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Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs

Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs ist ein Buch aus dem Olzog Verlag und erschien am 18. März 2024. 

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Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs

Rainer Zitelmann hat die innere Biografie über Adolf Hitler geschrieben. Das Standardwerk zu Hitlers Weltanschauung erscheint in einer Neuausgabe mit drei weiteren Aufsätzen Zitelmanns zum Thema. In einem ausführlichen Beitrag über »Hitler in der jüngeren Geschichtsschreibung (1996–2016)« verdeutlicht er die Aktualität der in diesem Buch aufgeworfenen Fragen. Prof. Dr. Guido Knopp, ehem. Chefhistoriker des ZDF: »Das enorme Interesse vieler Leser an der erst kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Edition von Hitlers ›Mein Kampf‹, zeugt davon, dass viele Menschen Antworten auf die Frage suchen, wie der Mann dachte, der zuerst Millionen Deutsche für sich begeisterte – und dann Deutschland und die Welt ins Unglück stürzte. Das Buch von Rainer Zitelmann trägt jedoch viel mehr dazu bei, Hitlers Weltanschauung zu verstehen, als etwa die Lektüre von ›Mein Kampf‹. Zitelmann ist der erste Historiker, der sämtliche Bücher, Aufsätze, Reden und sonstigen Aufzeichnungen Hitlers zusammengetragen – und daraus dessen Weltanschauung rekonstruiert hat. Es ist gut, dass dieses Standardwerk, das bei Erscheinen international große Beachtung fand, wieder neu aufgelegt wird.«

Das Buch „Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs“ von Rainer Zitelmann, eine erweiterte Neuauflage mit zusätzlichen Aufsätzen, wirft ein neues Licht auf die Weltanschauung Adolf Hitlers. Zitelmanns akribische Arbeit, die sämtliche Schriften, Reden und Aufzeichnungen Hitlers zusammenführt, ermöglicht es, ein tiefgreifendes Verständnis für Hitlers revolutionäre Bestrebungen zu entwickeln. Die Rezeption dieser Publikation zeigt deutlich, dass Zitelmanns Ansatz, frei von moralischen Urteilen und dennoch wissenschaftlich präzise, einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufarbeitung leistet. Das Buch besticht durch seine tiefgründige Analyse und die systematische Auseinandersetzung mit Hitlers Weltanschauung. Es offenbart, wie Zitelmann durch die konsequente Auswertung von Hitlers Äußerungen dessen Selbstverständnis als Revolutionär herausarbeitet. Hierbei gelingt es dem Autor, neue Perspektiven auf soziale, politische und ökonomische Aspekte des Nationalsozialismus zu eröffnen, die in der bisherigen Geschichtsschreibung oftmals vernachlässigt wurden.

Die Stärke von Zitelmanns Werk liegt in der vorurteilsfreien und neugierigen Herangehensweise an das Thema. Er schafft es, die innere Logik und Rationalität von Hitlers Ideen herauszuarbeiten und bietet somit eine erfrischende Alternative zu den vielfach emotional geführten Debatten über den Nationalsozialismus. Sein Buch lädt dazu ein, bekannte Narrative kritisch zu hinterfragen und die Komplexität von Hitlers Gedankenwelt anzuerkennen. Interessanterweise setzt Zitelmann in seinem Werk auch einen Fokus auf die sozialpolitischen und ökonomischen Aspekte der NS-Zeit, die bislang zu wenig Beachtung fanden. Er verdeutlicht, dass der Nationalsozialismus nicht nur durch seine grausamen Verbrechen charakterisiert werden sollte, sondern auch durch seine Versuche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse radikal umzugestalten. Diese Perspektive eröffnet neue Diskussionen darüber, wie wir den Nationalsozialismus im historischen Kontext verstehen und einordnen können.

Eine der Kernthesen des Buches, dass die Nazis in ihrem Kern antikapitalistisch und antibürgerlich waren und eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft anstrebten, lädt zur Reflexion ein. Zitelmann argumentiert, dass die gängige Einordnung des Nationalsozialismus als rein rechts-extremistische Bewegung zu kurz greift und unterschätzt, wie sehr sich Hitler und seine Anhänger als Revolutionäre sahen. Diese These stellt eine Herausforderung für das traditionelle Verständnis von politischen Spektren dar und betont die Notwendigkeit, die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus differenzierter zu betrachten. Die Erkenntnis, dass Elemente nationalsozialistischen Denkens in der heutigen Zeit noch immer präsent sein können, wie Zitelmann am Beispiel Nordkoreas aufzeigt, mahnt zur Wachsamkeit. Die Verbindungslinien zwischen Kollektivismus und Nationalismus, die beide antikapitalistische und antibürgerliche Züge tragen, verdeutlichen die Komplexität ideologischer Strömungen und ihre potenzielle Gefahr.

„Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs“ ist somit weit mehr als eine Biografie; es ist ein Impuls, die Diskussion über die NS-Zeit zu erweitern und zu vertiefen. Zitelmanns Werk fordert dazu auf, sich von eindimensionalen Betrachtungen zu lösen und die vielschichtigen Aspekte des Nationalsozialismus in den Blick zu nehmen. Es zeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit niemals abgeschlossen ist und stets Raum für neue Fragen und Perspektiven bietet. Zusammenfassend bietet Rainer Zitelmanns Buch einen wichtigen Beitrag zur historischen Forschung und eröffnet neue Wege, die NS-Zeit zu verstehen. Es ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich eingehend mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Hitler: Selbstverständnis eines Revolutionärs

9

Aufmachung

8.5/10

Umfang

10.0/10

Schreibstil

8.7/10

Thema

9.4/10

Aufbau

9.0/10

Lesbarkeit

9.1/10

Illustrationen Cover

8.0/10

Umsetzung

9.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Rainer Zitelmanns Werk überzeugt durch seine detaillierte und tiefgründige Analyse von Hitlers Weltanschauung, basierend auf einer umfassenden Sammlung von Quellenmaterial.
  • Das Buch öffnet neue Perspektiven auf soziale, politische und ökonomische Aspekte des Nationalsozialismus, die in der bisherigen Geschichtsschreibung oft vernachlässigt wurden.
  • Zitelmanns vorurteilsfreie und neugierige Betrachtung der Quellen ermöglicht es, Hitlers Ideenwelt ohne moralische Vorverurteilung zu analysieren und bietet somit eine frische Sichtweise auf bekannte Narrative.

War nicht ganz so toll

  • Die starke These, dass der Nationalsozialismus in seinem Kern antikapitalistisch und antibürgerlich war, könnte kontrovers diskutiert werden und birgt die Gefahr, dass die brutalen Verbrechen des Regimes in den Hintergrund geraten.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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