«Gegen Reinhold bist Du ein Verächter Kants …»: Friedrich Schiller unter dem kantischen Einfluss Karl Leonhard Reinholds ist ein Buch aus dem Schwabe Verlag und erschien am 8. Juli 2024.
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Gegen Reinhold bist Du ein Verächter Kants …
Friedrich Schiller ist bei seiner Kant-Rezeption nicht nur von seinem Dresdener Freund Christian Gottfried Körner unterstützt worden. Auch auf kompetente Belehrungen und Anregungen seitens des Jenaer Philosophieprofessors Karl Leonhard Reinhold konnte er stets zählen. Reinhold führt ihn ab 1787 an kantische Schriften heran und konfrontiert ihn mit illuminatischen Geschichts- und Aufklärungsideen. Nach dem Antritt seiner Professur steht Schiller unter dem Einfluss des praktischen Teils von Reinholds System der Elementarphilosophie. So verdanken Schillers kantisch-ästhetische Reflexionen der frühen 1790er-Jahre ihr thematisches Grundprofil maßgeblich einer dialogischen Auseinandersetzung mit Lehrstücken des Philosophenkollegen zum ästhetischen Vergnügen, zu den menschlichen Grundtrieben, zur Freiheit des Willens sowie zur Idee moralischer Gemeinschaft.
Das Buch „«Gegen Reinhold bist Du ein Verächter Kants …»: Friedrich Schiller unter dem kantischen Einfluss Karl Leonhard Reinholds“ von Martin Bondeli, veröffentlicht vom Schwabe Verlag, bietet eine tiefgehende Analyse der philosophischen Wechselwirkungen zwischen Friedrich Schiller und Karl Leonhard Reinhold. Diese Rezension beleuchtet die Stärken und Schwächen des Buches und wie es meine Perspektive auf die Philosophie des 18. Jahrhunderts verändert hat. Schon beim ersten Aufschlagen des Buches wird klar, dass Bondeli umfassend recherchiert hat. Der Autor, ein renommierter Philosoph und Privatdozent, ist ein Experte auf dem Gebiet der klassischen deutschen Philosophie und hat bereits zahlreiche Werke zu diesem Thema veröffentlicht. Seine Fachkenntnisse fließen in jede Seite dieses Buches ein und bieten dem Leser eine fundierte und gut strukturierte Darstellung der Thematik.
Das Buch beleuchtet, wie Reinhold Schiller ab 1787 an die Schriften Immanuel Kants heranführte und ihn mit aufklärerischen Ideen konfrontierte. Diese Phase war entscheidend für Schillers spätere philosophisch-ästhetische Reflexionen. Besonders beeindruckt hat mich die detaillierte Darstellung der dialogischen Auseinandersetzungen zwischen Schiller und Reinhold. Bondeli zeigt auf, wie diese Gespräche Schillers Denken über das ästhetische Vergnügen, die menschlichen Grundtriebe und die Freiheit des Willens formten. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die klare und präzise Sprache, die Bondeli verwendet. Trotz der Komplexität der behandelten Themen bleibt der Text stets verständlich und ansprechend. Das Buch ist gut strukturiert und führt den Leser Schritt für Schritt durch die verschiedenen Phasen der intellektuellen Entwicklung Schillers unter Reinholds Einfluss.
Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt über Reinholds System der Elementarphilosophie und dessen Einfluss auf Schillers Kant-Rezeption in den frühen 1790er-Jahren. Hier wird deutlich, wie Schillers Arbeiten zu Themen wie moralische Gemeinschaft und ästhetisches Vergnügen direkt aus den Lehrstücken seines philosophischen Kollegen resultierten. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Philosophiehistoriker von Interesse, sondern bieten auch wertvolle Einsichten für alle, die sich für die Entwicklung des ästhetischen Denkens interessieren. Einige Leser könnten jedoch die ausführlichen philosophischen Diskussionen als zu theoretisch empfinden. Das Buch setzt ein gewisses Maß an Vorwissen voraus, insbesondere über die Werke und Ideen Kants und Reinholds. Für Leser, die mit diesen Themen nicht vertraut sind, könnten einige Passagen schwer verständlich sein. Dennoch bietet Bondeli genügend Kontext, um auch weniger erfahrenen Lesern den Zugang zu erleichtern.
Martin Bondeli gelingt es, die komplexe Beziehung zwischen Schiller und Reinhold lebendig darzustellen. Er zeigt auf, wie Reinhold nicht nur ein Lehrer und Mentor für Schiller war, sondern auch ein gleichberechtigter intellektueller Partner. Diese dynamische Beziehung trug maßgeblich zur Entwicklung von Schillers philosophischem Denken bei und wird im Buch eindrucksvoll dargestellt. Insgesamt hat mich „«Gegen Reinhold bist Du ein Verächter Kants …»“ von Martin Bondeli begeistert. Es ist eine sorgfältig recherchierte und tiefgründige Untersuchung eines wichtigen Kapitels der deutschen Philosophiegeschichte. Das Buch hat meine Wertschätzung für die philosophischen Dialoge des 18. Jahrhunderts vertieft und bietet einen einzigartigen Einblick in die intellektuelle Entwicklung Friedrich Schillers.
Für alle, die sich für Philosophie, insbesondere die Kant-Rezeption und die Werke Schillers interessieren, ist dieses Buch eine wertvolle Lektüre. Es ist nicht nur informativ, sondern auch inspirierend und regt dazu an, die philosophischen Diskussionen dieser Zeit näher zu erforschen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und bin sicher, dass es sowohl Experten als auch interessierten Laien neue Perspektiven auf die faszinierende Welt der deutschen Aufklärung bietet. Die Kombination aus detaillierter Forschung und klarer Darstellung macht es zu einem herausragenden Werk in der Philosophiegeschichte.
Gegen Reinhold bist Du ein Verächter Kants ...
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch basiert auf umfassender Recherche und bietet eine tiefgehende Analyse der philosophischen Wechselwirkungen zwischen Schiller und Reinhold.
- Trotz der Komplexität der Themen bleibt der Text verständlich und ansprechend.
- Die gut strukturierte Gliederung führt den Leser Schritt für Schritt durch die intellektuelle Entwicklung Schillers.
- Besonders die Abschnitte über Reinholds Einfluss auf Schillers Kant-Rezeption bieten wertvolle Erkenntnisse.
- Bondeli gelingt es, die dynamische Beziehung zwischen Schiller und Reinhold lebendig und nachvollziehbar darzustellen.