses dunklen Kapitels der Geschichte vor Augen.
Die Erzählung gewinnt besonders an Tiefe, als die Autorin die Operation Nemesis detailliert beschreibt. Die Planung und Durchführung der Attentate auf Schlüsselfiguren wie Talat Pascha, Said Halim und Cemal Pascha werden mit solch einer Präzision geschildert, dass man meint, ein stummer Zeuge dieser Ereignisse zu sein. Es ist beeindruckend, wie Kofler-Bettschart die Spannung aufbaut und den Leser Seite um Seite tiefer in die Welt der Attentäter zieht. Ein weiteres starkes Element des Buches ist die kritische Auseinandersetzung mit der Aufarbeitung des Völkermords in den Täterländern und im internationalen Vergleich. Die Autorin stellt wichtige Fragen zur juristischen und moralischen Verantwortung und zeigt auf, wie unterschiedlich die Geschichtsaufarbeitung je nach politischem und kulturellem Kontext ausfallen kann. Diese Abschnitte sind nicht nur informativ, sondern regen auch zum Nachdenken über Gerechtigkeit und Erinnerungskultur an.
Kofler-Bettschart, die durch ihre vielfältige berufliche Laufbahn tiefgreifende Einblicke in politische und juristische Prozesse gewonnen hat, nutzt ihr Fachwissen, um die komplexe Thematik für den Leser verständlich und nachvollziehbar zu präsentieren. Ihr sachkundiger Umgang mit den Quellen und ihre Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge klar darzulegen, machen das Buch zu einem wichtigen Beitrag zur Diskussion um den Armenozid. Abschließend kann gesagt werden, dass „Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht“ weit mehr als eine historische Abhandlung ist. Es ist ein leidenschaftlicher Appell für die Anerkennung und das Gedenken an die Opfer eines fast vergessenen Völkermords. Dieses Buch ist zweifellos ein Muss für alle, die sich für Geschichte, internationale Beziehungen und die Macht der Erinnerung interessieren. Es bietet nicht nur eine fesselnde Lektüre, sondern auch tiefgehende Einblicke, die zum Nachdenken anregen und das Bewusstsein für historische Gerechtigkeit schärfen.
Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch bietet eine tiefgehende und umfassende Analyse des Genozids und der darauf folgenden Geheimoperation Nemesis, die historische Ereignisse mit persönlichen Geschichten verbindet.
- Die Autorin beschreibt die Attentate und Planungen der Operation Nemesis mit großer Genauigkeit, was dem Leser ein immersives Leseerlebnis bietet.
- Die Diskussion über die juristische und moralische Aufarbeitung des Völkermords in den verschiedenen Ländern regt zum Nachdenken an und beleuchtet die Unterschiede in der internationalen Geschichtsaufarbeitung.
- Birgit Kofler-Bettschart nutzt ihr umfangreiches Wissen aus ihrer beruflichen Laufbahn, um komplexe politische und historische Themen verständlich zu machen.
- Das Buch dient nicht nur der Information und Unterhaltung, sondern auch als ein Appell zum Gedenken und zur Anerkennung des Armenozids, was es zu einem wichtigen Beitrag in der historischen Bildung macht.