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Hugo Junkers: Das Leben ist Kampf

Hugo Junkers: Das Leben ist Kampf ist eine Biografie aus dem Lau Verlag und erschien am 15. November 2023. 

Hugo Junkers: Das Leben ist Kampf

Hugo Junkers (1859 bis 1935) zählt zu den spannendsten Unternehmer-Persönlichkeiten Deutschlands. Geboren in Rheydt, baute er nach seinem Studium der Ingenieurwissenschaften in Dessau ein Unternehmen auf und arbeitete zugleich als Professor an der Universität Aachen. Als einer der ersten Forscher in Deutschland interessierte er sich seit 1907 für die Entwicklung des Flugzeuges. Auf diesem Gebiet gelangte er schließlich zu Weltruhm. Im Ersten Weltkrieg entwickelte er zunächst neuartige Flugzeuge aus Metall statt aus Holz. Wenige Wochen nach dem Ende des Krieges stellte er die F 13 vor – das weltweit erste zivile Flugzeug, das vollständig aus einem besonders leichten, aber widerstandsfähigen Metall hergestellt war. Junkers’ Ziel war es, das Fliegen zu popularisieren und das Flugzeug zu einem alltäglichen Verkehrsmittel für Reisende zu machen. Die F 13 wurde rasch zum weltweit eingesetzten und erfolgreichsten Verkehrsflugzeug.

 

Doch Junkers erkannte, dass es mehr brauchte als nur das Flugzeug an sich, um damit Geld zu verdienen. Darum baute er eigene Fluglinien auf und wollte Mitte der Zwanzigerjahre Europas Städte mit einem dichten Netz von Fluglinien verbinden – ein innovativer Gedanke, der weit in die Zukunft reichte. Als die Junkerswerke in finanzielle Turbulenzen gerieten, nutzte die deutsche Regierung die Gelegenheit und entriss Junkers Teile davon ebenso wie die Fluglinien. Sie stellten den Hauptanteil der 1926 neu gegründeten Deutsche Luft Hansa AG und so wurde Hugo Junkers unfreiwillig zum Gründungsvater der deutschen Luftfahrtgesellschaft. Aber es gelang ihm, sein Werk zu retten. Mit neuen Flugzeugtypen, die sein hervorragendes Team entwickelte, schaffte es Junkers, technisch ganz weit vorne zu bleiben. Legendär wurde die 1932 auf den Markt gebrachte Ju 52, die »Tante Ju«, wie der Volksmund sie nannte. Nach der »Machtergreifung« Adolf Hitlers wollte Hugo Junkers von dem geheimen Aufbau einer Luftwaffe profitieren.

 

Aber obwohl er sich sehr darum bemühte, an der »nationalen Aufgabe« mitzuwirken, und obwohl er vor den Verbrechen der Nationalsozialisten 1933/34 die Augen verschloss, wollten Hitler und Luftfahrtminister Hermann Göring nichts mit Junkers zu tun haben, der als eigenständiger Querkopf und Pazifist galt. Unter obskuren Vorwürfen des »Hochverrats« enteigneten sie ihn. Während er für seine Rehabilitierung kämpfte, starb der verbitterte Hugo Junkers am 3. Februar 1935 – seinem 76. Geburtstag.

„Hugo Junkers: Das Leben ist Kampf“ von Armin Fuhrer bietet einen faszinierenden Einblick in das bewegte Leben eines der spannendsten Unternehmer Deutschlands. Hugo Junkers, geboren 1859 in Rheydt, avancierte nach seinem Studium der Ingenieurwissenschaften in Dessau zu einer herausragenden Persönlichkeit. Fuhrer zeichnet ein lebendiges Bild von Junkers‘ bemerkenswerter Karriere, beginnend mit seiner Pionierarbeit in der Flugzeugentwicklung ab 1907 bis hin zu seinem Erfolg mit der F 13, dem weltweit ersten vollständig aus leichtem, aber widerstandsfähigem Metall gefertigten zivilen Flugzeug. Besonders beeindruckend ist Junkers‘ Vision, das Flugzeug als alltägliches Verkehrsmittel zu etablieren, was er durch den Aufbau eigener Fluglinien voranzutreiben versuchte. Doch die finanziellen Turbulenzen und die Intervention der deutschen Regierung führten zu seiner Enteignung und machten ihn unfreiwillig zum Gründungsvater der Deutschen Luft Hansa AG. Fuhrer schildert packend, wie Junkers trotz Rückschlägen sein Werk rettete und mit der legendären Ju 52 technisch führend blieb.

Besonders aufschlussreich ist Fuhrers Darstellung von Junkers‘ ambivalentem Verhältnis zu den Nationalsozialisten. Obwohl er nach Hitlers Machtergreifung von geheimen Rüstungsplänen profitieren wollte, distanzierte sich das Regime von Junkers, der als eigenständiger Pazifist galt. Unter obskuren Vorwürfen des Hochverrats wurde er enteignet, was seinen verbitterten Tod am 3. Februar 1935 markierte. Armin Fuhrer gelingt es, Hugo Junkers als facettenreiche Persönlichkeit zu präsentieren, weit über die technischen Innovationen hinaus. Der Autor beleuchtet nicht nur den Erfinder und Pionier, sondern auch den Menschen hinter den bahnbrechenden Entwicklungen. Dabei greift er auf bisher unberührte Aspekte von Junkers‘ Leben zurück, die bisherige Biografien vernachlässigten. Fuhrers Arbeit füllt damit eine Lücke in der Literatur über Hugo Junkers und bietet eine tiefgründige, fesselnde Auseinandersetzung mit einer Schlüsselfigur der deutschen Industriegeschichte.

Hugo Junkers: Das Leben ist Kampf

8.8

Aufmachung

8.4/10

Umfang

9.2/10

Schreibstil

8.8/10

Umsetzung

8.7/10

Hat mir besonders gefallen

  • Faszinierender Einblick in das Leben von Hugo Junkers, einer der bedeutendsten Unternehmer Deutschlands.
  • Lebendige Schilderung von Junkers' Pionierarbeit in der Flugzeugentwicklung und seinem Beitrag zur Etablierung des Flugverkehrs.
  • Aufschlussreiche Darstellung von Junkers' ambivalentem Verhältnis zu den Nationalsozialisten und deren Einfluss auf sein Schicksal.
  • Gelungene Präsentation von Junkers als facettenreiche Persönlichkeit jenseits seiner technischen Innovationen.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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